Fall Lügde: LKA-Chef kritisiert Lipper Polizeiführung

Düsseldorf. Es war die Kreispolizeibehörde Lippe, die im Dezember 2018 als erstes zu den schweren sexuellen Missbrauchsfällen von Lügde ermittelte. Ihr unterliefen mehrere Pannen. War sie der Dimension nicht gewachsen und hätte eine andere Behörde früher übernehmen müssen? Diese Frage wollen die Mitglieder des Untersuchungsausschusses im Landtag aktuell klären. Am Montag befragten sie Ingo Wünsch, der damals Leiter der Fachabteilung im Landeskriminalamt (LKA) war und heute dessen Chef ist. Handelte das LKA zu spät? Das LKA hatte die Ermittlungen im Februar 2019 an die Polizei in Bielefeld übertragen. SPD-Obmann Andreas Bialas ist der Meinung, dass das zu spät war. Schon im Dezember 2018 hätten dem LKA ausreichend Hinweise auf den Missbrauchskomplex Lügde als einen Fall mit &bdquo;nie dagewesenen Dimensionen" vorgelegen, so Bialas. &bdquo;Ingo Wünsch hätte viel früher hellhörig werden müssen", sagte Bialas und warf dem LKA-Chef vor, die Verantwortung bei der Kreispolizeibehörde Lippe zu suchen. &bdquo;Ich hätte mir eine andere Sensibilität gewünscht." Grünen sehen Verantwortung beim Innenministerium und dem LKA Das sehen auch die Grünen so. &bdquo;Schon früh war eine Vielzahl von geschädigten Kindern und mehrere Tatverdächtigen bekannt", so Fraktionschefin Verena Schäffer. Wünsch hatte in der vierstündigen Befragung gesagt, dass LKA und Innenministerium anhand der Berichte aus Lippe nicht zu einem früheren Zeitpunkt hätte erkennen können, dass die dortige Polizei überfordert sei. Diese Darstellung überzeuge sie nicht, so Schäffer. CDU und FDP sehen das anders. CDU-Obmann Dietmar Panske verweist darauf, dass die Lipper Polizeiführung in ihren schriftlichen Berichten an das LKA die Dimension des Falls zu keinem Zeitpunkt ausreichend deutlich gemacht habe. Auch Marc Lürbke (FDP) hat die Darstellung von Wünsch überzeugt. LKA-Chef sieht die Schuld bei der Lippischen Polizei &bdquo;Der LKA-Chef hat heute betont, dass es leider ein desolates Kommunikationsverhältnis innerhalb der Lipper Polizei gab. Normalerweise arbeitet Polizei so nicht." Die Beamten seien hoch-motiviert gewesen; man habe aber aufgrund fehlender Führung in der weiteren Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Lippe offenbar &bdquo;den Blick auf das große Ganze" verloren, so Lürbke. Am Montag sagte zudem Hameln-Pyrmonts Ex-Landrat Tjark Bartels aus. &bdquo;Er hat sich nicht weggeduckt wie andere Zeugen aus Niedersachsen. Das nötigt mir Respekt ab", so Lürbke. Es sei richtig gewesen, dass sich Bartels dem Ausschuss gestellt habe.

Fall Lügde: LKA-Chef kritisiert Lipper Polizeiführung

In OWL gelten 180 Personen als Intensivtäter - darunter viele Jugendliche

Von Mäusen und Frieden: Wie der Elbrinxer Adventsweg zum Austausch einlädt

Deutliche Warnhinweise: Die Stadt Lügde zehrt die Reserven auf

Drei Menschen stürzen bei Lügde aus einer Kutsche

Lügde zeichnet zwei Institutionen für ehrenamtliche Arbeit aus

Webcam auf dem Osterberg erlaubt Live-Ausblick auf Lügde

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €