Lügder zeigen sich solidarisch mit Geflüchteten

Lügde-Hummersen . Es ist eine entspannte Atmosphäre mit Lachen und lockerer Unterhaltung, war am Mittwochnachmittag hinter dem Hummerser Dorfgemeinschaftshaus der Eindruck. Eine lange Tischreihe ist aufgebaut, eingedeckt und mit zahlreichen Kuchen und Pfannkuchen ukrainischer Art vollgestellt, und auf dem Sportplatz nebenan findet mit 14 Kindern und Jugendlichen ein Fußballspiel statt. Im Hintergrund werkeln Helga und Fete Bartelsmeier, um den Grill und Getränke vorzubereiten.

Doch hinter all dem steckt der brutale Krieg in der Ukraine, denn es sind ukrainische Frauen mit ihren Kindern, die hier in dem kleinen Dorf unterhalb des Köterbergs seit etwas mehr als sechs Wochen eine Heimstatt gefunden haben. In ihrer Heimat, der Region Kiew, von Bomben und Raketen bedroht, sind sie nunmehr in Sicherheit, und in dem weitläufigen Kracht-hof, dem ehemaligen Hotel-, Gastronomie- und Ferienwohnungskomplex, untergebracht. Über private Kontakte war dieser Ort den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt worden, und von den 22 in Hummersen gelandeten Frauen sind jetzt allein 18 dort zu Hause, vier Personen sind in Hummerser Familien untergekommen.

Regelmäßiger Mittwochstreff

Mit der Ankunft der Flüchtlinge setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein, und &bdquo;es war von Anfang an Dynamik darin,“ erläutert Ramona Stukenberg, die gemeinsam mit Monika Zenker-Kiel einer der Motoren ist, &bdquo;es wurden Möbel und Kleidung gespendet, Hygieneartikel, Spielsachen und sogar Fahrräder.“ Und Monika Zenker-Kiel ergänzt: &bdquo;Es ist ein bisschen heile Welt, und manche Frauen sagen uns, das sei wie Ferien. Und ja, wir lachen zusammen und wir weinen zusammen.“ Momente der Harmonie, doch wenn eine der Frauen Fotos ihres abgebrannten Hauses zeigt, laufen gemeinsam die Tränen.

Nachdem die Kinder der Frauen seit ihrer Ankunft öfter am Sportplatz anzutreffen waren, initiierte Manuel Reker den regelmäßigen Mittwochstreff, der eigentlich dem gemeinsamen Kicken dienen sollte, doch daraus entwickelte sich schnell mehr. Man traf sich jeden Mittwoch – Hummerser und Ukrainerinnen lernten sich immer besser kennen, die Sprachbarriere wurde mit Deutsch und Englisch, Gestik und Mimik überbrückt. Karina, eine 18-jährige Jurastudentin, übernimmt leidenschaftlich viel Übersetzungsarbeit und setzt trotz aller Widrigkeiten ihr Studium online fort. &bdquo;Hier kann man wirklich von gelungener Integration sprechen,“ sagt Helga Bartelsmeier, &bdquo;denn wir engagieren uns nicht nur einseitig, wir bekommen auch sehr viel zurück.“

Ihre Dankbarkeit drücken die Flüchtlinge beispielsweise dadurch aus, dass sie den Kuchen oder ukrainische Gerichte stiften und dass sie von sich aus sehr aktiv werden. So haben einige von ihnen in der Umgebung bereits einen Job gefunden, nachdem Christiane Marx Kontakte vermittelt hatte. Auch Bürgermeister Torben Blome hat sich eingefunden, um sich zu informieren. Und dass der Förderverein den Ukrainerinnen Jahreskarten fürs Freibad spendiert, kommentierte er: &bdquo;Da gibt die Stadt etwas dazu.“

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