Darum plädiert Lügdes Bürgermeister Torben Blome für weniger Förderungen

Lügde. Torben Blome (SPD) ist seit fünf Jahren Bürgermeister der Stadt Lügde - und das möchte er auch bleiben. Er lebt gemeinsam mit seiner Ehefrau und den zwei Kindern in Lügde. Seine berufliche Karriere startete er mit einem dualen Verwaltungsstudium bei der Stadt Bielefeld, anschließend arbeitete er zehn Jahre bei der Bezirksregierung Detmold. 2009 trat er in die SPD ein und war viele Jahre sachkundiger Bürger. Im Jahr 2014 wurde er in den Rat gewählt, zudem war er Co-Fraktionsvorsitzender. Von den Fraktionen hat er der Bürgermeister die volle Unterstützung bekommen. Einen Gegenkandidaten hat der 38-Jährige nicht. Ob er deswegen entspannt in die Wahl gehen kann, wie er auf die vergangenen fünf Jahre zurückblickt und wo er Lügde in der Zukunft sieht, darüber spricht er im LZ-Interview.

Anders als vor fünf Jahren haben Sie diesmal keine Gegenkandidaten. Können Sie jetzt entspannter in die Wahl gehen?

Torben Blome: Ich sage ganz offen, ich wäre auch selbstbewusst in die Wahl gegangen, wenn ich jetzt einen Mitbewerber oder eine Mitbewerberin gehabt hätte. Ich denke, dass ich gezeigt habe, dass ich das hier ganz gut beherrsche und dass man Lügde in einigen Bereichen weiterentwickelt hat. Wenn auch in einigen Bereichen vielleicht nicht ganz so stark, wie man sich das gewünscht hat.

Wo hat sich Lügde weiterentwickelt?

Torben Blome: Die Umsetzung unseres Schulzentrums als größtes Bauprojekt ist richtig gut gelaufen. Vor allem, dass man das innerhalb des Finanzrahmens hinbekommen hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich glaube, das ist schon ein erheblicher Meilenstein, wo viele mitgewirkt haben.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir es gemeinsam mit dem SOS-Kinderdorf geschafft haben, hier das neue Format IQ Lügde mit dem &bdquo;Chilli“ und mit der Ausweitung der Schulsozialarbeit hinzubekommen. Für Kinder, Jugendliche und Familien haben wir ein ganz neues Angebot und die Resonanz ist super.

Und wo hätte es besser laufen können?

Torben Blome: Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir im Bereich Wohnen mehr nach vorne kommen. Die Steigerung der Baukosten und die Zinswende haben natürlich dazu geführt, dass das Thema Bauen ziemlich runtergegangen ist, gerade im privaten Wohnbereich. Ich hätte mir auch gewünscht, wir wären erfolgreicher beim Verkauf unserer städtischen Immobilien gewesen. Das ist sicherlich ein Thema, das wir dringend bespielen müssen in den nächsten fünf Jahren.

Wie wollen Sie das machen?

Torben Blome: Wir sind mit einigen Kommunen ja dabei, die Interkommunale Entwicklungsgesellschaft auf den Weg zu bekommen. Aber wir haben ja auch schon kleinere Erfolgsprojekte. Neben dem Rathaus haben wir ein Mehrfamilienhaus, wo im Erdgeschoss ein ambulanter Pflegedienst ist und darüber barrierefreie Wohnungen. Ich glaube, das ist mit Blick auf die demografische Entwicklung auch für viele private Hauseigentümer ein spannender Weg, den ich nur empfehlen kann, zu gehen. Am Ende kann eine Stadt ja nicht alles ausgleichen.

Der Lippe-Check hat gezeigt, dass die Lügder den ÖPNV sehr schlecht bewertet haben. Wie sehen Sie das?

Torben Blome: Beim ÖPNV sehe ich es tatsächlich gar nicht so schlecht. Am Ende ist es natürlich subjektiv. Wir haben insbesondere mit unserer Bahnanbindung gemeinsam mit Schieder-Schwalenberg ein Alleinstellungsmerkmal in Lippe. Wir haben eine Direktverbindung in die Universitätsstädte Paderborn und Hannover. Zudem haben wir mit der Limo ein neues System, das gut angenommen wird. Sicherlich muss man schauen, was man da noch verbessern kann. Wir haben den Bürgerbus, der immer noch seine Berechtigung hat, und wir haben den normalen Busverkehr.

