Warum der Kreis Lippe Senioren in neue Jobs bringen will

Kreis Lippe. Ob Haushaltshilfe, Vertriebsmitarbeiter, Hausmeister oder Aushilfe - das Angebot auf der Jobbörse für Seniorinnen und Senioren des Kreises Lippe ist nicht riesig, aber abwechslungsreich. Denn ältere Menschen, die nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten, in Rente oder Vorruhestand sind, aber noch lange nicht zum &bdquo;alten Eisen“ gehören. Deshalb haben die Arbeitsagentur in Detmold und der Kreis Lippe die Seniorenjobbörse aus der Taufe gehoben.

Rainer Radler, Leiter der Arbeitsagentur Detmold, erklärt, wie die Idee entstanden ist: &bdquo;Eigentlich geht es auf die Initiative ,Leben und Arbeit in Lippe’ des Landrats zurück. Die Frage ist ja, wie man trotz der Demografie den Fachkräftebedarf - und den gibt es nach wie vor - für und in der Zukunft sichert.“ Sabine Beine, zuständige Verwaltungsvorständin beim Kreis, weiß: Wenn die Babyboomer jetzt in Rente gehen, fehlen Arbeitskräfte. &bdquo;Für 100 Leute, die aus dem Berufsleben ausscheiden, kommen nur 66 nach. Das heißt, ein Drittel fehlt.“ Sprich: Man muss die Reserven des Arbeitsmarktes nutzen.

Oft reicht die Rente einfach nicht Also auch Menschen im Ruhestand. &bdquo;Und viele haben Lust und Zeit, noch einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen“, weiß Radler aus Erfahrung. Manche Firmen würden mittlerweile sogar ihren Mitarbeitern, die aus Altersgründen ausscheiden, eine Übergangslösung anbieten. Zur Wahrheit gehöre aber auch: &bdquo;Es gibt eine zweite Komponente, denn oftmals reicht die Rente auch einfach nicht.“

Zusammen habe man sich dann überlegt, wo sich Senioren und Arbeitgeber treffen können. Jobbörsen gebe es im Internet viele, doch viele der Angebote seien nicht für ältere Menschen, für Rentner oder Vorruheständler geeignet, manches sei auch nicht immer seriös. &bdquo;Wir wollten ein niederschwelliges Angebot auf die Beine stellen.“ Nicht kompliziert oder überladen sollte es sein, simpel im Aufbau, mit den wichtigsten Infos zu Einsatzbereich, Arbeitszeiten, Gehalt. Dann noch eine Telefonnummer dazu, unter der sich die Interessenten an die Arbeitgeber wenden können, fertig. Interessenten könnten nach Ort und Tätigkeitsbereich der eingestellten Jobangebote suchen.

&bdquo;Wichtig war uns auch, dass da keine unseriösen Angebote reinrutschen“, betont Sabine Beine, deswegen werde jedes Angebot einmal kurz geprüft, bevor es eingestellt wird. Von der Resonanz sei sie ebenso wie Rainer Radler positiv überrascht gewesen. &bdquo;Jetzt müssen wir das Ganze am Leben erhalten.“

Klare Empfehlung Die Diakonie ambulant in Lemgo sei gleich am Anfang bereits dabei gewesen, &bdquo;wir haben dringend einen Fahrer gesucht“, erklärt Geschäftsführer Sascha Wulfke. Sie hätten von der Seniorenjobbörse gehört als einfachem und unkompliziertem Medium, es ausprobiert - und binnen weniger Tage bereits einige Anfragen erhalten. Und schlussendlich auch mit Udo Förster einen engagierten Mitarbeiter gefunden. &bdquo;Wir würden auf jeden Fall wieder auf der Seniorenjobbörse nach einem Mitarbeiter suchen“, ist Sascha Wulfke sicher, erzähle es auch weiter.

Dadurch, dass das Ganze einfach gehalten sei, würden sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber nicht überfordert. Auch wenn es vonseiten der Unternehmen am Anfang teilweise Befürchtungen gegeben habe, wie viele Menschen anrufen würden, sobald die Telefonnummer dort öffentlich stehe. Doch von negativen Erlebnissen wisse er nichts, sagt Rainer Radler. &bdquo;Und der Bedarf an Arbeitskräften ist überall da.“

Im April ist die Online-Plattform an den Start gegangen. Die Kosten für die Installierung der Seniorenjobbörse hätten sich im Rahmen gehalten, erklärt Sabine Beine, kostenneutral sei es gar gewesen. Schließlich sei es von Mitarbeitern des Kreises entwickelt worden, diese prüfen auch die Angebote kurz auf Seriosität, bevor sie online gehen. Ja, das Ganze sei noch ausbaufähig, räumen Beine und Radler ein, die Angebote derzeit noch übersichtlich. Aber sie seien trotzdem sehr zufrieden, wie sich die Plattform von der ersten Idee bis zur Vermittlung entwickelt habe.

Die Jobbörse für Seniorinnen und Senioren ist zu erreichen unter https://www.wirmachenweiter.de/

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