Leopoldshöhe-Asemissen. Lernen in den Ferien? Viele Schüler verziehen schon beim Gedanken daran das Gesicht. Aber wer seine Noten verbessern will, beißt auch in den Herbstferien in den sauren Apfel und geht zur Nachhilfe. Zum Beispiel zum Nachhilfeinstitut in Asemissen, bei dem in den Ferien fast genauso viel los ist wie in der Schulzeit.
In einem Raum büffeln drei Neuntklässler mit Lehramtsstudent Christoph Klassen lineare Gleichungen. "Dieses Thema kapiere ich überhaupt nicht", stöhnt die 15-jährige Celina und rauft sich die Haare. Sie könnte sich auch Schöneres vorstellen, als in den Ferien zu lernen, aber sie weiß, dass es Sinn macht.
"Weil ich nach den Ferien gleich eine Mathearbeit schreibe, finde ich es okay, hierher zu kommen." Zu Hause kann ihr niemand Mathe erklären. Deshalb kommt sie in dieser Woche gleich mehrmals zur Nachhilfe. Auf dem Zeugnis hatte sie im Sommer eine "5" in Mathe. Die soll verschwinden.
Auch für den 15-jährigen Karl ist Mathematik ein Pro-blemfach. Er hatte zwar eine 4 auf dem Zeugnis, trotzdem meldete ihn seine Mutter schon für den Ferienkursus im Sommer an - weil es um Karls Zukunft geht: Mit dem Zeugnis der neunten Klasse muss er sich um einen Ausbildungsplatz bewerben. "Ich würde lieber zu Hause sein und putzen", sagt Amy. Ihr steht eine Mathearbeit bevor und sie hofft auf eine bessere Note durch den Nachhilfeunterricht. In der ersten Ferienwoche war sie allein mit Student Christoph Klassen. So konnte er sich ganz auf ihre Verständnisprobleme konzentrieren. "Man muss sich in die Schüler hineindenken, herausfinden, woran es hakt", sagt er. Amy fand es "ganz okay", mal Einzelunterricht zu haben, aber grundsätzlich mag sie die Gruppenstunde lieber. "Da fühlt man sich nicht so alleine."
Nachhilfe lohnt sich unterm Strich
Nebenan haben drei Siebt- klässler Englisch. Man hört immer wieder Lachen. Quatsch machen gehört dazu in dieser Altersklasse. Lehrerin Anita Michel nimmt es gelassen. "Voll uncool" sei Nachhilfe in den Ferien, schimpft Willi und Fabian ergänzt: "Ist doch klar, dass das doof ist." Na gut, räumen beide ein, manchmal mache es auch Spaß. Etwas differenzierter sieht das Leon. "Ferien - da will man eigentlich nichts von Schule hören", erklärt er. "Und es ist echt doof, wenn ich morgens aufwache und denke: Heute musst du zur Nachhilfe. Das versaut mir den ganzen Tag."
Doch er merkt auch, dass ihm die Stunden helfen, dass er besser wird in Englisch. "Wenn wir uns die ganzen negativen Aspekte wegdenken, ist es einfach hilfreich", sagt er resümierend. (kem)