Lemgo. Nachdem ein Jäger in der Innenstadt von Lemgo einen Waschbären erschlagen hatte - die LZ berichtete - hat die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige gegen den Jäger erstattet. Sie will einer Pressemitteilung zufolge „die Rechtmäßigkeit der gewaltvollen Tötung sowie deren Begründung“ prüfen lassen. Die Staatsanwaltschaft Detmold bestätigt den Eingang der Anzeige. Auch lippische Tierschützer hatten bereits Anzeige erstattet. Der „Waschbär-Beauftragte“ der Kreisjägerschaft hatte Mitte Juni einen jungen Waschbären in der Breiten Straße mit einer Eisenstange erschlagen. Das Tier sei nach einem Sturz vom Dach eines Hauses schwer verletzt gewesen und zudem von seiner Mutter verstoßen worden. Das Vorgehen sei „rechtlich korrekt, waidgerecht und tierschutzkonform“ gewesen hatte der Jäger betont. Landrat Dr. Axel Lehmann habe ihr mitgeteilt, dass es in Lippe keine behördliche Stelle eines Waschbär-Beauftragten gibt, schreibt Peta. Diese Auskunft bestätigt die Kreispressestelle. Denn: Die Waschbär-Beauftragten des Landesjagdverbandes seien ehrenamtlich, nicht behördlich tätig. Sie können von Bürgern kontaktiert werden, wenn diese Hilfe benötigten, um Schäden durch Waschbären zu verhindern. Sie können aber auch mittels einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Jagdbehörde Waschbären in Bezirken, in denen die Jagd ruht, fangen, wenn dies notwendig ist. Die Kreisjägerschaft veröffentlicht die Kontaktdaten auf ihrer Internetseite. „Fadenscheinige Begründungen“ Die Tierrechtsorganisation appelliert nun daran, sich bei Problemen mit Wildtieren eben nicht an die Jägerschaft zu wenden, sondern nach einer fachkundigen Wildtierberatung zu suchen, die friedliche Lösungen anwende. „In der Regel töten Jäger leider alle Waschbären, die sie erwischen. Dass hinterher allerlei fadenscheinige Begründungen angegeben werden, um sich zu rechtfertigen, ist ein typisches Muster“, behauptet Peta. Es sei fraglich, wie der Jäger so schnell habe feststellen können, dass das Tier verwaist sei. „Dies wird durch die Behörden hoffentlich untersucht“, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. „Dem Waschbären wird immer häufiger die Schuld für vom Menschen verursachte Artenschutzprobleme zugeschoben. Das ist zwar bequem, aber schlicht falsch. Hilflose Waschbären zu töten, ist keine Lösung.“ Die Listung des Waschbären als invasive Art komme nicht einem Jagdauftrag gleich. Für viele Hobbyjäger sei die Listung ein „willkommener Vorwand“, um noch mehr Tiere zu töten.