Lügde-Elbrinxen. Stephan Rodefeld aus dem Emsland ist in der Elbrinxer Marktscheune kein Unbekannter: Immerhin war er bereits zwei Mal im Vorprogramm von „Dinner for one“ zu sehen. Doch „Ego!Alter!“ ist sein erstes abendfüllendes Programm, das er jetzt im leider nur mäßig besetzten Kulturzentrum präsentierte.
Aus Eins mach Vier – auf diese Formel lässt sich das bringen, was der Tausendsassa als Comedian, Sänger und Zauberer mit seinen überzeugenden Kunstfiguren vorstellte. Der haargestylte, mit Goldkette und dickem Dollarzeichen behängte „FF“ (Fahrer und Frisör) aus Russland parliert mit russischem Akzent. Bei „Michail“ muss die Pivitsheiderin Lotte aus dem Publikum sogar an einer Klein-Guillotine um ihre Hand fürchten („Die linke ist weg, aber mit der anderen kannst du ja noch schreiben“), denn das Messer hat sich zuvor als scharfes Schneidegerät für Gurke und Möhre erwiesen. Als das Fallbeil fällt, ist die Hand natürlich noch dran.
Jacke aus, mit etwas Wasser die Haare auf der Bühne umgestylt, das Dollarzeichen abgenommen, und schon telefoniert der schlitzohrige Luigi mit der Mama über ein zum Handy umfunktionierten Zollstock nach Italien. Natürlich singt Luigi als Tenor „O sole mio“ in Italienisch, schmachtet Anja im Publikum an und zerdrückt an einer fremden Jacke eine brennende Zigarette, ohne dass diese Spuren hinterlässt.
Bodenständig, einfach gestrickt, aber mit einem monströsen Gebiss ausgestattet, erscheint nach der Pause der Bauer Pirkelkump auf der Bühne mit quiekendem Ferkel in der Jackentasche. Mit seinen Zähnen könne er sogar Hecken bis acht Zentimeter abknabbern – „Ist manchmal holzig im Abgang“. Die Geschichten sind witzig und höchst amüsant. Das Publikum lacht ohne Ende.
Das setzt sich dann auch bei „Ewald“ fort, der das vier Meter lange A(lp)horn auf die Bühne schleppt und seine ostfriesische Erfindung als Aalreuse vorstellt. Der Detmolder Manfred aus dem Publikum erweist sich als geschulter Instrumentalist und vermag dem Horn ebenso hörbare Klänge zu entlocken wie Ewald. Das Publikum ist begeistert. Stephan Rodefeld ist ein Volltreffer und dürfte mit Sicherheit nicht zum letzten Mal in der Marktscheune gewesen sein. Kleine Schwächen im Programm verzeiht man da gern.