Martin Höner träumt von einem Naturlehrpfad am Heipker See

Leopoldshöhe. Die Eingriffe in das Naturschutzgebiet Heipker See hatten Politik und Verwaltung auf den Plan gerufen. Dort hatten, wie berichtet, Unbekannte Wege verbreitert, die so nicht erlaubt sind. Jetzt meldet sich Martin Höner dazu. Er ist nebenan aufgewachsen, kennt das Gelände in- und auswendig – und glaubt, dass eine Art Naturlehrpfad in dem Areal vielen nutzen könnte.

Höner beteuert, dass er nichts mit den Schneisen im Naturschutzgebiet zu tun habe – auch nicht sein Bruder, der wie er auf dem angrenzenden Hof Höner aufgewachsen ist. Der Bruder hat den Hof von Vater Hermann übernommen, der vor Jahrzehnten schon einmal einen &bdquo;naturnahen Campingplatz" anlegen wollte. Martin und Michael Höner haben nun neue Ideen für das Gelände auf dem und rund um den Hof, die allen Leopoldshöhern zugute kommen sollen.

Martin Höner gerät noch immer ins Schwärmen, wenn er an seine Kindheit und Jugend auf dem Hof an der Schötmarschen Straße denkt. Seine Freizeit habe er zusammen mit Freunden immer am Heipker See verbracht. Als Kinder beobachteten sie Frösche, Fische, Vögel, stromerten am See entlang, erlebten Natur hautnah. Dieses Naturerlebnis möchte der heute 40-Jährige auch anderen Kindern ermöglichen, dazu zählen auch seine eigenen zwei Kinder: mit dem Naturlehrpfad &bdquo;Oh! Kindererlebniswelt Natur Heipker See".

Wege und Tafeln für Kinder

Den letzten Anstoß dafür bekam er auf der Insel Langeoog, auf der er mit seiner Familie Urlaub machte. Auf dem dortigen Naturpfad Flinthörn können Besucher und Insulaner von einer Beobachtungs- und Informationsplattform aus eines der bedeutendsten Brut- und Rastgebiete verschiedener Watt- und Wasservogelarten bewundern. Es sei wunderbar gewesen, &bdquo;wie man dort die Natur für Kinder aufbereitet hat – mit Wegen und Tafeln", sagt Martin Höner.

So etwas stellt er sich nun auch für Leopoldshöhe am Heipker See vor. &bdquo;Alle sagen immer, dass sich Kinder nicht für die Natur interessieren, dass sie mehr raus sollen. Aber mit einem Vortrag in einer Gaststätte holt man Kinder nicht ab."

Seine Idee hat er dann Ewald Thies vom Naturschutzbund Leopoldshöhe (Nabu) vorgestellt. Auch Manfred Zimmermann von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises und Günter Weigel, der Geschäftsführer der Lippe Tourismus & Marketing, bat er um Einschätzung seiner Idee – mitsamt Präsentation, wie es denn aussehen könnte mit einem Pfad rund um den Heipker See.

Genehmigungsverfahren läuft noch

In diese Präsentation flossen auch Ideen seines Bruders Michael ein, der auf dem Hof Höner ein Café mit Biergarten plant, inklusive Kinderspielplatz gleich nebenan. Das Genehmigungsverfahren läuft noch. Auch Michael Höner kann wie sein Bruder nicht nachvollziehen, dass die bereits bestehenden Pfade nicht von allen Leopoldshöher Bürgern und Besuchern der Gemeinde genutzt werden dürfen. Sie halten einen Rundweg durch das Naturschutzgebiet für machbar – das sei auch mit dem Naturschutzgedanken vereinbar.

Wie berichtet, handelt es sich beim Heipker See um ein sogenanntes ruhiggestelltes Naturschutzgebiet. Manfred Zimmermann bestätigte, dass es kleinere Pfade gibt. Die seien aber nur für den Jäger oder Vertreter der Naturschutzbehörde und -vereine gedacht und nicht für Besucher oder Wanderer. Am Heipker See werden zudem Totholz und abgestorbene Bäume liegengelassen – als Brut- und Nistflächen. Auch wegen der Verkehrssicherheitspflicht könne es problematisch werden, das Gebiet für Besucher freizugegeben. Das hatte Manfred Zimmermann im Gespräch mit unserer Zeitung bereits erklärt – und genauso Martin Höner geschildert.

Auch beim Nabu stieß die Idee zwar auf Verständnis, nicht aber auf Zustimmung. &bdquo;Wir haben das vor ein paar Jahren auch schon mal überlegt", sagt Leopoldshöhes Nabu-Vorsitzender Ewald Thies zu der Idee, das Areal Besuchern zugänglich zu machen. Es habe durchaus Fürsprecher gegeben, letztendlich aber &bdquo;haben wir uns dagegen entschieden". Zu schwer wog die Sorge, zu viel Unruhe in das Gebiet zu bringen. Die Einwände kann Martin Höner nachvollziehen. Aber er bleibt bei seinem Vorschlag für einen Naturlehrpfad – wenn auch nicht mehr direkt durch das Naturschutzgebiet, so doch am Hof Höner, an der Ausgleichsfläche des Kreises vorbei, wo auch Hochsitze des Jägers stehen und in dessen Nähe eine Fläche von Schafen beweidet wird.

Win-Win-Situation

Denn der Schäfer müsse dort ja auch lang, warum also nicht auch mal eine Gruppe Kinder oder Wanderer? &bdquo;Die Schafe schaden nicht", erklärt Ewald Thies – im Gegenteil. Die Beweidung sorge dafür, dass es offene Stellen gebe und nicht alles mit Sträuchern bedeckt ist. Schafe und Schäfer liefern so einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität und zur Vernetzung von Biotopflächen.

&bdquo;Natürlich würde ein Naturlehrpfad auch dem Biergarten helfen", sagt Martin Höner. Es sei aber eine Win-Win-Situation für viele, wenn der Naturlehrpfad entstehen würde. Belebung und Einnahmen durch Tourismus, für Radfahrer könnten die lippischen Routen auch noch interessanter werden und nicht zuletzt das Naturerlebnis für Kinder. Das alles sind laut Einschätzung der Höners gute Argumente auch für eine alternative Naturlehrpfad-Route. Günter Weigel von der Lippe Tourismus haben diese Argumente noch am ehesten überzeugt. Die Genehmigung erteile aber nicht die Lippe Tourismus & Marketing, heißt es.

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