Mit Flöckchen, Sherlock & viel Geduld: So wandert es sich mit Eseln in Lemgo

Lemgo. Da stehen sie mit großen Ohren und treuem Blick: Sherlock, Lilla, Palm, Bonni und Flöckchen warten auf ihren Einsatz. Eilig haben sie es nicht und doch offensichtlich Lust, dabei zu sein - wenn es los geht in die schöne Wiembecker Umgebung zur Eselwanderung.

Und störrisch wie man es ihrer Art nachsagt, sind sie so gar nicht die gescheckten Vierbeiner, die sich gerne den Halfter umlegen lassen und dabei interessiert an den Besuchern schnuppern. Seit einigen Monaten bietet Manuela Klemme diesen besonderen Spaziergang an - für Menschen, die Lust haben, die schöne Natur im Einklang mit ihren Eseln zu erleben und dabei ganz eigene Erfahrungen zu sammeln.

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Auf dem Hof in Wiembeck sind die fünf Esel bestens untergebracht. Jörn Scheibig hat dort Stall und weite Wiesen für sie gepachtet. Der Bad Salzufler ist ein bekennender Esel-Fan und hat seine Lebenspartnerin Manuela Klemme schnell mit seiner Begeisterung angesteckt. Über Ponys kam er zu den Eseln, fünf der vermeintlichen Sturköpfe nennt er mittlerweile sein Eigen, von denen er zwei selbst gezüchtet hat. Recht zierliche Gesellen, ein Wallach und vier Stuten, allesamt gescheckt und überaus freundlich. &bdquo;Treue Zeitgenossen“, wie Jörg Scheibig sagt und schwärmt von ihrem ruhigen und angenehmen Wesen.

Mitunter eine Geduldsprobe Und davon können sich auch die Besucher überzeugen. Heute sind Manuela Klemmes Sohn Jonah (9), die siebenjährige Amelie und ihre Mutter Annika dabei. Zunächst holen sie sich die Halfter vom Stall, um dann gemeinsam hinauf zur Wiese der Esel zu gehen. Die lassen sich nicht lange bitten und kommen gerne heran, scheinen erfreut, auf Wanderung zu gehen.

Die Idee für die Esel-Wanderungen hatte Homöopathin Manuela Klemme Anfang des Jahres. Ein bis zweieinhalb Stunden sind sie dann in schönster Landschaft unterwegs, an der Hand die Leine mit dem Esel. Wem das zu eng ist, der kann auch einfach so mitspazieren.

Dabei ist schnell klar: &bdquo;Wer mit Eseln unterwegs ist, muss einfach auch Zeit mitbringen“, erklärt Manuela Klemme. Wer zu hektisch ist oder auch zu gestresst, dem werde das Tier das schnell spiegeln. &bdquo;Dann bleibt es zum Beispiel einfach stehen und will nicht mehr.“ Für den Zweibeiner heiße es dann, inne- und auszuhalten, durchzuatmen, bis es weitergeht. &bdquo;Da kannst du gar nichts anderes machen. Du musst warten“, lacht die Lemgoerin vergnügt, während Lilla neugierig in ihren Taschen nach Möhrchen sucht. Und das falle längst nicht allen leicht, für manchen werde die Wanderung dann auch zur Geduldsprobe.

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Esel geben eigenes Tempo vor Ansonsten zeigen sich die Vierbeiner aber recht gesellig, lassen sich tätscheln und geben selbstbewusst das ganz eigene Tempo vor. Natur, Bewegung, Esel - ein Mix, der schnell zur Entschleunigung führt. Auf der Kuppe macht die Gruppe halt, die Tiere grasen, während Kinder und Erwachsene tief durchatmen und den Blick auf die schöne hügelige Landschaft genießen. Und immer wieder weist Manuela Klemme auch auf Wildkräuter und Pflanzen am Wegesrand hin, um so ganz nebenbei Erwachsene, aber auch Kinder für das vielfältige Angebot der Natur zu begeistern.

Probleme habe es bislang noch nicht gegeben - und wenn ein Vierbeiner dann doch einmal zu forsch sei oder auch beim Zweibeiner Ängste aufkämen, dann sei immer noch ein Helfer dabei. Jonah und Amelie aber haben keine Probleme. Sie genießen die Zeit mit Flöckchen und Bonni, die sich von ihnen gerne ausführen lassen und doch immer wieder den berüchtigten Sturkopf durchsetzen, um frisches Grün zu knabbern - die Kinder kichern, haben Spaß und mit Hilfe von Manuela Klemme den Breitwegerich entdeckt und der, erzählt Jonah stolz, könne gut bei Mückenstichen helfen.

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