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Missbrauchsfall Lügde: Innenminister verteidigt sich

Lothar Schmalen

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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, fasst sich Beginn der Sitzung vom 30. April mit den Händen ins Gesicht. Der Innenausschuss kam zu einer Sondersitzung zum Missbrauchsfall in Lügde zusammen. - © Archivfoto: Federico Gambarini/dpa
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, fasst sich Beginn der Sitzung vom 30. April mit den Händen ins Gesicht. Der Innenausschuss kam zu einer Sondersitzung zum Missbrauchsfall in Lügde zusammen. (© Archivfoto: Federico Gambarini/dpa)
Düsseldorf. Heftiger Schlagabtausch im Innenausschuss des Landtags: NRW-Innenminister Herbert Reul hat den Vorwurf der Opposition zurückgewiesen, den Fall des schweren Kindesmissbrauchs von Lügde zu spät von der kleinen Kreispolizeibehörde Lippe an das deutlich größere Polizeipräsidium Bielefeld übertragen zu haben.

Erst als im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. Januar bekannt geworden sei, dass es sich um rund 1.000 Straftaten handele, sei dies für ihn Anlass gewesen, das Polizeipräsidium in Bielefeld mit den weiteren Ermittlungen zu beauftragen.

Reul: Ausschuss war informiert

Von der Opposition war dagegen kritisiert worden, dass dem Innenministerium bereits seit einem Bericht der Polizei in Lippe vom 11. Januar bekannt gewesen sei, dass in dem Fall 30 oder noch mehr Kinder Opfer seien. Spätestens da sei klar gewesen, dass es sich bei dem Fall in Lügde um einen der größten Sexualkriminalfälle der Landesgeschichte handele.

Reul betonte, aus dem Bericht der Polizei Lippe vom 11. Januar sei noch nicht erkennbar gewesen, dass die Kreispolizeibehörde Lippe überfordert gewesen sei. Auch die Staatsanwaltschaft Detmold habe zu diesem Zeitpunkt die Einschätzung gehabt, dass die Lipper Polizei alles im Griff habe. Reul wies auch darauf hin, dass er den Ausschuss bereits vor Wochen über den Bericht aus Lippe vom 11. Januar informiert habe, sodass ihm niemand vorwerfen könne, er habe das verschleiern wollen.

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