13 Missbrauchsopfer aus dem Kreis Höxter Thema im U-Ausschuss

Carsten Linnhoff und Volker Danisch

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum langjährigen Kindesmissbrauch in Lügde setzt die Zeugenvernehmung fort.  - © Dpa
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum langjährigen Kindesmissbrauch in Lügde setzt die Zeugenvernehmung fort.  (© Dpa)

Düsseldorf. Der Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch im NRW-Landtag wird sich nach Angaben von SPD-Vertretern mit mindestens 13 Missbrauchsopfern aus dem Kreis Höxter beschäftigen. Mit einem Schreiben von Freitag sei dem Ausschuss durch den Landrat des Kreises Höxter mitgeteilt worden, dass nach einer Überprüfung nun die Akten von insgesamt 13 Missbrauchsopfern übersandt würden, teilten die SPD-Abgeordneten Jürgen Berghahn und Andreas Bialas am Sonntag mit.

„Dass es nun 13 Kinder sind, die in der Betreuung des Kreises Höxter standen und Opfer sexueller Gewalt waren, macht deutlich, wie wichtig die Arbeit des Untersuchungsausschusses ist und bleibt", erklärte Berghahn in einer Mitteilung.

„Die Lieferung der seit zwei Jahren ausstehenden Akten der Opfer ist das Eine", ergänzte Bialas. Weiter lägen aber bis heute keine behördeninternen Schreiben, Protokolle oder Akten vor, aus denen ersichtlich wäre, dass der Kreis sich überhaupt mit den 13 Opfern und einer Aufarbeitung beschäftigt hätte.

Im Mittelpunkt steht das Leid eines kleinen Mädchens

Der Untersuchungsausschuss versucht seit Sommer 2019 aufzuklären, wie es zu dem hundertfachen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz im lippischen Lügde kommen konnte, ohne dass Behörden auf die kriminellen Vorgänge aufmerksam wurden. Im Mittelpunkt steht das Leid eines kleinen Mädchens, das vom Jugendamt im niedersächsischen Hameln zu einem - 2019 zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilten - Pädokriminellen auf den Campingplatz Lügde gegeben worden war.

Ein Sprecher des Kreises Höxter betonte am Sonntag, dass die Aufklärungsarbeit des Untersuchungsausschusses im vollen Umfang unterstützt werde. Die angeforderten Akten seien bereits im August 2019 im Original zugestellt worden. Gemäß den Absprachen zwischen dem Ausschuss und der Landesbeauftragten für Datenschutz sei aber eine Pseudonymisierung erforderlich, um Persönlichkeitsrechte betroffener Kinder und weiterer in den Akten genannten Personen zu wahren.

Nach der Pseudonymisierung seien dem Untersuchungsausschuss im Juni 2020 die Fallakten von zwei Kindern zugestellt worden, heißt es in der Stellungnahme weiter. Im Februar 2021 habe der Ausschuss weitere Akten, die ihm bereits im August 2019 im Original vorlegen hätten, in pseudonymisierter Form angefordert. Die Akten würden voraussichtlich in der kommenden Woche nach Düsseldorf gebracht. Die weitere Akte eines vom Jugendamt betreuten Kindes werde dem Untersuchungsausschuss ebenfalls so schnell wie möglich pseudonymisiert zugestellt.

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