Lügde/Düsseldorf. Der Kreis der Tatverdächtigen im Fall um den jahrelangen Missbrauch hat sich erweitert. Drei Männer sitzen bereits in Untersuchungshaft, gegen drei weitere Beschuldigte wird nun ermittelt. Das haben jetzt auch die Detmolder Staatsanwaltschaft sowie die ermittelnde Polizei in Bielefeld bestätigt.
Eine Person steht im dringenden Tatverdacht, Daten manipuliert zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, dass die Person für den Hauptverdächtigen Kinderpornos von Datenträgern gelöscht haben soll – sie sitzt nicht in U-Haft. Darüber hinaus liege derzeit gegen zwei weitere Personen ein Tatverdacht vor, sagt Oberstaatsanwalt Ralf Vetter. Er wolle betonen, dass es in beiden Fälle um Beihilfe gehe, nicht um Mittäterschaft. Dabei werde geklärt, ob Eltern ihre Kinder dem 56-jährigen Hauptbeschuldigten anvertraut haben, obwohl sie von Missbrauchsvorwürfen gegen ihn wussten. „Wir haben in diesen Fällen den Tatverdacht aber als gering eingestuft. Daher wurden keine Haftbefehle erlassen, aber wir ermitteln weiter", sagt Vetter.
Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte in seiner Rede im Innenausschuss am Donnerstagabend die Bombe platzen lassen. Den ermittelnden Behörden vor Ort blieb nicht mehr viel übrig, als die Karten auf den Tisch zu legen. Weitere Details zu den Tatverdächtigen wollte die Bielefelder Polizei nicht preisgeben. "Wir möchten keine weiteren Details ohne Abstimmung mit Düsseldorf veröffentlichen", sagte Polizeipressesprecherin Sonja Rehmert. Daneben ginge es darum, die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.
Laut Pressestelle des Innenministeriums seien keine Informationen vorschnell rausgegangen. „Der Innenminister hat berichtet, was uns vorgelegt wurde", sagt Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums. Bei solchen herausragenden Fällen wie in Lügde sei es normal, dass die ermittelnden Behörden das Ministerium auf dem Laufenden halte.