Schieder-Schwalenberg-Wöbbel. Das alte Fachwerkhaus gegenüber der Kirche aus dem Anfang des 19. Jahrhundert hat einst als Schule gedient und ist zahlreichen Bürgern aus Wöbbel noch als solche in Erinnerung geblieben. Der Männergesangverein „Choralle“ hat das Haus im Jahr 1983 gekauft, vor dem Abriss gerettet und mit Unterstützung der Dorfbewohner zum Sängerheim umgebaut. Im vergangenen Jahr war der Verein den laufenden und anstehenden Kosten nicht mehr Herr geworden und hatte sich entschlossen, das Haus zu verkaufen. 40.000 Euro hat der Verein aus dem Verkaufserlös nun an vier ortsansässige Vereine sowie die Kirchengemeinden in Wöbbel und Schieder gespendet.
Wenige Chormitglieder kommen aus Wöbbel
„Es war schon ein schwerer Schritt“, erinnert sich Ludolf Beermann, Vorsitzender des MGV „Choralle“, an die Entscheidung zum Verkauf zurück. „Ich selbst bin damals 16 Jahre alt gewesen und habe das Haus mit umgebaut, aber die Kosten und anstehenden Renovierungsarbeiten waren für unseren kleinen Verein finanziell einfach nicht mehr zu stemmen.“ Dazu komme, dass viele Chormitglieder nicht mehr aus Wöbbel stammen, sich dem Haus nicht verbunden fühlen und so auch nicht für einen ausladenden ehrenamtlichen Renovierungseinsatz zu begeistern seien.
Nach der Entscheidung zum Verkauf der Immobilie habe es zahlreiche Interessenten gegeben, erinnerte sich Beermann. „Viele wollten das Haus gern privat nutzen, davon waren wir nicht sonderlich begeistert. Schließlich hat das ganze Dorf das Haus damals für den allgemeinen Zweck umgebaut und 40 Jahre lang auch genutzt, so in der Art sollte es eigentlich bleiben.“ Als dann schließlich Eva Louis Interesse an dem Haus bekundete, sei der Verein mehr als glücklich gewesen, denn mit ihrem Mittelalterladen, dem Café und der Möglichkeit, hier kleinere Feiern auszurichten, traf sie genau die Vorstellungen des Vereins.
"Jeder Verein kann Unterstützung gebrauchen"
Dass der „Choralle“ jetzt einen Großteil des Verkaufserlöses an die Vereine des Dorfes spendet, liege einfach daran, dass damals unter der Leitung von Norbert Bigale und Ernst Hoppe nahezu das gesamte Dorf an dem Umbau beteiligt war. „Somit möchten wir jetzt etwas zurückgeben und in den aktuellen Zeiten kann jeder Vereine eine Unterstützung gut gebrauchen“, sagte Beermann. Bedacht wurden vier Vereine: der Turn- und Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr, der Heimatverein und der Kindergarten mit jeweils 8000 Euro. Die Kirchengemeinde Wöbbel erhielt 4000 Euro, ebenso wie die Kirchengemeinde in Schieder, bei der der Verein eine neue Bleibe gefunden hat. „Uns haben wir für die kommenden Jahre die laufenden Kosten und vor allem die Kosten für den Chorleiter beiseite gelegt“, sagte Beermann.