Leopoldshöher informieren sich über alternative Stromerzeugung

Leopoldshöhe. Die Energiepreise schießen in die Höhe, der Klimawandel schreitet voran. &bdquo;Jeder kann an der Energiewende teilhaben und seinen eigenen Strom erzeugen“, sagt Pressesprecherin Birgit Kampmann von den Leopoldshöher Grünen. Damit die Wende gelingen könne, sei der massive Ausbau von Photovoltaik ein wichtiger Baustein. Doch leider seien noch viele Dachflächen in der Gemeinde ungenutzt. Bei einer Informationsveranstaltung im Begegnungszentrum &bdquo;B-vier“ konnten sich die Teilnehmer nun über Balkonkraftwerke informieren, mit denen insbesondere Mieter verhältnismäßig kostengünstig Solarstrom erzeugen können.

Für große Photovoltaik-Anlagen gibt es aktuell lange Wartezeiten. Mieter haben in Zeiten steigender Strompreise kaum eine Möglichkeit, vom günstigen Solarstrom auf den Dächern zu profitieren. Umso attraktiver könnte ein &bdquo;Balkonkraftwerk“ sein. Dass das Interesse daran offensichtlich groß ist, zeigte sich bei der Veranstaltung im B-vier. Rund 80 Bürger nahmen teil, schnell mussten weitere Stühle herbeigeholt werden. Angeregt hatte das Thema Grünen-Sprecherin Susan Tschirschke. Sie selbst ist seit Anfang des Jahres Besitzerin einer steckfertigen PV-Anlage, die auch Mini-Solaranlage genannt wird.

Lieferschwierigkeiten im kommenden Jahr Gleich zu Beginn stellte sie klar: &bdquo;Man muss eine solche Anlage anmelden.“ Beim Vermieter, bei den zuständigen Stadtwerken und bei der Bundesnetzagentur. Sie kenne aber keinen Vermieter, der seine Zustimmung verweigert habe, denn um ein Balkonkraftwerk aufzustellen, brauche es keine großen baulichen Maßnahmen. &bdquo;Das ist kein Hexenwerk.“ Ihre eigene kleine Anlage steht, an einen Stuhl gelehnt, auf der Wiese. Susan Tschirschke hat ausgerechnet, dass sie in zehn Monaten 158 Kilowattstunde eingespeist hat, ihr Eigenverbrauch bei etwa 164 kWh liegt. Ihre Einsparung liegt bei 70 Euro. &bdquo;Der Kauf der Anlage hat sich nach drei bis fünf Jahren gerechnet.“ Für die Anschaffung hat sie mit der Förderung von 50 Euro über das Klimapaket Lippe 300 Euro gezahlt.

&bdquo;Mittlerweile liegen Balkonkraftwerke bei 450 Euro“, verwies Andreas Jäger auf die allgemeine Preissteigerung. Er kündigte an, dass es im kommenden Jahr einen extremen Lieferengpass geben wird und stellte außerdem klar: &bdquo;Der Strompreis wird nicht mehr runtergehen.“ Jäger, der über die Handelsagentur Prokon in Gütersloh Balkonkraftwerke vertreibt, rechnete vor, wann es sinnvoll ist, ein Modul oder mehrere aufzustellen, und unterschied dabei zwischen ökonomisch und ökologisch. Ökologisch ergeben mehr Module auf jeden Fall Sinn, ökonomisch oft eher nicht.

Den Teilnehmern erläuterte Jäger, wie ein Wechselrichter funktioniert und wie er angebracht wird. Bei der Ausrichtung der Solarmodule regte er an, einen gewissen Neigungswinkel zur Sonne zu beachten, um die optimale Wirkung zu erzeugen. &bdquo;30 Grad sind ideal für den Winter, 15 Grad für den Sommer.“

Zwar rechne sich eine Anschaffung oft erst nach einigen Jahren, &bdquo;die Anlagen halten aber sehr lange, deshalb rechnet es sich.“ Bei 600-Watt-Anlagen, nannte Jäger ein Beispiel, seien 150 Euro Einsparung pro Jahr realistisch. Noch lange nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung stand Jäger für alle Fragen der Besucher zur Verfügung.

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