Gude Show am falschen Ort? Impro-Theater vor 500 Zuschauern mit Lücken im Witz in Lemgo

Lemgo. Das Kölner Impro-Ensemble &bdquo;Gude Leude“ mischt normalerweise mit Anarchismus und einer Broadway-Quizshow die Bude auf. Was bei einer Open-Air-Veranstaltung mit Essen und Trinken als Teil der Story zu einem Balance-Akt werden kann. Auf der Bühne auf dem Lemgoer Marktplatz funktionierte die Show des Kölner Quartetts am Freitagabend nur bedingt. Komik und Wortwitz verliefen sich zu oft in der &bdquo;Weite“ zwischen Stehtischen und Gastronomie. Ob die Erkenntnis so neu ist? Fest steht: Musikprogramme haben es beim Sommertreff deutlich leichter als &bdquo;Sprechprogramme“.

Bekanntlich lebt das Improvisationstheater von der Interaktion mit dem Publikum. Ein Grund, warum Kleinkunst mit einem hohen Wortanteil oft auf kleinen intimen Bühnen und einem kompakten Publikum gut funktioniert. Dann sitzen die Zuschauer fünf Meter weg und sind Teil der Inszenierung. Werden womöglich auch mal auf die Bühne gebeten. Liegen zwischen Künstlern auf einer erhöhten Bühne und dem entferntesten Zuhörer mehr als 50 Meter, ergeben sich die Herausforderungen aus dem Kontext.

Auto versagte auf der Autobahn den Dienst &bdquo;Gude Leude“ aus Köln, die schon vor dem Auftritt in Lemgo die größte Hürde des Tages auf der Autobahn nehmen mussten (ihr Auto versagte den Dienst, ein Leihwagen musste her, das Equipment umgeladen werden), zeigten sich auf der Marktplatzbühne wahrlich bemüht, den Funken überspringen zu lassen. Indes, im Witz und in der Show taten sich sicht- und hörbare Lücken auf. Mit Chorgesang und aktuellen Themen, mit Klischees und Slogans wurde alles einmal quer zur üblichen Richtung gebürstet. Die prognostizierte &bdquo;gude Show“ war es trotzdem nicht.

Zur Wahrheit gehört hierbei auch, dass Christoph Bahr, Leonie Houber, Nils Kretschmer und Moderator Tobias Hebbelmann die Bühne &bdquo;können“, tolle Kostüme mitbrachten, ein Improvisationstheater aber an einen Ort gehört, der das Kernkonzept der Show unterstützt. Der Lemgoer Sommertreff ist keine Kleinkunst-Oase, dazu werden viel zu viele Bedürfnisse bedient: Abendessen, Wein trinken, Eis essen, mit dem Fahrrad mal eben zum Marktplatz fahren und schauen, was gerade geboten wird. Es ist somit kaum vermeidbar, dass sich Publikum und Künstler zwischen Sing-Sang und spontaner Wortakrobatik verlieren können. Quiz oder stirb? Allenfalls die vorderen Reihen direkt vor der Bühne waren ein echter Teil der &bdquo;guden Show“, der weitaus größere Teil des Publikums schaute bisweilen irritiert nach vorn: Habe ich den Gag übersehen?----------------------------------------------------------– Und so geht es beim Lemgoer Sommertreff weiter: Di. 22. Juli, 20 Uhr: Olaf Bossi: &bdquo;Die Ausmist Comedy Show“, Kabarett/Comedy

Mi. 23. Juli, 17 Uhr: Tamalan Theater: &bdquo;Die Bremer Stadtmusikanten – oder: Grad noch davon gekommen“, Kindertheater ab 4 Jahren

Fr. 25. Juli, 20 Uhr: LaLeLu – a cappella – comedy: &bdquo;Alles richtig gemacht“, Musikkabarett

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