Tobias Enke hat sein "Ufo" wieder

Leopoldshöhe-Asemissen . Wer stiehlt denn so ein auffälliges Fahrrad? Das fragte sich Tobias Enke, als vor wenigen Tagen sein weißes Kabinen-Dreirad verschwand. Der Asemisser vermutete, dass die Diebe nicht weit kamen. &bdquo;Über Nacht baue ich den Sitz und den Akku immer aus", berichtet er. &bdquo;Ohne Sitz kann man eigentlich nicht fahren, weil man dann direkt auf der Kette sitzt." Der ungewöhnliche Vorgang nahm ein glückliches Ende.

Enke ist überzeugter Fahrradfahrer. &bdquo;Nach meiner Ausbildung wollte ich schon gern mit einem Rad zur Arbeit fahren, aber nicht nass werden", sagt er. Nach gründlicher Suche wurde er auf ein vollverkleidetes Produkt aus Dänemark aufmerksam. Das Velomobil der Marke &bdquo;Leitra" besitzt eine stromlinienförmige Hülle aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Eine durchsichtige Kopfhaube ermöglicht eine gute Rundumsicht. Insgesamt erinnert das Rad ein wenig an den Rumpf eines Flugzeugs. Zum Einsteigen braucht der vordere Teil der Verkleidung nur hochgeklappt zu werden.

1996 leistete sich Enke ein solches Exemplar, das er bis heute jeden Tag nutzt, um zu seiner 13 Kilometer entfernten Arbeitsstelle zu kommen. Vor zehn Jahren baute er zusätzlich einen Elektromotor ein. &bdquo;Gerade in der Bergstadt Oerlinghausen ist das eine wertvolle Unterstützung", sagt er.

"Ufo" lag im Gebüsch Insgesamt habe er schon rund 100.000 Kilometer mit dem Velomobil zurückgelegt. In gefährliche Situationen mit anderen Verkehrsteilnehmern geriet er dabei nie. Das müsse wohl am &bdquo;Ufo-Effekt" seines Fahrzeugs liegen, vermutet er.

&bdquo;Im Laufe der Zeit ist die Leitra ein Teil von mir geworden", sagt Enke. Entsprechend groß war seine Enttäuschung, als er von dem Diebstahl erfuhr.

Die Polizei informierte ihn, dass ein Passant zwei Jugendliche mit dem seltenen Rad auf der Grünstraße beobachtet hatte. Der musste den eigentlichen Besitzer wohl gekannt haben, vermutet Enke, der ihm gern noch persönlich danken möchte.

Die sofortige Suche blieb allerdings erfolglos. Danach hängte Enke Zettel mit einem Foto des entwendeten Fahrzeugs in mehreren Läden aus. Als eine Asemisser Facebook-Gruppe den Text übernahm, meldeten sich zwei junge Leute aus Helpup. Sie hatten das Dreirad in einem Gebüsch an der Mühlenstraße entdeckt. &bdquo;Ich habe ihnen natürlich einen Finderlohn übergeben und einen Rundflug versprochen", sagt Enke, der ehrenamtlich als Segelfluglehrer tätig ist.

Aufmerksame Zeugen Bei näherer Untersuchung stellte der glückliche Besitzer fest, dass sein Oldtimer wirklich recht robust ist. Trotz offensichtlich grober Behandlung wies die &bdquo;Leitra" keine wesentlichen Schäden auf. &bdquo;Ich konnte damit sogar gleich nach Hause fahren", sagt er. Kaum war er wieder daheim, meldete sich eine Anruferin mit den Worten: &bdquo;Auf der Straße habe ich gerade ihr gestohlenes Rad gesehen." Enke bedankte sich für den freundlichen Hinweis und konnte ihr versichern, dass die Suche inzwischen beendet sei.

Er hege keinen Groll gegen die jugendlichen Diebe, sagt Enke. &bdquo;Sie hätten mich ja mal fragen können", lautet sein Angebot. &bdquo;Für eine Probefahrt hätte ich ihnen auch den Sitz und den Akku mitgegeben."

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