Und trotzdem ist der ÖPNV immer wieder Thema...

Natürlich gibt es bei dem Thema immer den Wunsch einer besseren Taktung und schnelleren Verbindung. Was ich mir wünschen würde, ist, dass insbesondere die Verbindungen in die größeren Städte, wie in den Krankenhausstandort Höxter oder nach Detmold und Lemgo, besser werden. Das sind Sachen, die über die kommunale Verkehrsgesellschaft immer wieder adressiert werden.

Den Kommunen geht es finanziell nicht so gut. Oft wird gesagt, dass es keinen Gestaltungsspielraum mehr gibt. Wie sieht das in Lügde aus?

Torben Blome: Ich sehe diese Resignation für Lügde jetzt noch nicht. Aber man merkt schon, dass sich die Rahmenbedingungen natürlich deutlich verschlechtert haben. Ich bin kein Freund von diesem schwarz-weiß. Es gibt helles Grau und es gibt dunkles Grau. In den letzten Jahren hat es sich zumindest auf der finanziellen Ebene für fast alle Kommunen eher ins dunkle Grau verkehrt. Kommunen, denen es vorher schon schlecht ging, geht es jetzt natürlich noch schlechter. Kommunen wie Lügde, die schon über Jahrzehnte eine sparsame Haushaltspolitik gefahren haben, die können in gewissen Maßen noch gestalten. Aber die Perspektive ist erschreckend.

Was genau?

Torben Blome: Das Thema Liquiditätskredite, aktuell müssen wir zwar noch keinen Dispo in Anspruch nehmen, aber wenn alles so negativ eintritt, dann müssten wir das. Die Kreis- und Jugendamtsumlage ist in den letzten fünf Jahren in einer historischen Art und Weise gestiegen, wie es das noch nie gegeben hat. Die Konsolidierungsbemühungen müssten aus Sicht der Kommunen an der Stelle deutlich ausgeprägter sein. Ich verstehe den Kreis, der natürlich auch gestalten möchte, aber es bringt uns nichts, wenn 16 Städte und Gemeinden hier vor die Wand fahren. Auch der Kreis ist darauf angewiesen, dass Land und Bund ihre Aufgaben machen. Von daher sollte sich die kommunale Familie nicht selbst kannibalisieren. Bundes- und Landesregierung müssen mal etwas Entscheidendes machen, dass die Perspektivlosigkeit für manch eine Kommune aufgelöst wird. Wir brauchen auch weniger Förderungen...

Weniger Förderungen- wie meinen Sie das?

Torben Blome: Wir nutzen ja gerne Förderungen, aber wir haben mittlerweile einen Förderdschungel in Deutschland, der seinesgleichen sucht. Ich würde mir dringend wünschen, dass die Kommunen einfach mehr allgemeine Mittel bekommen würden, wir verprassen die ja nicht.

Sollten Sie als Bürgermeister wiedergewählt werden, wo sehen Sie die Stadt in fünf Jahren?

Torben Blome: Das Ziel wäre natürlich vor allem, die beiden großen Hochbau-Investitionen, die Sporthalle am Ramberg und die OGS Lügde, erfolgreich abgewickelt zu haben. Die Hoffnung wäre auch, dass wir in anderen Bereichen der kommunalen Infrastruktur weiter investiert haben - Feuerwehr, Kitas, Straßen, Kanäle... Eine große Hoffnung ist, dass wir das Rathaus personell gut aufgestellt haben, denn einige Kollegen werden altersbedingt in den nächsten Jahren gehen. Ich hoffe, dass wir mit der Politik weiter diesen konstruktiven Umgang haben, der uns bisher ausgezeichnet hat. Und dass die Stadt auch in fünf Jahren noch voll handlungsfähig ist.

Persönlich Torben Blome, seit fünf Jahren Bürgermeister, ist 38 Jahre alt und

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