Damit überrascht Schieder-Schwalenbergs Ex-Bürgermeister Jörg Bierwirth zu Weihnachten

Schieder-Schwalenberg. Sagen wir’s mal so, wie der Volksmund es ausdrücken würde: Aufs Maul gefallen war Jörg Bierwirth noch nie. Dass das ehemalige Stadtoberhaupt von Schieder-Schwalenberg ein guter Redner ist, davon konnten sich in den vergangenen zehn Jahren schon viele Bürgerinnen und Bürger auf diversen Veranstaltungen und in den sozialen Medien überzeugen. Doch jetzt kommt etwas Unerwartetes, und dafür hat Claudia Ostarek gesorgt: Die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinden Schieder und Schwalenberg, die sich seit Mitte des Jahres eineinhalb Pfarrstellen mit Margret Noltensmeier teilt, ist auf die Idee gekommen, ihn für eine Kanzelrede zu gewinnen.

Und so wird am ersten Weihnachtstag vielleicht der eine oder andere Besucher des Festgottesdienstes sich verwundert die Augen reiben, wenn Ex-Bürgermeister Bierwirth ans Rednerpult tritt. Wie kommt es dazu?

&bdquo;Ich habe Herrn Bierwirth erstmals bei meiner eigenen Amtseinführung sprechen gehört. Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches, aber er hat dabei auf ein Bibelwort Bezug genommen. Das ist schon etwas Besonderes“, erzählt die Seelsorgerin. Und was er sagte, gefiel ihr.

Als die beiden sich dann bei einem weiteren offiziellen Anlass erneut begegneten, fragte sie ihn einfach, ob er Lust habe, in der Kirche zu sprechen. &bdquo;Und ich habe natürlich spontan Ja gesagt, ohne überhaupt zu wissen, was mich da erwartet und wie so etwas läuft.“ Bierwirth muss schmunzeln, als er davon erzählt. &bdquo;Und dass es nun ausgerechnet am Weihnachtstag passiert, damit hatte ich nicht gerechnet.“

Mal eine &bdquo;ganz andere Perspektive“ Mittlerweile hat Bierwirth gelernt, was sich hinter einer Kanzelrede verbirgt. &bdquo;Das ist eigentlich überhaupt nichts Ungewöhnliches in der evangelischen Kirche. Es ist ein besonderes Format, bei dem eine Person aus Politik oder Gesellschaft in einer Kirche eine Rede hält, eine Mischung aus Predigt und Vortrag“, erläutert Claudia Ostarek. &bdquo;Die Wittenberger Kanzelreden beispielsweise haben schon eine lange Tradition, aber auch in Frankfurt oder Dresden wird so etwas regelmäßig geboten.“ Die Wittenberger Kanzelreden hatten beispielsweise in diesem Jahr &bdquo;Perspektiven unserer Demokratie“ zum Thema. Unter anderem kam hier der Wissenschaftler Dr. Friedrich Bohn vom &bdquo;Helmholtz Centre for Environmental Research“ in Leipzig zu Wort.

Den Vorteil solcher Gastvorträge sieht auch Claudia Ostarek: &bdquo;Das bringt mal eine ganz andere Perspektive.“ Schließlich habe sie ja gewusst, dass er Christ sei, und ein so herausragender Gottesdienst wie am ersten Weihnachtstag biete den richtigen Rahmen für dieses Format.

Inhaltliche Vorgaben gibt es kaum, außer, dass die Weihnachtsgeschichte die Grundlage des Gottesdienstes ist, und dazu sollte auch die Kanzelrede passen. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr.

Kommunalpolitik ist natürlich tabu Klar ist natürlich eins für den Kanzelredner in spe: &bdquo;Selbstverständlich werde ich da auf gar keinen Fall irgendetwas Kommunalpolitisches zur Sprache bringen, das gehört da einfach nicht hin“, versichert Bierwirth. Eine Viertelstunde bis 20 Minuten soll sein Vortrag dauern. &bdquo;Da muss ich mal in mich gehen“, sagt der Lother, der dieses Gastspiel in der Kirche als Ehre betrachtet und sich auch ein wenig geschmeichelt fühlt.

Wie verbringt denn der ehemalige Bürgermeister derzeit seine Zeit? &bdquo;Was glauben Sie, was in zehn Jahren so alles liegen bleibt, ich habe reichlich zu tun“, sagt er. Abgesehen davon läuft er nicht nur, sondern wandert auch noch Langstrecken. Wo er am Ende landet: Man darf gespannt sein.

Und was macht er an Weihnachten? &bdquo;Eigentlich gehen wir immer Heiligabend in den Spätgottesdienst in Wöbbel, um Holger Postma und Bettina Hanke-Postma mit einer Episode von Don Camillo zu erleben. Das ist immer sehr schön.“

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