Keinen „Haken“ schlagen: Lügde hinterfragt angedachte Erdkabeltrasse

Lügde. &bdquo;Ich habe nichts gegen regenerative Energien, ganz im Gegenteil. Aber warum soll das Erdkabel für das Projekt Rhein-Main-Link ausgerechnet durch den lippischen Südosten führen?“ Bürgermeister Torben Blome kommt da nicht ganz mit. Und er findet, dass die Bundesnetzagentur hier nicht genügend erklärt hat, warum sie eigentlich einen - aus seiner Sicht unlogischen - Haken schlagen will.

Denn einen Haken, den sieht er schon im Priorisierungsverfahren für die Stromtrasse. Und es ist auch ziemlich klar, dass es beispielsweise den Menschen in Rischenau, Niese oder Elbrinxen alles andere als egal ist, wenn auf ihrem Land fürs Erdkabel gebuddelt wird.

Verschwenkung verteuert die Sache Vor gut zehn Jahren hatten genau diese Menschen energisch dagegen protestiert , dass Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstrassen durch ihre Dörfer gebaut werden sollten. Ende 2015 war dann klar: Dies bleibt ihnen erspart . Doch stattdessen schlagen sie sich jetzt mit den Plänen für das Erdkabel herum - besser als die Überlandleitungen, aber immer noch nicht richtig gut für das Gebiet, meint Bürgermeister Torben Blome.

&bdquo;Ich will hier nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip argumentieren“, sagt er. &bdquo;Aber es wird einfach nicht richtig erklärt, warum die Trasse gerade durch diese Region führen soll.“ Diese Verschwenkung nach Osten mache die ganze Sache doch teurer - &bdquo;auch das muss doch am Ende der Stromkunde bezahlen.“ Dazu gehöre dann auch die aufwendige Kabelverlegung unter der Weser durch, wenn es bei dieser Planung bleibe. &bdquo;Eine lineare Trassenfindung zwischen Bielefeld und Osnabrück wäre aus Sicht der Stadt Lügde deutlich vorzugswürdig“, betont er dazu.

Bedrohung durch Hochwasser Sorge hat der Bürgermeister unter anderem wegen des Hochwasserschutzes während der Bauphase, &bdquo;gerade wegen unserer Hanglagen in den angedachten Bereichen.“ Bei Starkregenereignissen könnten angesichts des dann offenen Erdreiches im Baugebiet erhebliche Schäden entstehen: &bdquo;Wir müssen ja nur daran denken, was da in Detmold-Klüt passiert ist.“

Zwar würden die Besitzer der benötigten Flächen entschädigt, aber sie bekämen beispielsweise Eintragungen mit einer sogenannten &bdquo;dinglichen Sicherung“ in ihre Grundbücher, die Trasse ist nicht so ohne Weiteres überbaubar und schränke somit auch Dorfentwicklungsplanungen stark ein.

Die Nachbarn in Bad Pyrmont sind ebenfalls unbegeistert: &bdquo;Da geht es unter anderem um den Heilquellenschutz, der beeinträchtigt sein könnte“, und auch die Kollegen auf der Ottensteiner Hochebene kritisieren die angedachte Trasse.

Nur grobe Vorplanung Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Anfang des Jahres hat in Rischenau eine Infoveranstaltung stattgefunden, bei der die grobe Vorplanung vorgestellt worden sei. &bdquo;Man fragt sich, ob man nicht einfach die alte Südlink-Planung für das neue Projekt übernommen hat“, mutmaßt das Stadtoberhaupt.

Richter wollen Alternativen sehen Blome kennt sich durch seine frühere Arbeit bei der Bezirksregierung mit solchen Verfahren aus und weiß: &bdquo;Die Verwaltungsrichter legen sehr großen Wert darauf, dass die Alternativen genau geprüft werden.“ Aus seiner Sicht sei das allerdings bei diesem ersten Aufschlag nicht passiert, er habe folglich in einer Antragskonferenz durchaus erwähnt, dass für die Stadt Lügde möglicherweise eine Klage infrage komme. Im Umweltbericht der Bundesnetzagentur seien die Einwendungen aus der Osterräderstadt seiner Meinung nach nicht angemessen abgewogen worden. Auf seine diesbezüglichen Vorhaltungen sei die Antwort aus der Bundesnetzagentur &bdquo;ziemlich dünn“ ausgefallen.

Noch ist Zeit, denn bei der formalen Planfeststellung ist man noch gar nicht angekommen. Jetzt soll erst mal die Firma Amprion im Auftrag der Bundesnetzagentur die Details ausarbeiten. &bdquo;Wir machen auch nicht der Firma Amprion den Vorwurf, sondern eher der Bundesnetzagentur.“

Geht es dann an die Planfeststellung, wird die Stadt Lügde als Trägerin öffentlicher Belange ohnehin nach ihrer Meinung gefragt.

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