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Oerlinghausen

Spannende Spurensuche in Währentrup

Oerlinghausen-Währentrup. Hätten Sie gewusst, dass in Währentrup früher drei Wassermühlen standen? Oder, dass es in Oerlinghausen seinerzeit sogar einen Knochenhändler gegeben hat, der Tierknochen in einer Knochenmühle am Haferbach zu Mehl verarbeiteten ließ? Wohl eher nicht – doch es gibt eine Hobbyforscherin, die genau solche historischen Besonderheiten aus Währentrup zutage fördert: Hella Sander.

Sie beschäftigt sich seit 
einigen Jahren mit der Dorfgeschichte. „Nicht ganz zufällig“, sagt sie, „sondern weil ich bis 1956 selbst dort gewohnt habe.“ Und auch ihr verstorbener Mann Horst Sander hatte seine Wurzeln auf dem Währentruper Uphof – diese gehen bis auf das Jahr 1705 zurück.

Im Arbeitskreis „Alt-Oerlinghausen“ hielt Hella Sander kürzlich einen Vortrag, in dem sie den ersten Teil ihrer Forschungstätigkeit vorstellte. So fand sie etwa heraus, dass der Ortsname Währentrup (früher „Werinctorp“) wahrscheinlich schon vor dem Jahr 750 existierte und damit älter sei als der Ortsname Oerlinghausen selbst (früher 
„Orlinchusen“). „Die älteste Urkunde, die Währentrup erwähnt“, erläutert Hella Sander, „stammt aus dem Jahre 1334.“

Im 19. Jahrhundert habe man in Währentrup drei Wassermühlen betrieben. Die älteste war die Wistinghauser Mühle, in der seit 1824 das Korn gemahlen wurde. Dann kam im Jahre 1867 die besagte Knochenmühle auf dem späteren Schulzen Hof, unweit des Hotels Mügge, hinzu, in dem man Knochenmehl als wertvolles Düngemittel produzierte. „Für die Knochenmühle wurde sogar ein eigenes Stauwerk gebaut“, berichtet Hella Sander. Und schließlich sei in den 1860er Jahren auf Stöltings Hof – jetzt Brockmeyer – eine weitere Wassermühle entstanden.

Sie selbst hat ihre früheste Jugend in Währentrup Nr. 8 verbracht – dem ehemaligen Hof Ostmann, der 1375 erstmals urkundlich erwähnt wurde. „Ganz früher nannte man die Hausadresse ‚Colonat No. 5‘, zugeteilt nach der Größe des Hofes“, erzählt sie. Die Familie habe im alten Hofgebäude von Ostmann gewohnt, aber das Haus etwas oberhalb vom Café Bergeck wurde 1967 abgerissen. „Heute stehen dort auf dem Grundstück an der Währentruper Straße drei neuere Wohnhäuser“, weiß die Hobbyhistorikerin zu berichten.

Und das Dorf bietet eine weitere Besonderheit: Der Ort gilt als Ausgangspunkt eines bekannten Oerlinghauser Gasthauses, des Kastanienkrugs. „Mein Mann hat bei der Ahnenforschung herausgefunden“, sagt Hella Sander, „dass sein Urgroßvater ein gewisser Christoph Wilhelm Ferdinand Karl Upmeyer gewesen ist.“ Dieser Vorfahre, der seine Wurzeln auf dem Uphof hatte und in der Holter Straße wohnte, habe im Jahre 1875 den Kastanienkrug erbauen lassen.

Die Spurensuche in Währentrup ist für Hella Sander damit noch längst nicht abgeschlossen. Gegenwärtig recherchiert sie in Archiven nach Fakten und Vorgängen aus der jüngeren Vergangenheit des Dorfes. In etwa einem Jahr rechnet sie damit, den zweiten Teil der Währen-trup-Historie aufgearbeitet zu haben. Dann dürfte wieder ein Lichtbildervortrag im Arbeitskreis „Alt-Oerlinghausen“ vorgesehen sein.

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