Jazzchor Lippe gibt beschwingtes Konzert in der Stadthalle Detmold

Detmold. 1970 veröffentliche Joni Mitchell ihr Album &bdquo;Ladies of the Canyon“ mit der späteren Single &bdquo;Big yellow taxi“. In dem Stück &bdquo;flötet“ die Folksängerin ein wenig sentimental &bdquo;That you don’t know what you’ve got ’til it’s gone“; inhaltlich heißt das so viel wie &bdquo;Du weißt nicht, was du hast, bis es weg ist“. Der Mann, der in dem Stück irgendwann mit einem gelben Taxi abhaut, spielt womöglich eine untergeordnete Rolle. Das gelbe Taxi dürfte auch für Chorleiter Simon Herten und den Jazzchor Lippe &bdquo;JAM“ (Akronym für Jazz and more) weniger wichtig sein. Andererseits war die JAM-Version von &bdquo;Big yellow taxi“ beim Konzert in der ausverkauften Stadthalle ein echter Höhepunkt.

Es soll mehr als 300 Coverversionen vom gelben Taxi geben, beispielsweise von Bob Dylan, Amy Grant und den Counting Crows. Eine deutsche Version hat Sefan Gwildis unter dem Titel &bdquo;Wenn es weg ist“ veröffentlicht. Der Chor fügte also schlichtweg noch eine hinzu. Die mehr als drei Dutzend Sängerinnen und Sänger samt ihrer Band - Sebastian Müller, Jens Korte, Hendrik Säck, Martin Rudkowski und Peter von der Gathen - hatten aber nicht nur Songs aus dem letzten Jahrtausend ausgewählt, um ihr Programm &bdquo;Save Paradise“ zu füllen.

Harry Styles beispielsweise schrieb &bdquo;Sign of the times“ 2017. Das Stück ist fraglos kein einfacher Song, erzählt er doch aus der Perspektive einer Mutter die Tragik des Lebens, weil sie kurz nach der Geburt ihres Kindes erfährt, dass sie selbst nicht überleben wird. Der Chor sang es vor der Pause. Und fügte nach selbiger ein paar Radio-Klassiker hinzu: &bdquo;Rosanna“ von Toto, &bdquo;The River of Dreams“ von Billy Joel und &bdquo;Bohemian Rhapsody“ von Queen; für den &bdquo;Save Paradise“-Abend übrigens das letzte Stück vor der Zugabe.

Musiker schnippen und wippen mit dem Publikum Natürlich stand der Gesang im Vordergrund, aber Herten und sein Chor hatten diverse Solo-Intermezzi eingebaut: Stefanie Wahren spielte Geige bei &bdquo;Adiemus“, Jörg Wargowske und Sabine Adler sangen zu Jamie Cullums &bdquo;All the Sea“, Peter von Gathen griff zur Akustikgitarre bei &bdquo;The River of Dreams“. Martin Wilmes und Lutz Demond erklärten dem Publikum zudem, dass nicht nur der Chor vom guten Zuspruch in der Stadthalle profitieren werde. Von jedem verkauften Ticket gehe ein Euro an den Nabu in Berlebeck (Rolfscher Hof); dort soll mit dem Geld ein Holz-Tipi gebaut werden.

Und was rankt um ein Konzert mit Jazzmusik tagaus und tagein? Richtig: Schnippen und Wippen. Der Chor machte das Schnippen stilvoll in schwarz-weißer Livree vor, die Zuschauer konnten kaum anders: besonders regelmäßig bei Stücken wie &bdquo;My funny Valentine“, aber auch zu &bdquo;Thinking out loud“ von Ed Sheeran. Wer es kennt (2014 in den Charts), weiß, dass &bdquo;Thinking out loud“ im Viervierteltakt groovt, was ihm einen entspannten, aber modernen Pop-Rhythmus verleiht, der zudem für einen langsamen Walzer geeignet wäre - aber genauso gut in ein Jazz-Konzert passt.

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