Leopoldshöhe. 28 Jahre lang ist Hans-Jürgen Taron in der Leopoldshöher Gemeindeverwaltung für die Belange der Feuerwehr zuständig gewesen. Dafür erhielt er nun die selten verliehene Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes. Neben ihm bekamen auch Angehörige der Feuerwehr Auszeichnungen.
Darüber hinaus zogen die Führungskräfte bei der Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bilanz. Demnach war das Jahr 2018 das bisher einsatzreichste Jahr der Leopoldshöher Wehr, sagte ihr Leiter Harald Schubert. 103 Mal mussten die Männer und Frauen ausrücken, um Brände zu löschen, Menschen nach Unfällen zu bergen oder Waschbären und andere Tiere zu retten. Die 28 einzelnen Einsätze während des Sturms „Friederike" zählte Schubert dabei als einen „Muttereinsatz".

Seinen persönlich stressigsten Einsatz erlebte Harald Schubert allerdings beim Brand der Backstube am Kreisel in Asemissen. 40 Menschen mussten mitten in der Nacht geweckt und aus ihren über dem Brandherd liegenden Wohnungen gerettet werden. Unverständnis äußerte Schubert gegenüber Kritik am Einsatz des Notfallbusses des Kreises und gegenüber verbalen und körperlichen Angriffen auf Einsatzkräfte.
Vier verdiente Feuerwehrmänner zeichnete Leopoldshöhes Bürgermeister Gerhard Schemmel mit dem Ehrenkreuz der Feuerwehr in Gold aus: Unterbrandmeister und Fahrzeugwart Oliver Niekamp, Hauptbrandmeister und Fahrzeugwart Frank Rüter, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Detlev Schewe, und der Unterbrandmeister und Jugendfeuerwehrwart Stephan Wend sind seit 35 Jahren aktive Mitglieder der Feuerwehr.
Zwei junge Frauen übernahm Harald Schubert aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Abteilung: Louisa Tölke und Anita Seidensticker. Tilmann Rinsche, Tim Schneider und Florian Beyer sind nach dem erfolgreichen Abschluss des Truppführerlehrgangs nun Unterbrandmeister. Florian Steinkamp und Kai Schewe sind neue Jugendwarte, und Max Schewe ist als Gerätewart für die einwandfreie Funktion der Atemschutzgeräte verantwortlich.
Bürgermeister Schemmel betonte in seinem Grußwort, dass es in Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen wichtig sei, Menschen zu haben, die wie in der Feuerwehr Verantwortung übernehmen. Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier lobte die Leopoldshöher: „Ihr seid auf einem guten Weg." Thomas Jahn, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Gemeinderat, und CDU-Fraktionschef Axel Meckelmann versprachen, den lange verhandelten Brandschutzbedarfsplan im Februar zu verabschieden. Am Ende ergriff Hans-Jürgen Taron das Wort: 356 Tage im Jahr stehe die Feuerwehr bereit. Da könne man nicht von „der Feuerwehr" sprechen, sondern müsse „unsere Feuerwehr" sagen.
Brandschutz in Zahlen
Die Einsatzabteilung der Feuerwehr Leopoldshöhe besteht aus 15 Frauen und 61 Männern. Dazu kommen zwei Mitglieder in der Unterstützungsabteilung sowie 14 Mädchen und 20 Jungen in der Jugendfeuerwehr. Sie sind 77 Stunden in Feuerwehrtechnik ausgebildet worden und haben 128 Stunden allgemeine Jugendarbeit genossen. Die 25 Mitglieder der Ehrenabteilung unterstützen die Wehr bei Festen und Veranstaltungen.
Neun Fahrzeuge und ein Gefahrgut-Gerätewagen des Kreises stehen in der Leopoldshöher Wache. Die teuerste Anschaffung war 2018 das Tanklöschfahrzeug 3000 für 280.000 Euro. Jede Einsatzkraft ist eine bis drei Stunden lang auf dem Fahrzeug eingewiesen worden.
Knapp 128 Stunden war die gesamte Wehr im vergangenen Jahr im Einsatz: Es waren 25 Brände, 57 Hilfeleistungen, 19 Fehlalarme und zwei überörtliche Hilfen, bei denen die Leopoldshöher zu Einsätzen in anderen Kommunen gerufen wurden.