Oerlinghausen. Im Juni 2024 wurden die ersten zwölf Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus in der Bergstadt verlegt, finanziert durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern. Unter der Anleitung von Historiker Jürgen Hartmann soll in diesem Jahr ein weiterer Stein verlegt werden, zehn weitere sollen folgen.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Mittlerweile werden die Steine bundesweit verlegt.
In Oerlinghausen soll im Juni ein weiterer Stein hinzukommen: Die Gedenktafel für den Zwangsarbeiter Giuseppe La Nave soll am 5. Juni verlegt werden. La Nave gehörte zu einer Gruppe von italienischen Kriegsgefangenen, die beim Unternehmen Carl Weber in der Webereistraße arbeiten musste.
Weitere Steine im kommenden Jahr
Weitere Stolpersteine für jüdische Oerlinghauser, die noch aus Deutschland flüchten konnten, werden im Frühjahr/Sommer des nächsten Jahres folgen, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Darüber hinaus wurde im Schul- und Kulturausschuss beschlossen, die Gründung einer Initiative zu fördern, die sich mit dem Thema „Stolpersteine“ beschäftigt. Ziel sei es, weitere Spenden für Recherchen und Verlegung zu akquirieren, den Kontakt zu Jürgen Hartmann zu halten und damit die Verlegung der Stolpersteine voranzutreiben. Die Stadt will die Initiative weiterhin in beratender Form sowie durch Hilfen des Bauhofs unterstützen.
Der Historiker Jürgen Hartmann hatte sich in einer Forschungsarbeit intensiv mit dem Thema befasst. In seinem Erinnerungsbuch führt er die Oerlinghauser Opfer von antisemitischer und politischer Verfolgung auf. Das Erinnerungsbuch ist auf der Homepage der Stadt eingestellt. Auch das soziokulturelle Zentrum Knup hat das Thema aufgegriffen und erinnert an die besondere Bedeutung der Aktion. Mit geführten Rundgängen wollen sie den Bürgern die Geschichte in Erinnerung rufen und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.
Interessierte können sich bis zum 2. Mai bei Tanja Feg von der Stadt Oerlinghausen unter Tel. (05202) 493202 oder per E-Mail unter t.feg@oerlinghausen.de melden. Im Nachgang lädt die Verwaltung zum Eruierungsgespräch ein. Weitere Auskünfte erteilt Marcel Jagnow unter Tel. (05202) 493210