Wie zwei Frauen in Oerlinghausen über eine Million Tickets verkauft haben

Oerlinghausen. Millionärinnen sind sie wohl nicht dabei geworden, doch weit über eine Million Eintrittskarten haben sie im Laufe ihres Arbeitslebens verkauft: Bärbel Büker und Rita Markmann sind seit 45 Jahren im Besucherwesen des Archäologischen Freilichtmuseums am Barkhauser Berg tätig. Mit zwei großen Blumensträußen bedankte sich Museumsleiter Karl Banghard jetzt bei ihnen für ihr außergewöhnliches Engagement und ihre superlange Mitarbeit.

Mit der Neueröffnung im Frühjahr 1979 starteten die beiden Oerlinghauserinnen an ihrem Arbeitsplatz im Freilichtmuseum. Denn nach dem verheerenden Brand 1974 wurden nicht nur die Gebäude neu errichtet, sondern auch ein anderer Mitarbeiterstab aufgebaut. &bdquo;Wir haben seinerzeit aus Kreisen der Stadtverwaltung erfahren, dass der damalige Geschäftsführer Hermann Gräfe noch weiteres Personal suchte“, erinnert sich Rita Markmann an den Beginn ihrer Mitarbeit.

Abenteuerlicher Berufsalltag

Das Aussehen des Archäologischen Freilichtmuseums, das seinerzeit erstmals nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gebaut wurde, war jedoch noch anders als heute. So lag auch der Kassenbereich, der heute in dem Holzgebäude am Parkplatz angesiedelt ist, noch unmittelbar im Museum am Berg. Das aktuelle Verwaltungsgebäude wurde erst viel später eröffnet.

Und auch an ihren manchmal abenteuerlichen Berufsalltag früherer Jahre denken Bärbel Büker und Rita Markmann noch gern zurück. &bdquo;Damals waren wir oft auch für das Füttern der Tiere und weitere Arbeiten im Museumsbereich zuständig“, sagt Bärbel Büker. Schwierig sei manchmal der Umgang mit der Ziegenherde gewesen. Die beiden erinnern sich vor allem an die kleinen Kämpfe der Tiere miteinander, bei denen sich schon mal die Ziegen mit ihren Hörnern verhakten und man Streithähne auseinanderziehen musste: &bdquo;Vor allem die Ziege Else war immer so gierig nach unserem Brot“, sagt Rita Markmann und lacht.

Unendlich viele Anekdoten könnten sie erzählen, versichert Bärbel Büker. Insgesamt betrachtet ging der Job der beiden Mitarbeiterinnen weit über eine Kassentätigkeit hinaus. Sie hätten sich damals auch um große Teile der Organisation sowie die gesamte Buchführung kümmern müssen. Alles, was mit Abrechnung aus den Kundenbesuchen und den Verkäufen zu tun hatte, lag in ihren Händen. &bdquo;Die Kasse muss immer stimmen“, sagt Rita Markmann, &bdquo;das ist das oberste Gebot.“

Nur ein Teil der Beschäftigung

Auch heute noch ist der Ticketverkauf nur ein Teil der Beschäftigung. Denn die Kunden kaufen Süßigkeiten und Eis im Museumsshop – die natürlich stets in ausreichender Menge in den Regalen und Truhen liegen müssen. Und die Besucher nehmen auch gern die Souvenirs des Freilichtmuseums mit nach Haus. Selbst bei der Herstellung der typischen kleinen Geschenke legen die beiden Hand an. &bdquo;Wir nähen die Feuertaschen aus Leder, die früher die Menschen der Bronzezeit bei sich trugen, selbst – also von Hand mit Nadel und Faden“, berichtet Rita Markmann.

Um die 1,35 Millionen Besucher dürfte das Freilichtmuseum im Laufe der vergangenen 45 Jahre gehabt haben, das hat Museumschef Karl Banghard ausgerechnet. Mit dieser Zahl liege Oerlinghausen vergleichsweise weit vorn in der Region. Der größte Trubel herrsche immer, wenn die sogenannten Aktionstage stattfanden. Allein 32-mal bereits liefen die jährlichen Wikingertage, die stets als Höhepunkt der Saison gelten und mit denen sich das Museum einen Namen gemacht hat. Und auch die beiden Arbeitsjubilarinnen können sich noch gut an den Gästestrom mancher Jahre erinnern. &bdquo;Die Besucher der Wikingertage standen manchmal in einer Schlange, die bis weit auf den Triftweg hinaus reichte“, erzählt Rita Markmann.

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