Oerlinghausen. Aufgeräumte Stimmung, bestes Wetter und ein doppelter Geburtstag: Mit zahlreichen Gästen feierte der Löschzug Helpup der Freiwilligen Feuerwehr Oerlinghausen gestern sein hundertjähriges Bestehen. Die Jugendabteilung wurde vor 30 Jahren gegründet. Schon mit acht Jahren konnte Nico Rehm es kaum abwarten. „Wann darf ich denn endlich bei der Feuerwehr anfangen?“, fragte er ständig seine Eltern voller Ungeduld. Als er kurz nach Ostern das zehnte Lebensjahr erreichte, war es endlich soweit. Und er setzt sich voll ein, wie Jugendwart Leon Hantke bestätigte. „Er ist ein echtes Energiebündel“, beschrieb er das jüngste Mitglied der Wehr. Kein Wunder, dass Nico am gestrigen Tag der offenen Tür sofort fragte, wo er sich denn nützlich machen könne. Seine Aufgabe bei den Wasserspielen hat er auch nur kurz unterbrochen, um ein paar Fragen zu beantworten. „Ich habe schon lange von der Feuerwehr geträumt“, meinte er. Denn sein Bruder Maximilian (13) ist schon länger in der Jugendwehr aktiv. Zu seinen Beweggründen meinte Nico: „Es macht mir einfach Spaß und lernen kann ich auch ganz viel.“ Genau wie die erwachsenen Einsatzkräfte möchte anderen im Notfall helfen. Auch die Kinder und Jugendlichen üben das bereits. „Neulich haben wir geübt, einen Bauernhof und ein brennendes Feld zu löschen.“ Für Nico steht deshalb schon fest: „Später möchte ich auch Berufsfeuerwehrmann werden.“ »Wer 18 geworden ist, macht meist weiter« Der Jugendwehr gehören aktuell 19 Mädchen und Jungen an. „Durch Corona sind einige Mitglieder weggeblieben, aber es kamen auch wieder neue hinzu“, berichtete Jugendwart Hantke. Glücklicherweise bestehe kein Mangel an Betreuern. Sieben Erwachsene leiten alle zwei Wochen die Übungsabende am Freitag, proben für die Leistungsbewertung und fahren im August mit zum kreisweiten Zeltlager in Kalletal-Lüdenhausen. Über das rege Interesse der Jugendlichen freut sich nicht zuletzt Löschzugführer Michael Sielemann. Denn die meisten Mitglieder der Einsatzabteilung gingen aus der Jugendgruppe hervor. „Es gibt schon einige Quereinsteiger, aber wer 18 Jahre alt geworden ist, macht meistens auch weiter“, sagte er und verweist auf sein eigenes Beispiel. Mit insgesamt 40 Aktiven sei der Helpuper Löschzug gut aufgestellt. Die personelle Stärke wird auch benötigt, denn allein in den ersten Monaten dieses Jahres wurde die Wehr zu 27 Einsätzen gerufen. Allein während des Dorffestes über Pfingsten gab es dreimal Alarm. „Für eine Wehr wie unsere ist das relativ viel“, sagte Sielemann. Es handelte sich zumeist um Einsätze nach Verkehrsunfällen und andere technische Hilfeleistungen. Wie man in solchen Fällen vorgeht, zeigten die Jugendlichen am Nachmittag. Mit zwei ausgemusterten Personenwagen wurde ein Zusammenstoß simuliert, eine eingeklemmte Person musste gerettet, ein in Brand geratenes Fahrzeug gelöscht werden. Mitglieder des Malteser-Hilfsdienstes aus Lage-Kachtenhausen, die mit einem Rettungswagen ohnehin an der Feuerwache standen, kümmerten sich anschließend um den „Verletzten“. Die Besucher konnten nicht allein die drei in Helpup stationierten Einsatzfahrzeuge aus der Nähe betrachten und mal auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Als Blickfang waren außerdem die Drehleiter aus Oerlinghausen sowie zwei historische Fahrzeuge zu bestaunen. Ein Oldtimer aus Lage-Heiden und ein Leiterwagen aus dem Jahr 1935, der noch bis 1968 in Detmold verwendet wurde, zogen die Blicke auf sich. Den Tag der offenen Tür eröffnete ein Gottesdienst unter freiem Himmel.