Lügde-Elbrinxen. Im Fall um den jahrelangen Missbrauch von mindestens 29 Kindern auf einem Campingplatz in Lügde-Elbrinxen gibt es Anfang nächster Woche einen Haftprüfungstermin. Dabei geht es um den 48-jährigen Handwerker aus Stade, der 2010 und 2011 an Sex-Livechats teilgenommen haben soll.
Ein Opfer, das Ende vergangenen Jahres Anzeige wegen Missbrauchs erstattete, konnte sich bei der Polizei sogar noch an seinen Namen erinnern - bei den Gesprächen übers Internet habe er seinen Klarnamen benutzt. „Er war nur Zuschauer, hat mit den Missbrauchsfällen nichts zu tun und sogar einen vor Ort, trotz mehrfacher Einladung, abgelehnt", erklärt sein Verteidiger Jann Popkes. Dass sein Mandant bei den Livechats "Regie" geführt und somit aktiv in die Missbrauchshandlungen eingegriffen habe, dementierte der Verteidiger.
Er werde die Aufhebung des Haftbefehls gegen seinen Mandanten beantragen, da dieser auch seinem Beruf nachgehen müsse, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Anwälte der beiden an anderen Beschuldigten aus Lügde und Steinheim wollen auf die Haftprüfung vorerst verzichten. „Er hat sowieso keine Chance, dass der Haftbefehl aufgehoben wird", sagt Rechtsanwalt Johannes Salmen, der den 56-jährige Hauptverdächtigen vertritt.
Und sein Kollege Jürgen Bogner, der den 33-jährigen Steinheimer verteidigt, will in Kürze ein ausführliches Gespräch mit dem mutmaßlichen Täter führen. „Ich kenne ihn noch gar nicht so richtig, daher ist es wichtig mal ein offenes Gespräch zu führen", so Bogner. Er glaube, dass sein Mandant vor dem Prozessbeginn nicht in Freiheit komme.