Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Hermann Humann weist den Vorwurf der illegalen Jagd zurück

Sigurd Gringel

  • 0
- © Symbolfoto
(© Symbolfoto)

Oerlinghausen. Hermann Humann versteht die Aufregung nicht. Ihm wird vorgeworfen, in der Wistinghauser Senne mit illegalen Methoden Wildschweine zu jagen. Diesen Vorwurf weist er zurück. Er habe nichts gemacht, was verboten sei.

Die Anschuldigung weist er mit der Bemerkung von sich, dass Missverständnisse entstehen könnten, wenn jemand wenig Kenntnisse von der Jagd habe. Die untere Jagdbehörde, die den Vorfall untersucht, hat an Humanns Darstellung vorerst nichts auszusetzen.

Wie berichtet, hatte ein Spaziergänger in der Wistinghauser Senne auf einem Maisfeld, das häufig als Jagdplatz verwendet wird, einen toten Fisch entdeckt und Spuren der Jagd. Er vermutet, dass Wildschweine mit totem Fisch angelockt werden, um sie dann zu erschießen, und hatte die untere Jagdbehörde des Kreises Lippe informiert, denn das Anlocken von Tieren mit Fischen ist laut Landesjagdgesetz verboten.

Die Recherche der Redaktion ergab, dass Hermann Humann Eigentümer des Feldes ist. Der 73-jährige Stukenbrocker war von 1979 bis 1999 ehrenamtlicher Bürgermeister von Schloß Holte-Stukenbrock, besitzt seit 1959 einen Jagdschein und jagt auf seinem Grundstück selbst. „Ich habe nichts falsch gemacht“, sagte er im Gespräch mit der Zeitung. „Aus meiner Sicht ist alles rechtens.“ Humann gibt zu, Fische als Köder verwendet zu haben. Die stammten aus der Fischzucht, die er wenige hundert Meter entfernt am Ölbach betreibt. Allerdings bestreitet Humann, die Fische auf dem Maisfeld ausgelegt zu haben. Das wäre ja auch verboten.

Er verwende eine sogenannte Luderröhre und mache nicht auf Wildschweine Jagd, sondern auf Füchse und Waschbären. Als Luder bezeichnen die Jäger Aas, das als Köder eingesetzt wird. Die Röhre besteht aus Ton oder Stein, wird im Boden vergraben und mit Aas bestückt. Für Füchse oder Waschbären bleibt sie zugänglich. Sie werden von dem Geruch angezogen. Krähen, Greifvögel oder Wildschweine können nicht in die Röhre gelangen. Üblicherweise wird der Zugang mit Stroh oder Erde leicht verdeckt, das Aas in der Röhre mitunter befestigt, damit die Füchse es nicht gleich herausziehen.

Dass die Verwendung einer Luderröhre gesetzeskonform ist, hat die untere Jagdbehörde bestätigt. Die Untersuchung sei aber noch nicht abgeschlossen, weil Hermann Humann noch nicht schriftlich zu dem Vorfall Stellung genommen habe. Auf den Fotos, die der Spaziergänger gemacht hat, ist ein Fisch im Maisfeld zu sehen. Laut Humann kann ein Tier den Fisch aus der Luderröhre gezogen haben, das dann gestört wurde, oder ein Fuchs habe den Fisch vom Teichufer dorthin geschleppt. Er beobachte oft Füchse, die am Fischteich Beute machten, sagte Humann.

Die Zeitung hat die Fotos einem erfahrenen Jäger vorgelegt, der namentlich nicht genannt werden will. Der sagt, dass die Spuren eindeutig beweisen würden, dass im Maisfeld gejagt worden sei. Auch Fuchsspuren seien erkennbar. Aber: Die Bilder entstanden nachmittags. Der Fisch weise Verwesungspuren auf und sei nicht älter als einen Tag. Einen am Morgen ausgelegten Fisch hätten andere Tiere gerade bei der Nahrungsknappheit im Winter bis zum Nachmittag längst geraubt.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo