Oerlinghausen. Die Klimaerlebniswelt hat in diesem Jahr nicht nur ihre Eröffnung groß gefeiert, zum Ende des Jahres kommt auch noch ein weiterer Grund zur Freude hinzu: Die Ausstellung hat den renommierten Designpreis „Red-Dot-Award 2024 Brands & Communication Design“ in der Kategorie „Spatial Communication – Exhibition Design“ gewonnen.
„Diese Auszeichnung ist eine große Wertschätzung für die Idee und die großartige Umsetzung unserer Klimaerlebniswelt. Sie vereint Information und Interaktion und macht den Klimawandel sowie Klimafolgen dank Simulationen und Gamification in einem nachhaltigen und architektonisch außergewöhnlichen Gebäude erlebbar“, wird Landrat Axel Lehmann in einer Pressemitteilung zitiert. „Das ist in der Region ein großartiges Alleinstellungsmerkmal, mit welchem wir als Kreis Lippe Verantwortung übernehmen, den Lipperinnen und Lippern Wissen zum Klimawandel spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger zu vermitteln“, ergänzt er.
Planer reichen Bewerbung ein
Die Bewerbung für den Red- Dot-Design-Award eingereicht hatten die Ausstellungsplaner der Klimaerlebniswelt. „Die Auszeichnung hat sich als eines der weltweit begehrtesten Qualitätssiegel für gute Gestaltung etabliert. Wir bedanken uns bei allen Projektbeteiligten für das herausragende Ergebnis und die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe“, sagt Christian Koch, Geschäftsführer der BOK und Gärtner GmbH.
Die Früchte dieser Zusammenarbeit aller Beteiligten spiegeln sich in der Begeisterung der Besucherinnen und Besucher über das Erlebnis wieder. „Wir bedanken uns auch für die gute Zusammenarbeit und dass das Büro die Ideen und Ziele des Fachbereichs Umwelt mit aufgenommen und umgesetzt hat“, sagt Olrik Meyer, Fachbereichsleiter Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Mobilität beim Kreis Lippe.
Klimaveränderungen nachvollziehbar
Im Gebäude lassen sich verschiedene Erlebnisräume entdecken. Im Raum 2 „Grad-Wanderung“ werden etwa klimatische Veränderungen im Verlauf der Erdgeschichte und der Gegenwart gezeigt. Hier kommt ein Globus mit aufwendigen Projektionen zum Einsatz, den es deutschlandweit insgesamt nur drei Mal zu erleben gibt – in Sinsheim, in Oberhausen und jetzt auch im lippischen Oerlinghausen.
Im Raum 3 „Kehrtwende“ sind die Besucher Teil des Geschehens und können aktive Entscheidungen treffen. Sie bestimmen etwa Maßnahmen, die eine Stadt gegen Hitzeereignisse resistent machen, oder regeln den Hochwasserschutz.
Dabei werden sie bei wechselnden Extremwetterszenarien mit realen Temperaturextremen und Geräuschen konfrontiert – inklusive Wasserwänden, die kreislaufgeführt 6000 Liter Wasser freisetzen und darüber Starkregen simulieren.
Die Architektur des Baus und die eingesetzte Technik sind ein erweiterter Bestandteil der Ausstellung. „Das Gebäude beherbergt nicht nur Erlebnisräume, sondern ist an sich selbst schon ein Erlebnisraum“, erklärte Ute Röder, verantwortliche Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe bereits bei der Eröffnung. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass bei dem Bau hohe Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstandards eingeflossen sind. So können die Besucher direkt vor Ort ein Beispiel für klimaangepasstes und ressourcenschonendes Bauen erkunden.“ Und so die ein oder andere Idee auch mitnehmen.
Dritter Baustein für Urland
Die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen komplettiert als dritter Baustein, neben dem Archäologischen Freilichtmuseum und dem Naturschutzgroßprojekt Senne und Teutoburger Wald, das Urland. Das Konstrukt ist eine neuartige Symbiose von Tourismus, Wissensvermittlung und Natur erleben. Hier wird deutlich, wie sich angefangen von der Urzeit über die Gegenwart bis in die Zukunft der Mensch, die Natur und das Klima gegenseitig beeinflussen.
In den International Yearbooks „Brands & Communication Design“, zugehörig zum Award, ist die Klimaerlebniswelt übrigens dokumentiert. Die diesjährigen Preisträger des Red-Dot-Design-Awards werden außerdem zurzeit im Museum für Kommunikation in Berlin in einer Sonderausstellung gezeigt, die im nächsten Jahr ins Red-Dot-Design Museum Essen wandert.
Der Preis
Der Red-Dot-Design- Award ist ein jährlich ausgeschriebener Wettbewerb für Produkt- und Industriedesign, Marken- und Kommunikationsdesign sowie Designkonzepte, bei dem der Red Dot als Qualitätslabel verliehen wird.
Die Wurzeln des von der Red Dot GmbH & Co. KG ausgeschriebenen Wettbewerbs reichen bis ins Jahr 1954 zurück als der „Verein Industrieform“ ins Leben gerufen wurde.
Heute unterteilt sich der Wettbewerb in die drei Disziplinen Red-Dot-Award: Product Design, Red-Dot- Award: Brands & Communication Design und Red- Dot-Award: Design Concept.
Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenpflichtig, die Einreichungen werden von einer internationalen Expertenjury bewertet. Produkte, Konzepte und Arbeiten, die mit dem Red-Dot-Design-Award ausgezeichnet wurden, werden in Ausstellungen, Jahrbüchern und im Internet präsentiert.
Designer und Unternehmen können für ausgezeichnete Werke das Qualitätslabel „Red Dot“ für ihre Produkt- und Unternehmenskommunikation nutzen.
Kritisiert wird, dass die Preise in großer Zahl vergeben werden. Andererseits schrieb der britische Designhistoriker und Hochschullehrer Jonathan Woodham 2016, dass der Red-Dot-Design-Award seit spätestens Mitte der 2010er-Jahre als einer der wichtigsten Designpreise der Welt gilt. (guh/Quelle Wikipedia)