Oerlinghausen (kap). Achim Knorr liebt Süßes, kommt an keiner Katzentatze vorbei. Ansonsten ist das so eine Sache mit den Lastern, von denen er in seinem Leben doch so gerne viel mehr gehabt hätte. Die Schule hatte er schwänzen, rebellieren, lange Haare tragen und die innere Zerrissenheit der Jugend nach außen tragen wollen. Es hat nie geklappt, es ist immer was dazwischengekommen.
In der urig-gemütlichen Enge des Felsenkellers im Hotel-Restaurant "Parlando" kostet Knorr den Kontakt zum Publikum aus. "Lachtrup", den Namen hat er auf der Liste der Anmeldungen entdeckt. "Ich hoffe, die anderen sind freiwillig da", scherzt der Stand-Up-Comedian. Er führt "auf hohem Niveau" in sein Programm ein und mimt den Rocker, der er geworden wäre. Lautstärke in Ordnung? "Lass ruhig so laut, Hilla (Lachtrup) hört sowieso schlecht", ruft ein Besucher.
Vielleicht ist deshalb immer was dazwischengekommen, weil er aus "der alles andere als Krawall-Stadt Herford" kommt. Und so erzählt Knorr, der Kumpeltyp von nebenan, wie es hätte kommen können, wenn seine Mutter ihn nicht permanent zum Friseur geschleppt hätte. Lange Haare hätte er dann gezüchtet, ganz klar, Rockstar wäre er geworden. In die Fußstapfen von John Lennon wäre er getreten.
Der Pilzkopf passt, das Outfit, der Blick auch. Die Träume der Kinder- und Jugendtage lebt Knorr nun auf der Bühne aus. Nicht wirklich Aufsehen erregend ist das, was Knorr bietet, aber höchst unterhaltsam. "Einmal habe ich etwas ausgefressen - eine Schachtel Pralinen." Scheinbar nebenbei schüttelt er solche Gags aus dem Ärmel seines Jackets. Ein bedrucktes T-Shirt trägt er darunter. Mr. Funn steht darauf. Und zu lachen gibt einiges. Nur selten zielt der Schelm unter die Gürtellinie, und auch das verzeiht ihm das Publikum. Achim Knorr ist ein Unikat. Eines, das es am liebsten süß mag.