Die Partei will den lippschen Südosten erobern

Kreis Lippe/Lügde. Von sich selbst sagt er, er sei ein Rebell. Elyesa Özer ist gerade mal 22 Jahre alt, und er will in die Politik. Bei SPD und der Linken hat er es schon versucht, jetzt hat es dem jungen Verwaltungswirt die Satirepartei Die Partei angetan. Jetzt schickt er sich an, als erster im lippischen Südosten einen Ortsverein zu gründen. Das könnte allerdings noch ein wenig dauern, und so will er sich selbst schon mal als Einzelkandidat für die nächste Bürgermeisterwahl anbieten.

Unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet der junge Mann, der in Lügde geboren und aufgewachsen ist, anscheinend nicht. &bdquo;Ich will in die Politik." Aktiv hat er sich bei den Jungsozialisten engagiert, aber das Angebot, sachkundiger Bürger in einem der Fachausschüsse zu werden, reichte ihm nicht: &bdquo;Ein Ratsmandat wäre das Mindeste gewesen", die Ochsentour von ganz unten wäre nicht sein Weg gewesen: &bdquo;Es müssen dringend jüngere Leute in die Politik, die ein gewisses Interesse an ihrer Zukunft haben. Die Fraktion besteht doch aus lauter alten Leuten, die diese Lebensphase überwunden haben."

Dass er sich engagiert und Plakate geklebt, aber keinen Mitgliedsbeitrag gezahlt hat, war er flugs wieder draußen. &bdquo;Mitgliedsbeiträge finde ich doof, da ging es mir nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. Ich provoziere halt gern." Nach der verhinderten SPD-Karriere versuchte er, mit einigen Gesinnungsgenossen einen Ortsverband der Linken in Lügde zu gründen. &bdquo;Aber wir waren zu wenig Leute, das hat nichts gebracht."

Und dann machte er im Vorfeld der jüngsten Europawahl die Bekanntschaft von Nico Semsrott von der Partei. &bdquo;Der hat mich beeindruckt." Diese Mischung aus Satire und ernstem Hintergrund, die Semsrott ins Europäische Parlament gebracht hat, ist genau Elyesa Özers Ding, sagt er.

Er will einen Ortsverband der Satirepartei in Lügde gründen. Das wäre dann nach dem Kreisverband Lemgo sowie den Ortsvereinen in Horn-Bad Meinberg, Detmold und Bad Salzuflen der nächste im Kreis Lippe. Für einen Bürgermeisterposten hat allerdings noch keiner kandidiert, da wäre Elyesa Özer der erste. &bdquo;Uns ist bisher ein Gegenkandidat bekannt und dieser ist Polizist und niemand mag Polizisten. Für Lügde wirds wohl reichen." Offiziell hat in Lügde bis jetzt noch keine Partei gesagt, wen sie für die Nachfolge des parteilosen Bürgermeisters Heinz Reker aufstellen will.

Doch noch ist Özer noch nicht so weit. &bdquo;Ich brauche Unterstützerunterschriften, damit ich antreten kann." Die Leute für die Gründung hätte er beisammen. Mitgliedsbeitrag würde er für &bdquo;Die Partei" durchaus zahlen. &bdquo;Sind ja nur zehn Euro oder so im Jahr."

Sein Wahlprogramm? – Die Hundesteuer um 700 Prozent erhöhen, die Lügder Verwaltung auf zehn Leute zu verkleinern – &bdquo;die wichtigsten Aufgaben übernimmt ohnehin der Kreis" – und eine Shisha-Bar in Lügde einrichten. Ach ja: &bdquo;Das Freibad würde ich auch noch schließen."

Was ist jetzt ernst gemeint, was ist Satire? So genau kommt das nicht raus bei dem jungen Lügder. Dies hier meint er aber mit vollem Ernst: &bdquo;Es kann nicht sein, dass die Leute alle keine Ahnung haben, wie Politik funktioniert. Und jede Stimme, die die Rechten nicht kriegen, ist wichtig. Populismus sollte man nicht den Amateuren der AfD überlassen. Die Partei betreibt als einzige die seriösen Populismus."

Kandidatur Wer als Einzelkandidat für das Bürgermeisteramt kandidieren will, benötigt dafür drei Mal so viele Unterschriften wie der Gemeinderat Mitglieder hat, das sind im Fall der Stadt Lügde 81 Stimmen. &bdquo;Die schaffe ich locker", sagt der 22-Jährige. Eine Rechtsschutzversicherung habe er schon abgeschlossen.

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