Musikkneipe im Rockabilly-Stil eröffnet in Schwalenberg

Schieder-Schwalenberg . Wer aufmerksam durch Schwalenberg schlendert, sieht, dass sich seit Monaten viel bewegt im alten Fachwerkhaus, das gegenüber vom Friedhof steht und nach langem Leerstand wieder auflebt. Marion und Manfred Leifels haben das Haus im Jahr 2014 gekauft. Heute erfüllen sie sich nach fünf langen Jahren der Renovierung mit der Eröffnung einer Musikkneipe ihren Lebenstraum. Das ist mutig, denn die Kneipenszene kränkelt seit Jahren und immer mehr Betriebe müssen schließen.

Laut schallt der AC/DC-Song &bdquo;Hells Bells" aus den Boxen, während Marion und Manfred Leifels die frisch bezogenen Cocktailsessel im Stil der 50er Jahre auf die ehemalige Diele tragen. &bdquo;Laute Musik stört hier zum Glück niemanden. Als Nachbarn haben wir nur liegendes Personal", erklärt Manfred Leifels lachend und zeigt auf den Friedhof gegenüber.

An den überall in Deutschland aufgekauften Nierentischen, die die beiden in mühevoller Detailarbeit restauriert haben, fehlen noch die Beine. &bdquo;Wir haben hier alles selbst gemacht – sogar die Möbel im Stil der Rockabillyzeit haben wir selbst gebaut und bezogen", erklärt die gelernte Altenpflegerin Marion Leifels (55) und stellt die Leiter um.

Die Geschichte um das Haus aus der Jahrhundertwende hätte auch einen ganz anderen Dreh nehmen können. Das Ehepaar Leifels, das damals noch in Bredenborn im Kreis Höxter wohnte, begleitete Tochter und Schwiegersohn bei der Besichtigung des in die Jahre gekommenen Objektes &bdquo;In der Tränke 5". &bdquo;Da steckt viel Arbeit drin. Das Dach muss neu gemacht werden und der Garten sieht aus wie ein Dschungel", brachte es Manfred Leifels mit Kennerblick auf den Punkt.

Je länger er jedoch mit seiner Frau Marion auf der Friedhofsmauer gegenüber saß, desto mehr reizte ihn das Haus. Da die Tochter ob der vielen Arbeit abwinkte, unterzeichnete das Ehepaar Leifels wenig später den Kaufvertrag.

Räumlichkeiten standen seit 2012 leer Schon lange hatten der gelernte Schlosser und Schweißer und die Altenpflegerin mit dem Gedanken gespielt, eine Musikkneipe im Stil der 50er Jahre zu eröffnen. Das Haus wurde zuvor als englisches Café genutzt, die alten Räumlichkeiten standen aber bereits seit 2012 leer. Für Kai Buhrke, Geschäftsführer der Dehoga Lippe, hört sich das Konzept einer Musikkneipe im Herzen Schwalenbergs interessant an. &bdquo;Wir sind froh über jeden Kollegen, der die Branche mit neuen Ideen bereichert.

Die Ausgehkultur der Lipper hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die gute Tradition, ein Feierabendbier mit Kollegen zu trinken oder sich morgens zum Frühshoppen zu treffen, existiert kaum noch", berichtet der Experte. Die deutschlandweiten Zahlen belegen, dass die Anzahl der Kneipen im Vergleich zum Jahr 2000 mit 37 Prozent deutlich zurückgegangen ist, zitiert er die Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2017. &bdquo;Das ist leider auch auf Lippe übertragbar.

Es ist toll, dass es trotzdem mutige Unternehmer gibt, die mit einem besonderen Konzept und viel Leidenschaft an den Start gehen. Die Gäste bestimmen letztendlich den Erfolg", bestätigt Buhrke. Auch für das Ehepaar Leifels ist vieles neu: Insbesondere die Bürokratie sei bei der Führung einer Kneipe nicht zu unterschätzen, haben beide gelernt. Trotzdem freuen sie sich auf den Neustart und planen auch Livekonzerte in ihrer Kneipe mit dem Namen &bdquo;Mal anders".

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