Oerlinghausen. Spritzig, mitreißend und kurzweilig ist das neue Musical "Kalle & Karlotta" der Jazzabteilung des TSV Oerlinghausen. Hunderte von Zuschauern verfolgten am Samstag in der Aula die Reise des kleinen Drachen Kalle um die Welt, die musikalisch veranschaulicht wurde durch ausdrucksvolle Tänze.
Den Hasen Felix aus einem Kinderbuch und seine Reisen um die Welt, die er in Briefen beschreibt, haben sich die sechs Übungsleiterinnen des TuS als Ideengeber ausgesucht für die Konzeption des Musicals. Bei ihnen ist es das Mädchen Karlotta (Nina Forntheil), das ihren Kuscheltier-Drachen im Garten verliert. Doch "Kalle" hat sich in ein lebendiges Wesen verwandelt und geht auf Weltreise. Von dort schickt er Karlotta Briefe, in denen er seine Eindrücke schildert, und die diese auch ihrer Mutter (Tanja Forntheil) vorliest.
Dann entführen die acht Gruppen der Jazztanzabteilung die Zuschauer in das gerade von Kalle beschriebene Land: Auf die Leinwand hinter der Bühne wird ein typisches Bild projiziert und die Tänzerinnen treten, typisch gekleidet, ins Scheinwerferlicht. In Dirndl, Baströckchen oder Schottenrock, als Eisbären oder Schmetterlinge liefern sie zu fetziger Musik ein tänzerisches Feuerwerk ab, das die Zuschauer zum rhythmischen Mitklatschen anreizt und jedes Mal begeisterten Beifall erhält.
Ob die Kleinen aus der tänzerischen Früherziehung, die mit Karlotta im Garten herumlaufen, oder die gereiften "Dienstagsfrauen", die einen kubanischen Tanz vorführen und mit dem chinesischen Fächertanz brillieren: Alle Mitwirkenden sind mit Feuereifer dabei und haben sichtlich Freude daran. Die Tänze sind liebevoll choreographiert und gut einstudiert. Von einfachen Bewegungen bis zum Radschlag und Sprung ist alles dabei, und je älter die jugendlichen Tänzerinnen sind, desto anspruchsvoller und mitreißender ist ihre Darbietung. Dafür punkten die Kleinen mit ihrer bezaubernden Anmut und Niedlichkeit.
"Ein Hoch auf uns" von Sänger Andreas Bourani begleitet das Finale, in dem sich alle Gruppen in blauen T-Shirts mit typischen Bewegungen aus ihren Tänzen noch einmal vorstellen. Da hat Karlotta ihren Drachen wieder und der ist nun wieder ein ganz normales Kuscheltier.
Ein tolles Musical. Schade, dass es nur einmal aufgeführt wurde.
Die Leiterin des Musicals Mona Drees ehrte vor Beginn den Motor des Jazztanzen in Oerlinghausen, Petra Baehr, für 20 Jahre unermüdliches Engagement. Unter ihrer Regie entwickelten sich aus einer Gruppe acht, es wurden sieben Musicals einstudiert und seit 1999 nehmen die Bergstädter Jazztänzerinnen auch sehr erfolgreich an Wettkämpfen teil. Drees war beim neuen Musical das erste Mal federführend. „Sie macht das sehr gut“, lobte Baehr ihre Nachfolgerin.