100 junge Sänger machen in Oerlinghausen weihnachtlichen Dampf

Oerlinghausen. Kein Handy und nur zwei Fernsehprogramme? Ziemlich langweilig. Oder etwa nicht? Die 93 Sängerinnen und Sänger der gegenüber dem Vorjahr noch einmal angewachsenen Chor-AG I des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (NLG) haben ihr Publikum bei ihren beiden Weihnachtskonzerten auf eine spannende Zeitreise mitgenommen. Bei der steht ein auf dem verstaubten Dachboden entdecktes Fußballbuch aus dem Jahr 1974 im Mittelpunkt, das es in sich hat.

Annähernd 100 Kinder der Klassen 5 bis 9 stehen als Chorgemeinschaft auf der Bühne. &bdquo;Das hat es bisher noch nicht gegeben“, bestätigt Alfons Haselhorst. Entsprechend eindrucksvoll ist das Stimmvolumen. Großen Anteil daran hat Stefanie Dermann. Die beiden Musikpädagogen teilen sich die Aufgaben. Stefanie Dermann leitet den Chor, Alfons Haselhorst begleitet am Klavier. Aber auch die Gymnasiasten selbst gestalten mit.

Bei den Konzertauftritten in der Aula übernehmen viele Chorsänger solistische Parts. Pauline Hoffmann und Marina Wintzer haben Szenentexte geschrieben und bei der Regie assistiert. Gesang und Schauspiel, die traditionell dazugehören, sind seit August mit zwei Besetzungen einstudiert worden. Wuselig seien die Proben gewesen und hätten viel Spaß gemacht, obwohl es &bdquo;bis vor zwei Wochen noch nicht so ganz geklappt hat“, berichten die beiden Texterinnen.

Davon allerdings ist bei den Aufführungen, bei denen der Frage &bdquo;Weihnachten im Abseits?“ nachgegangen wird, rein gar nichts mehr zu merken. Im Gegenteil. Konzentriert und eindrucksvoll wird in Gesang und Spiel vermittelt, worauf es in der Weihnachtszeit wirklich ankommt. Opa Hermann (Ronja Rosenow, 7a) und Oma Lotti (Cataleya Heier, 8a) schwärmen von den alten Zeiten und vom Fußballmärchen 1974. Die Enkel (Sina Peter, 7a, Jonas Nowak, 8a, Jana Nowak, 7a) beklagen Stress, Perfektion und Hetze in der Vorweihnachtszeit. &bdquo;Wenn es so weit ist, haben alle keinen Bock mehr.“

Das schönste Geschenk &bdquo;Einer für alle, alle für den Ball“, diesen Teamgeist wünscht sich der Opa zurück. Und am Ende siegt die Erkenntnis, dass &bdquo;nicht das, was man bekommt, sondern das, was man gibt“ am wichtigsten ist. Füreinander da sein, Nächstenliebe zeigen, &bdquo;das ist das schönste Geschenk“, da sind sich alle einig. Und so endet &bdquo;die schnellste Zeitreise der Welt“ für die junge Generation mit der Erkenntnis: &bdquo;Weihnachten ist mehr als Kitsch, Konsum und eine gute Story auf Insta.“

Völlig aus dem Häuschen sind die Besucher über das Gehörte und Gesehene, fordern und bekommen eine Zugabe. Für Beifallsstürme sorgt auch der Sologesang von Stefanie Dermann und Alfons Haselhorst.

Beim ersten der beiden Konzerte hebt sich der Vorhang nach der Pause für den ersten Auftritt der Bläserklasse 5a von Matthias Günther. Erst seit drei Monaten spielen die Fünftklässler ihre Instrumente und verknüpfen den gelungenen Auftritt mit den Berichten zweier Zeitungsreporter, die vom Fund eines Säuglings im Stall und drei unidentifizierten Ausländern berichten, die im Besitz verbotener Substanzen sein sollen.

Den krönenden Abschluss bildet der Auftritt der Junior-Big-Band unter der Leitung von Matthias Günther, bei dem mitgeschnippt und mitgesungen wird. Vor allem beim &bdquo;Last Christmas“ und beim &bdquo;Feliz Navidad“. Natürlich gibt es auch hier eine Zugabe. Am zweiten Konzertabend treten neben der Chor-AG I die Bläserklasse 6a von Alfons Haselhorst und die ebenfalls von ihm geleitete Chor-AG II mit 15 Sängerinnen und Sängern der Klassen 10, EF und Q 1 auf.&bdquo;Aus 180 Persönlichkeiten ein rundes Konzert zu formen“, das sei ein hoher Verdienst der drei Musikkollegen, lobt Schulleiterin Katrin Tebben.

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