Neue Amtszeit, alte Baustellen in Leopoldshöhe

Leopoldshöhe. Viel verändert hat sich im Leopoldshöher Rathaus nicht: Bürgermeister Martin Hoffmann musste seinen Chefsessel weder räumen noch an einen Herausforderer abgeben. Mit der gemeinsamen Unterstützung von SPD, CDU, Grünen und FDP trat er erneut als überparteilicher Kandidat an – und wurde wiedergewählt. &bdquo;Das war eine große Erleichterung“, sagt Hoffmann im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Bitte der politischen Kolleginnen und Kollegen habe ihn darin bestärkt, der Gemeinde treu zu bleiben und nicht zu seinem zweiten beruflichen Zuhause – der Hochschule Bielefeld – zurückzukehren. Ganz falsch könne er in den vergangenen Jahren nicht gelegen haben, sagt er mit Blick auf das Ergebnis der Bürgermeisterwahl 2025. Eine solide Zwei würde er sich als Schulnote geben. Gleichzeitig betont er, dass die Bewertung aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sicher unterschiedlich – möglicherweise schlechter ausfallen könne – je nach Thema und persönlicher Erwartung. &bdquo;Man kann es als Bürgermeister eben nicht immer allen recht machen.“

Alte und neue Projekte Ein Thema, das in der vergangenen Legislaturperiode etwas zurückgefallen sei, rücke nun wieder stärker in den Fokus: neue Gewerbeflächen. Als mögliche Fläche nennt Hoffmann das ehemalige Hunter-Gelände an der B66. Die Gespräche mit dem Eigentümer seien konstruktiv. Das stimme ihn optimistisch.

Deutliche Fortschritte sieht er auch bei den großen Bauprojekten der Gemeinde. Im Neubaugebiet &bdquo;Brunsheide“ laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Nach dem Start der Bagger im September sind die archäologischen Untersuchungen abgeschlossen und Kanäle verlegt. Zum heutigen offiziellen Spatenstich, Beginn 10 Uhr, auf dem Baufeld, haben sich als Gäste NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling sowie Landrat Meinolf Haase angemeldet.

Beim Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gibt die Gemeinde &bdquo;Vollgas“. Die Grundschule Asemissen erhält einen Anbau für rund sieben Millionen Euro. Während der Bauphase fehlen mehrere Räume, deshalb sollen Container als Übergangslösung dienen. Wann genau sie eintreffen und wann der Neubau startet, stehe noch nicht fest. Auch die Frage nach neuen Windkraftstandorten bleibt auf der Tagesordnung. Die von Verwaltung und Stadtwerken vorgeschlagenen Flächen werden derzeit auf mögliche Artenschutz-Konflikte geprüft. &bdquo;Wenn dort gefährdete Arten betroffen sind, ist das Projekt erledigt“, sagt Martin Hoffmann. Anfang des Jahres soll der Gemeinderat erste Sachstände bekommen – und entscheiden, ob das Thema mit neuem politischen Gremium weiterverfolgt wird.

Schwierige Finanzlage Schwer wiegt weiterhin die angespannte Finanzlage. Schon im Oktober hatte der Städte- und Gemeindebund Alarm geschlagen: Mehr als jede zweite Kommune in OWL bewertete ihre Haushaltslage laut einer Umfrage als &bdquo;mangelhaft“. Auch Leopoldshöhe steht unter Druck. Der Haushalt 2025 rechnet mit Ausgaben von 49 Millionen Euro und einem Defizit von rund sechs Millionen. Noch kann die Gemeinde ihre Rücklagen nutzen – doch die Spielräume schrumpfen.

Gemeinsam mit der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) erarbeitet die Verwaltung deshalb ein umfassendes Sparpaket. Der Ansatz ist radikal offen: Alle Bereiche werden geprüft, nichts ist tabu – &bdquo;selbst der Obstkorb im Rathaus“, wie Martin Hoffmann es formuliert. Ein externer Berater vergleicht die Situation mit einer Familie, der plötzlich 500 Euro im Monat fehlen: &bdquo;Dann überlegt man, welches Hobby bleibt, welches gehen muss – und wo Investitionen in die Zukunft wichtiger sind als kurzfristige Einsparungen.“

Zeitplan für Sparmaßnahmen In der Ratssitzung am Donnerstag, 11. Dezember, ist zunächst über die strategische Zielplanung beraten worden . Rund um Ostern soll das große Sparpaket dann endgültig auf den Weg gebracht werden. Auch die viel diskutierten Aussagen von Ministerin Scharrenbach, die Kommunen hätten das Sparen womöglich verlernt, seien für ihn ein zusätzlicher Antrieb. &bdquo;Es liegt auch bei uns, bürgerfreundliche Leistungen anzubieten und trotzdem zu sparen.“

Entlastung kommt weiterhin vom Bund: Ein Sondervermögen stellt dem Land NRW Mittel für Infrastruktur und Bildung zur Verfügung, die wiederum an die Kommunen fließen. Leopoldshöhe erhält gut sieben Millionen davon, allerdings gestreckt auf zwölf Jahre. &bdquo;Das hilft sehr, deckt den Bedarf aber natürlich längst nicht“, sagt Martin Hoffmann. Die Gemeinde will die Gelder zielgerichtet einsetzen – etwa für den Ganztagsanspruch oder die Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Grundschule Nord.

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