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Gefahrguteinsatz

Großer ABC-Alarm in Leopoldshöhe: Vier Mitarbeiter des Abwasserwerks verletzt

Leopoldshöhe. Die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe musste am Samstag, 13. September, zu einem ABC-Großeinsatz am Gewerbegebiet Westring in Asemissen ausrücken. Auch die Analytische Taskforce (ATF) der Dortmunder Feuerwehr, einer mobilen Einheit mit großem Labor, war zudem vor Ort.

Bereits am Donnerstag, 11. September, hatten Mitarbeiter des Abwasserwerks Leopoldshöhe einen Ölfilm im Regenrückhaltebecken am Westring in Asemissen entdeckt. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe setzten daraufhin sogenannte Ölschlengel sowie schwimmendes Bindemittel ein, wie Feuerwehrsprecher Christoph Keßler gegenüber dieser Zeitung erklärte. Der Einsatz der Feuerwehr war damit zunächst beendet.

Am Freitag versuchten Mitarbeiter des Abwasserwerks, die ausgelegten Ölbindemittel zu erneuern und umzusetzen. Am Samstagvormittag klagten diese dann über starke Kopfschmerzen und Übelkeit, so Keßler weiter.

Spezialeinsatzkräfte nehmen Proben

In der Folge wurden sowohl die Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe als auch die Analytische Task Force der Dortmunder Feuerwehr alarmiert. Die Dortmunder Spezialisten nahmen Proben und untersuchten die Verschmutzung im Regenrückhaltebecken auf spezifische Stoffe, um herauszufinden, welche Substanzen die Symptome der Betroffenen ausgelöst haben könnten.

Nach mehreren Untersuchungen ist bislang unklar, welche Stoffe die Beschwerden verursacht haben. Laut Keßler konnten die Spezialisten Rückstände von Ottokraftstoffen, Hydraulikölen und eines Reinigers nachweisen. Mit hundertprozentiger Sicherheit lasse sich jedoch nicht mehr feststellen, was konkret die Vergiftungssymptome ausgelöst hat, da sich die Stoffe weitgehend verflüchtigt hätten.

Fotostrecke: ABC-Alarm in Leopoldshöhe

Zwei ausgebrannte Lkw als mögliche Ursache

Nahe dem Regenrückhaltebecken befinde sich ein Sammelplatz für abgeschleppte Fahrzeuge. Dort wurden nach Angaben der Feuerwehr zwei ausgebrannte Lkw abgestellt, die vor einigen Wochen auf der A2 in Brand geraten waren. Von diesen Fahrzeugen soll die Verunreinigung ausgegangen sein. Wie genau die Stoffe in das Regenrückhaltebecken gelangen konnten, sei bislang unklar, teilte ein Sprecher der Polizeileitstelle des Kreises Lippe mit. Die vier Mitarbeiter des Abwasserwerks wurden vorsorglich in ein Klinikum gebracht, dort untersucht und konnten es anschließend wieder verlassen.

Neben den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Leopoldshöhe waren auch die Feuerwehr Detmold mit einem ABC-Erkundungsmessfahrzeug sowie die Feuerwehr Lage-Kachtenhausen mit einem sogenannten Dekon-P im Einsatz. Zusammen mit den Spezialkräften der Dortmunder Feuerwehr waren insgesamt rund 60 Einsatzkräfte vor Ort.

Spaziergänger ignorieren Absperrungen

Bereits am Freitag wurde das Regenrückhaltebecken mit Bauzäunen abgesperrt. Während des Einsatzes und darüber hinaus sicherte die Feuerwehr die Einsatzstelle weiträumig mit Flatterband ab. Nach Abschluss der Maßnahmen wurde die Einsatzstelle am Samstagabend um 20.30 Uhr an das Ordnungsamt übergeben, sagte Keßler.

Er stellte außerdem klar, dass die Firma „Becker Chemie GmbH“ nicht Verursacher der Verunreinigung sei, wie es durch Fotos in verschiedenen Kanälen fälschlicherweise den Anschein haben könnte. Vielmehr habe das Unternehmen den Einsatzkräften das Betriebsgelände sowie die sanitären Anlagen zur Verfügung gestellt. Zudem zeigte sich, so Keßler, dass viele Spaziergänger die Absperrungen ignorierten. Fußgänger seien dringend angehalten, den abgesperrte Bereiche zu meiden. „Absperrungen stellen wir nicht aus Spaß auf.“

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