Von wegen altes Eisen: Dieser Lipper hat in Lemgo einen neuen Job gefunden

Lemgo. Ein Lächeln am Morgen, eine kleine Hilfestellung beim Einsteigen, ein paar nette Worte - mehr brauche es für seinen Job nicht, meint Udo Förster (64) bescheiden. Seit April ist er als Fahrer bei der Diakonie ambulant in Lemgo beschäftigt, auf Minijob-Basis, erklärt der Vorruheständler. Gefunden hat er den über die Jobbörse für Seniorinnen und Senioren des Kreises Lippe.

&bdquo;Ich war über 40 Jahre im Maschinenbau tätig“, sagt er 64-Jährige. Nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf wollte er aber nicht zu Hause versauern. Seine Frau stehe noch mitten im Berufsleben, &bdquo;und ich hatte die Motivation, was zu machen, aber was komplett anderes. Mit Menschen“, sagt er lächelnd. Und ein bisschen Geld dazuzuverdienen sei schließlich auch nicht übel, wie er mit einem Augenzwinkern hinzufügt. Er reise gern, sagt der Lemgoer, habe Kinder und Enkel.

Bei verschiedenen Jobbörsen im Internet habe er sich vorher bereits umgeschaut, aber irgendwie habe das alles nicht so gepasst. Übers Radio sei er dann auf das Angebot speziell für Senioren aufmerksam geworden. &bdquo;Ich habe mir die Seite angeguckt, die war einfach strukturiert, verständlich.“ Die Anzeige der Diakonie habe ihn sofort angesprochen, &bdquo;also habe ich angerufen“. Und das Gespräch sei sehr nett gewesen, es habe einfach gepasst, bestätigt auch Geschäftsführer Sascha Wulfke.

Wichtiges Bindeglied Was er macht? &bdquo;Ich fahre die Gäste von zu Hause zur Tagespflege hier in Lemgo und bringe sie wieder zurück.“ So weit, so gut. Aber es sei noch viel mehr, was Mitarbeiter wie Udo Förster leisten, betont Sascha Wulfke mit einem bestärkenden Seitenblick. Als Fahrer bringe er die Gäste nicht nur von A nach B, er komme mit ihnen in Kontakt, wechsele ein paar nette Worte mit ihnen, aber auch ihren Angehörigen. &bdquo;Die erzählen mir dann auch schon mal, wie der Gast so drauf ist, wo er gerade Schwierigkeiten habe, worauf wir achten sollten.“ Er erfahre einiges über die Gäste, ihre Handicaps. Aber auch von ihren Sorgen und Nöten. Das wiederum könne er dann an die Mitarbeiter der Tagespflege weitergeben, und das sei auch für die wichtig, betont sagt Sascha Wulfke. &bdquo;Udo ist da ein wichtiges Bindeglied zwischen der Tagespflege und zu Hause.“

Der Job sei aber auch nicht immer einfach, räumt Udo Förster ein, schließlich führen bei ihm Menschen mit körperlichen, aber auch geistigen Einschränkungen mit. Es gebe immer mal gute und schlechte Tage oder auch Themen, die ihn aufwühlten. In solchen Fällen seien die Mitarbeiter der Diakonie die erste Anlaufstelle für ihn, mit ihnen tausche er sich aus, sie gäben Feedback. &bdquo;Meine Frau arbeitet als Krankenschwester, wir haben jetzt auch immer noch Extra-Gesprächsstoff“, sagt er und grinst.

Ein Privileg, am Leben der Menschen teilzuhaben Und wie schaffen es Mitarbeiter im Bereich der Pflege, nicht jedes Thema zu nah an sich heranzulassen - Stichwort professionelle Distanz? &bdquo;Ich betrachte das von der anderen Seite“, erklärt Sascha Wulfke. Es sei ein Privileg, am Leben der Menschen und ihren besonderen Situationen, ihren Schicksalen teilhaben zu dürfen und sie ein Stück weit auf ihrem Weg zu begleiten. Udo Förster blickt zu Boden, nickt zustimmend. Seine Mutter sei dement gewesen, erzählt er, sei selbst in dieser Einrichtung gewesen. &bdquo;Wir haben einiges mitgemacht“, sagt er, darum wisse er, wie viel auch Angehörigen die Arbeit der Mitarbeiter bedeutet.

Ihm mache der Job viel Spaß, &bdquo;ich fühle mich als vollwertiger Mitarbeiter, dazugehörig“, sagt Udo Förster. Und sinnstiftend, wie es immer so schön heißt. Denn das, was er macht, hilft anderen.

Den notwendigen Beförderungsschein - schließlich chauffiert Udo Förster bis zu acht Personen im Bulli, hat die Diakonie finanziert. Die Dienstpläne seien zwei Monate im Voraus fertig und einsehbar, Urlaubswünsche könne er wie jeder andere Mitarbeiter einreichen. Die Touren seien geplant, &bdquo;das klappt aber nicht immer so, wie man es von der Fahrtroute her gern hätte“, weiß er. Manche Gäste hätten einen Pflegedienst, da müsse man eben bestimmte Zeiten einhalten.

Er jedenfalls sei froh, dass es über die Senioren-Jobbörse so schnell und unkompliziert geklappt hätte. Schließlich sei die genau auf Lipper wie ihn ausgerichtet, &bdquo;die Einfachheit der Seite baut Hemmungen ab und da der Kreis dahintersteht, hatte ich gleich ein gutes Gefühl“, sagt der 64-Jährige. Würde er es weiter empfehlen? &bdquo;Sicher.“ Kurz, knapp, lippisch eben.

Jobs für Senioren Die Jobbörse für Seniorinnen und Senioren ist eine Online-Plattform, bei der Unternehmen Jobs anbieten und Interessenten diese suchen können.

Ins Leben gerufen wurde sie vom Kreis Lippe und der Arbeitsagentur in Detmold.

Erreichbar ist die Jobbörse unter https://www.wirmachenweiter.de/

Für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, gibt es die Ehrenamtsbörse des Kreises .

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