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Schiedersee: An der Saison gibts nichts zu meckern, aber jetzt wird es schwierig

Marianne Schwarzer

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Auch in diesem Jahr war Schiedersee in Flammen der Höhepunkt der Saison am See. Auf andere Veranstaltungen wie Hossa am See will Benjamin Krentz aber 2023 verzichten. - © Nicole Ellerbrake
Auch in diesem Jahr war Schiedersee in Flammen der Höhepunkt der Saison am See. Auf andere Veranstaltungen wie Hossa am See will Benjamin Krentz aber 2023 verzichten. (© Nicole Ellerbrake)

Schieder-Schwalenberg. Da kommt der Chef von Inifinity kaum aus dem Strahlen wieder raus: Benjamin Krentz kann in diesem Jahr sehr zufrieden sein mit dem Treiben am Schiedersee. Ist er auch. Aber Sorgenfalten stehlen sich in sein Gesicht, wenn er über die nächste Zeit nachdenkt. Denn auch ihm macht die Ungewissheit zu schaffen, und einige seiner Pläne entwickeln sich nicht so, wie er sich das gedacht hat. Da geht es unter anderem um die umfangreichen Baumaßnahmen, die er plant.

"Es gab eigentlich nichts, was uns eingeschränkt hätte", sagt er mit Blick auf die zurückliegenden Monate. Der Campingplatz sei ausgesprochen gut besucht gewesen. "Nicht ganz so wie im Jahr 2020, das war ja der Wahnsinn, aber deutlich stärker als noch im Vor-Corona-Jahr 2019." Sage und schreibe 9000 Anreisen und immerhin 21.000 Übernachtungen hat er verzeichnet. Der Trend zum Camping sei ungebrochen, auch wenn er seinen Gästen für die 12,50 oder 15 Euro inklusive Strom und Wasser nicht den Komfort bieten konnte, den er gern hätte. Und wie auch?. Womit wir schon beim Haken wären: "Wir planen ja eigentlich den Abriss unseres alten Sanitärgebäudes, ein neuer Trakt soll unter dem Saal im Seglerheim entstehen." Bis jetzt allerdings habe er zusätzlich Container im östlichen Bereich des Platzes aufgestellt, mit denen die Camper und er aber auch nicht recht glücklich seien.

Benjamin Krentz ist mit der Saison hochzufrieden. Die Ungewissheit lässt ihn allerdings etwas ratlos zurück. - © Marianne Schwarzer
Benjamin Krentz ist mit der Saison hochzufrieden. Die Ungewissheit lässt ihn allerdings etwas ratlos zurück. (© Marianne Schwarzer)

Erweiterung sehr ungewiss

Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn alle Planungen fußen auf der Einrichtung eines neuen Wohnmobilplatzes unterhalb des Wohngebietes Lange Äckern auf dem Acker. Doch es sieht nicht aus, als wenn das an der Stelle klappen könnte. Der Experte, der ein Lärmschutzgutachten vorlegen soll, hat dieses zwar noch nicht geliefert, aber bereits mitgeteilt: Der geplante Wohnmobilhafen müsste 150 Meter Abstand von dem Wohngebiet haben. "Das ist da nicht zu schaffen, dann kann ich es auch gleich lassen." Krentz ist frustriert. "Nun müssen wir noch mal ganz neu überlegen und nach Alternativen suchen, denn eigentlich liegen wir mit der Campingidee ja im Trend."

Und genau auf diesen Plänen fußen der Abriss und Neubau des Restaurants am Kronenbruch. "Was wir auf jeden Fall bauen werden, ist das Selbstbedienungsrestaurant unterhalb vom Funtastico." Hier fehlt allerdings noch immer die Baugenehmigung. "Sobald die da ist, werden wir loslegen."

Das dürfte dann eine gute Unterstützung für die öffentlichen Veranstaltungen am See sein: "Schiedersee in Flammen" ist ein wirkliches Zugpferd, das ist wirklich gut gelaufen, und das planen wir auch für das kommende Jahr." Nicht so gut gelaufen sei die Hossa-Veranstaltung, die Ü-30-Gäste anzuziehen, sei mitunter schwierig. "Darauf werden wir verzichten, da können wir den Anwohnern zumindest einen Tag Lärmbelästigung ersparen."

Gut gelaufen sei dagegen das Autokino, und auch im Freizeitpark Funtastico verzeichnet Krentz nach wie vor steigende Zahlen. Er investiert laufend, um das Ganze noch attraktiver zu machen. "Wir werden die Hüpfburg erneuern und auch einiges am Spielsee, das in die Jahre gekommen ist." Der neue Klettervulkan, der noch nicht freigegeben ist, hat den Unternehmer bereits einiges an Nerven gekostet, weil es Schwierigkeiten mit dem ausländischen Lieferanten gab. "Jetzt nehmen wir die Sache selbst in die Hand, damit wir sicher sein können, dass auch alles sicher für die Kinder ist."

Nicht ganz so viel Freude hat ihm das Ausflugsschiff gemacht. "Es ist sehr anfällig, wenn man jedes Jahr 25.000 Euro in Reparaturen stecken muss, rechnet sich das nicht." Am liebsten hätte er ein Elektroboot, aber das wäre eine Investition, die sich für 50 bis 60 Leute kaum amortisieren kann. "Dazu habe ich auch im Moment zu viele andere Baustellen."

Curling am Schiedersee

Und dennoch: "Es war ein starkes Jahr", betont der Infinity-Chef, der mittlerweile knapp 40 Mitarbeiter fest angestellt hat. "Gerade habe ich einen neuen Koch gewonnen." Auch wenn die Saison gerade vorbei sei: "So jemanden lassen Sie nicht ziehen." Und es gibt ja auch noch die Winterevents, die Betriebsfeiern und dergleichen. Dafür hat Infinity den ehemaligen Souvenirshop zu einem Winterparadies mit zwei Curlingbahnen umgebaut. "Dazu stellen wir noch einige Holzhütten auf und verteilen Rindenmulch, dann können Gruppen sich entweder drinnen oder draußen aufhalten." Dafür würde er sich allerdings mehr Berechenbarkeit wünschen: "Früher kamen die Buchungen im September, jetzt melden sich die Leute erst ein oder zwei Wochen vor dem geplanten Termin."

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