Freiheit für die Stadtkinder - Urlaub im lippischen Südosten

Schieder-Schwalenberg . Urlaub im eigenen Land boomt. Einfach mal raus, ins Grüne, mal Stille genießen. Für Gülay Kocaman und Réné Bertho aus Düsseldorf muss es in diesem Jahr nun wahrlich kein Strandurlaub sein. Da kommt ihnen das Angebot auf dem Gripshof in Schieder gerade recht: Sie sind mit ihren Kindern die ersten Gäste in einer der beiden Ferienwohnungen, die Joseph und Ida Bussen in den vergangenen Monaten eingerichtet haben. Es ist die Begegnung mit einem vollkommen neuen Lebensgefühl.

Dass sie überhaupt hier im lippischen Südosten gelandet sind, verdankt die Familie einer Blomberger Freundin: &bdquo;Sie bezieht immer das Biofleisch vom Gripshof, und sie hat mir den Tipp gegeben, dass die Bussens zwei Wohnungen anbieten", erzählt Gülay Kocaman, während sie auf der von Blumen umrankten Terrasse den Blick über die bewaldeten Hügel schweifen lässt. Gerade haben noch ihre beiden Kinder Levin und Lorin kurz vorbeigeschaut, jetzt sind sie schon wieder verschwunden. &bdquo;Das ist für mich ein vollkommen ungewohntes Gefühl, dass ich sie hier einfach laufen lassen kann", sagt sie. &bdquo;Eigentlich bin ich eine Helikopter-Mutter. Ich kann meine Kinder in der Stadt nicht einfach raus auf den Spielplatz schicken, da muss ich schon mitgehen."

Auch Réné Bertho ist begeistert. &bdquo;Ich bin heute morgen aufgewacht und da war einfach Stille, nur die Vögel haben gesungen." Kein ständiges Rauschen der Autos, stattdessen sanftes Muhen der Kühe. Die Bussens betreiben Mutterkuhhaltung, selbst der Bulle begleitet die Herde auf der Weide. Vom Balkon aus haben die Gäste einen malerischen Blick von der Herde bis hin zum Segelflugplatz Borkhausen. Lorin hätte sich eigentlich noch mehr Tiere außer den Kühen, den Katzen, den Schwalben und den Bienen gewünscht, doch sie wird von einem anderen Vierbeiner entschädigt. Denn was gefällt den Geschwistern am Besten? – &bdquo;Bonnie", da sind sie sich einig. Den ganzen Tag toben sie mit der Hovawarthündin herum.

Selbst gemachte Marmelade für die Gäste &bdquo;Ich hätte nie gedacht, dass das so reibungslos läuft", sagt Joseph Bussen, der seinerseits ganz begeistert von seinen ersten Gästen ist. &bdquo;Wenn alle so sind, dann wird das eine tolle Zeit." Damit hat sich die Arbeit gelohnt, die er und seine Frau Ida in die Ferienwohnungen gesteckt haben. Sie liegen im Obergeschoss eines neuen Gebäudeteils, den sie behutsam in das Hofensemble anstelle eines alten Stalls aufgebaut haben. Unten liegt der neue Hofladen. Sämtliche Böden bestehen aus Massivholz, die Wände sind lehmverputzt, und die Bussens, beides Tischlermeister, haben auch die Küchenschränke selbst hergestellt.

&bdquo;Man sieht in allen Details, mit wie viel Liebe das gemacht ist", schwärmt Gülay Kocaman. Dass sie bei ihrer Ankunft Schokolade und selbst gemachte Marmelade neben einigen Grundnahrungsmitteln vorfanden, hat sie ebenfalls erfreut. &bdquo;Und als wir feststellten, dass es noch gar keinen Toaster gibt, haben die Bussens sofort einen besorgt." Ida Bussen ist dankbar, dass sie Tipps bekommt, was noch fehlt, um ihre Gäste auch in Zukunft zufriedenstellen zu können. Das Paar hat drei Töchter, von denen die jüngste auch bald erwachsen ist – da bleiben Kapazitäten zusätzlich zum Biolandbetrieb. Allerdings nicht genug, um permanent die Gäste zu bespaßen: &bdquo;Wir bieten keine klassischen Ferien auf dem Bauernhof an", betonen beide. Darum taucht dieser Begriff in ihrer eigenen Werbung auch nicht auf.

Ein paar Tage später sind auch Freunde der beiden Düsseldorfer – Katja und Stephan Overmann mit dem Dreikäsehoch Vincent und der gerade erst zwei Monate alten Emma angekommen und nicht minder begeistert. &bdquo;Wir haben den Rausfallschutz für unseren Dreijährigen vergessen, da hat uns Joseph sofort einen für das große Bett gebaut", erzählt Stephan Overmann. &bdquo;Das ist ein ganz toller Service. Wir werden uns gut erholen." Réné Bertho ist schon kräftig dabei: &bdquo;Es gefällt uns so gut, dass wir noch einen Tag verlängert haben. Dann müssen wir leider zurück." – Zurück in die Stadt.

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