Leopoldshöhe. Bei der Kommunalwahl im September wählen die Bürgerinnen und Bürger auch einen neuen Bürgermeister. In einer Interviewreihe stellen wir die zur Wahl stehenden Kandidaten der demokratischen Parteien vor. Alle haben dieselben Fragen erhalten und mussten spontan darauf antworten. Heute: Amtsinhaber Martin Hoffmann (SPD). Bitte ergänzen Sie den Satz. Ich bin in die SPD eingetreten, weil . . . Martin Hoffmann: ...wir uns im Freundeskreis ernsthaft mit Politik beschäftigt und die Programme verglichen haben.Die SPD passte am besten – auch, weil mein Opa und der Vater meines Kumpels Mitglieder waren. Das war 1999, beim Wahlkampf von Gerd Schemmel. Wir durften Bonbons verteilen, und unser Beitrittsformular wurde im Trauzimmer unterschrieben. Am besten entspannen kann ich bei . . . ...der Gartenarbeit, wenn die Hecke geschnitten und der Rasen gemäht werden muss oder wir uns um die Blumen sowie die selbst angepflanzten Tomaten, Gurken, Zucchinis und Erdbeeren kümmern. Das dringlichste Thema in der Gemeinde ist . . . ...der Sanierungsstau, insbesondere an unseren Schulen. Leopoldshöhe lebt davon, eine familienfreundliche Kommune zu sein. Dazu gehört, dass Kinder gut betreut werden – vor allem, wenn die Eltern berufstätig sind. Trotz knapper Mittel müssen Investitionen wie der Anbau an der Grundschule Asemissen oder die Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Grundschule Nord weiter möglich sein. Das bleibt eine große Aufgabe für die nächsten Jahre. Aus der Haushaltskrise kommt die Gemeinde . . . ...mit mutigen Entscheidungen und einem ordentlichen Konzept, das wir gerade erarbeiten. Dabei gibt es bereits einige vielversprechende Ansätze. Im Rathaus verfestigt sich zunehmend der Gedanke, dass es so, wie es früher einmal war, nicht einfach weitergehen kann – denn die Zeiten und Anforderungen haben sich verändert. Und das erfordert neue Lösungen. Für das Bürgermeisteramt qualifiziert mich . . . ...meine enge Verbundenheit mit der Gemeinde. Nach dem Studium hätten meine Frau und ich überall arbeiten können, aber ich wollte unbedingt zurück. Ich mag Leopoldshöhe einfach total gerne und möchte, dass es hier schön ist. Ich weiß inzwischen, wie komplex die Herausforderungen sind. Aber wir haben schon gute Entscheidungen getroffen – und es steckt noch viel Potenzial in der Gemeinde. Das prägendste Ereignis während meiner Schul- und Ausbildungszeit war . . . ...eine Programmieraufgabe im fünften oder sechsten Semester meines Studiums. In der Schule war man oft einfach einer von vielen – man „lief so mit“. Doch bei dieser Aufgabe lief es richtig gut. Mein betreuender Diplomingenieur war begeistert und fragte mich: „Wie hast du das denn hingekriegt, Martin? Das hat noch keiner von uns geschafft.“ In dem Moment wurde mir bewusst, wie sehr es sich lohnt, sich in der Ausbildung wirklich reinzuhängen. Zum ersten Mal wurde ich nicht nur bewertet, sondern auch nach meiner Meinung gefragt. Politisch gefällt mir am besten an der Gemeinde . . . ...dass die demokratischen Parteien im Gemeinderat trotz inhaltlicher Unterschiede respektvoll und konstruktiv miteinander umgehen. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen – das ist in einer Demokratie ganz normal und auch wichtig. Aber insgesamt erlebe ich den Umgang im Rat als fair, sachlich und respektvoll. Jeder darf seine Meinung sagen, alle kommen gut vorbereitet in die Sitzungen, und auch wenn es mal hitzig wird, kehrt man schnell zur Sachlichkeit zurück. Privat gefällt mir am besten an der Gemeinde . . . ...dass sie so viele Erinnerungen weckt. Ich bin hier groß geworden und kenne gefühlt jede Ecke, jeden Stein. In jeder Straße, an der ich vorbeilaufe, kommen mir unzählige Geschichten in den Kopf. Wenn ich spontan einen Tag frei habe, ohne Termin, dann . . . ...würde ich gerne mal wieder angeln oder joggen. Leider kommt das viel zu selten vor. Diesen Fun Fact über mich wissen die Wählerinnen und Wähler noch nicht . . . Ich habe an meinem Geburtstag um 0.20 Uhr einen Förderantrag für unsere Grundschule Asemissen gestellt. Der Antrag musste nach dem Windhundprinzip ab dem 1. Januar eingereicht werden, und während andere sagten: „Reicht doch auch noch am 3. Januar“, dachte ich: „Geburtstag hab ich eh, wach bin ich auch – dann mach ich’s direkt.“ Ergebnis: Antrag bewilligt, Förderung bekommen – und alle dachten nur: „Der spinnt doch.“ Diese berühmte Person – egal ob verstorben oder lebendig – würde ich gerne im Gemeinderat sehen . . . meinen Großvater, der selbst im Gemeinderat war. Ein paar Dinge aus seiner politischen Arbeit sind mir bis heute hängen geblieben. In den Sitzungen wurde sich ordentlich gezofft – aber danach sind trotzdem alle zusammen in die Kneipe gegangen und haben ein Bier getrunken. Er hatte die Vorstellung von einem Gemeinderat, der sich in der Sache hart streitet, aber trotzdem im Gespräch bleibt. Am Montag nach der Wahl . . . habe ich Urlaub eingetragen. Da steht Aufräumen auf dem Plan – Plakate abhängen, Flyer einsammeln und sortieren. Persönlich: Martin Hoffmann ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn. Die Familie wohnt im Ortsteil Greste. Hoffmann hat in Hannover Informatik studiert und mit einer Promotion abgeschlossen. 2009 gründete er die Software-Firma Volavis zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Seit 2012 ist er Professor an der Hochschule Bielefeld. Martin Hoffmann kümmert sich in seiner Freizeit gerne um seine Familie, den Garten, seine Hühner, und treibt Sport.