Hohe Kündigungswelle: Lügder Wehr muss in Niedersachsen aushelfen

Lügde. Um eine Tür aufzubrechen, nach Bad Pyrmont ausrücken? Oder weil eine Person zum Rettungsdienst getragen werden muss? Normalerweise rücken Feuerwehren nur zur Unterstützung in die umliegende Städte und Gemeinden aus, wenn es sich um einen größeren Einsatz handelt. In Lügde gehört das momentan aber auch bei den kleineren Einsätzen zum Alltag. Der Grund: In Bad Pyrmont haben mehr als 40 Feuerwehrleute den Dienst quittiert.

&bdquo;Die Einsatzfähigkeit ist drüben nicht mehr sichergestellt“, erklärt Michael Schoppmeier, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Lügde. Bei jedem Einsatz werden neben anderen niedersächsischen Kommunen seit einigen Tagen auch die Kameraden aus der lippischen Stadt alarmiert. Eine Ausnahmesituation, die für die Lügder aber zu leisten ist. &bdquo;Die Frage stellt sich auch gar nicht, ob es möglich ist“, sagt er. &bdquo;Wenn Hilfe gebraucht wird, sind wir da.“

Niemand wird im Stich gelassen

Die Kameradschaft werde innerhalb der Feuerwehr groß geschrieben, niemand werde im Stich gelassen. Die Frage, ob es in Lügde im Umkehrschluss eng wird, wenn die Einsatzkräfte bei den Nachbarn sind, es vor Ort aber brennt, kann der Leiter der Feuerwehr deutlich verneinen. Die Wehr fahre schließlich nicht mit allen Kräften raus, so dass die Einsatzbereitschaft am Standort weiter sichergestellt sei. &bdquo;Die dürften wir auch gar nicht aufgeben“, erklärt er. Immerhin handele sich &bdquo;nur“ um eine Übergangslösung, solange in der niedersächsischen Nachbargemeinde nicht klar sei, wie es weitergehe. Dort haben laut NDR mehr als 40 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ihren Dienst quittiert – aus Protest. Grund dafür ist ein geplanter Neubau der Feuerwache, deren Standort noch einmal diskutiert werden soll, obwohl dieser eigentlich seit Langem beschlossen ist. So hat es die Mehrheit der Lokalpolitiker aus CDU, FDP und der Bürgerbewegung &bdquo;intakt“ in einer Sitzung vergangene Woche jedenfalls entschieden. Die bisherigen Gebäude seien laut den Feuerwehr-Mitgliedern zu eng, es gebe nicht einmal Duschen. Es sei nicht tragbar, dass sich der Neubau wegen einer neuen Standortsuche um mehrere Jahre verzögere. Jetzt hat die Entscheidung der Politik Konsequenzen. Gemeinde könnte Bürger verpflichten

&bdquo;Es kann im Einzelfall durchaus etwas länger dauern, bis Hilfe vor Ort ist“, sagt Klaus Blome, Bürgermeister aus Bad Pyrmont in einem Interview mit dem NDR. Die Gemeinde zieht sogar in Betracht, Bürgerinnen und Bürger für den Dienst bei der Feuerwehr zu verpflichten.

In Lügde hapert es indes nicht an Mitgliedern. &bdquo;Wir sind gut aufgestellt und haben alles im Griff“, fasst Michael Schoppmeier kurz zusammen. Die Dienstabende fänden seit vergangenem Jahr wieder statt und glücklicherweise habe es bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr keine Einbußen gegeben. Auch, wenn die wöchentlichen Treffen hier wegen der Omikron-Variante erst einmal ausfielen, um das Risiko der Ansteckung so gering wie möglich zu halten. Damit die Einsatzbereitschaft in Lügde – und übergangsweise auch in Bad Pyrmont – sichergestellt werden kann.

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