Russlanddeutsche: Edwin Warkentin stellt in Oerlinghausen schicksalhafte Lebensläufe vor

Oerlinghausen. Seit den 1980er Jahren sind 2,3 Millionen Umsiedler aus Russland nach Deutschland gekommen. Trotz ihrer relativ großen Anzahl werden sie von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, lautet die These von Edwin Warkentin. Er leitet das Kulturreferat am Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. In der Akademie am Tönsberg hat er einen Vortrag zum Thema gehalten.

2025 sei vielfach an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert worden, sagte Warkentin. In dem Zusammenhang hätte er sich gewünscht, dass auch den Russlanddeutschen eine prominentere Rolle eingeräumt worden wäre. &bdquo;Sie waren früher eingeklemmt zwischen sowjetischem Kommunismus und Nationalsozialismus“, sagte er. &bdquo;Nur so verstehen wir, warum sie jetzt hier sind.“ Am Beispiel von fünf Personen stellte er ihre schicksalhaften Lebensläufe während des Krieges vor.

Nora Pfeffer, geboren 1919 im georgischen Tiflis, war eine anerkannte Journalistin und Autorin. In der Lagerhaft entdeckte sie die Lyrik und begann zu schreiben. Sie verfasste Kinderbücher und Gedichte und wirkte als Übersetzerin. Alexander Keller war ein professioneller Fußballtrainer. Ab 1939 führte er Mannschaften in der höchsten Spielklasse zu Erfolgen. Aufgrund seiner Beliebtheit und seiner Leistungen erhielt er in der Nachkriegszeit landesweite Anerkennung.

Tod im Gulag Irma Leiser hat sich als Partisanin betätigt. Sie wurde verhaftet, gefoltert und starb im Gulag. Während der Haft setzte sie sich für ihre Mitgefangenen ein. &bdquo;Obwohl sie Heldenmut gezeigt hat, konnte sie nur Opfer sein“, sagte Warkentin.

Als gläubiger Mennonit absolvierte Jakob Reimer, der eigentlich für Waffenfreiheit eintreten müsste, dennoch eine Kaderausbildung in der Armee. Im Krieg war er auch an Erschießungen beteiligt, später wurde er wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Bis zuletzt hat er jedoch nichts bereut und seine Taten nicht zugegeben. &bdquo;Auch Geschichten, die wehtun, müssen erzählt werden“, stellte der Referent fest.

Die Namen der Geschwister Hans und Sophie Scholl gehören zum Allgemeinwissen. Dass auch Alexander Schmorell maßgeblich an der Widerstandsgruppe &bdquo;Weiße Rose“ in München beteiligt war, ist kaum bekannt. Die Orthodoxe Kirche verehrt ihn als Neumärtyrer. In der Schmorellstraße in München wurde 2024 ein Erinnerungszeichen an ihn enthüllt.

Für Edwin Warkentin stehen diese Lebensläufe für viele andere. &bdquo;Sie wären auch eine Vorlage für die heutigen Russlanddeutschen und könnten zur Identifikation beitragen“, sagte er und bedauerte, dass die Geschichte der Russlanddeutschen für die Mehrheitsgesellschaft offenbar als nicht bedeutsam erscheint.

Russlanddeutsche: Edwin Warkentin stellt in Oerlinghausen schicksalhafte Lebensläufe vor

Diskussion über Kita am Barkhauser Weg in Oerlinghausen

Wie geht es mit der Getränkewelt weiter?

Lipperreiher Lichterhaus: Familie schmückt Haus mit 125.000 Weihnachtslichtern

Oerlinghauser Knup gerät von Rechts unter Druck

Gymnasiasten geben Weihnachtskonzerte

Kfz-Legende Ottfried Stopka aus Oerlinghausen gibt seit 65 Jahren Gas

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €