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Glocke des Bundespräsidenten wird in Brakelsiek eingeweiht

Silke Buhrmester

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Im neuen Glockenturm von Brakelsiek hängt das Geschenk des Bundespräsidenten. Der Turm wird mehr als zwei Jahre nach seiner Errichtung nun am 27. August mit einem Open Air Gottesdienst auf dem 200 Jahre alten Friedhof eingeweiht. - © Silke Buhrmester
Im neuen Glockenturm von Brakelsiek hängt das Geschenk des Bundespräsidenten. Der Turm wird mehr als zwei Jahre nach seiner Errichtung nun am 27. August mit einem Open Air Gottesdienst auf dem 200 Jahre alten Friedhof eingeweiht. (© Silke Buhrmester)

Schieder-Schwalenberg/Brakelsiek. Was lange hängt beziehungsweise steht, wird endlich gut. Vor mehr als zwei Jahren ist auf dem Brakelsieker Friedhof ein schmucker Glockenturm errichtet worden. Die Glocke, die dort hängt, hat eine besondere Geschichte: Sie gehörte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sie seinem Heimatdorf schenkte. Auch das ist schon ein paar Jahre her. Bei einem Stück Fleisch würde man sagen, es ist gut abgehangen. Die Glocke jedenfalls ist nun ebenfalls reif - für die Einweihung. Und die findet am Sonntagvormittag, 27. August, statt.

Wie ist nun aber die Geschichte der Glocke? Anlässlich seines Abschieds als Minister aus dem Auswärtigen Amt und kurz vor seiner Amtseinführung als Bundespräsident hatte Frank-Walter Steinmeier die 60 Kilogramm schwere Glocke von einem Unternehmer geschenkt bekommen – das kleinere Abbild einer Glocke, die jener Unternehmer seiner Heimatstadt gestiftet hatte. Aber selbst das deutsche Staatsoberhaupt hat keine eigene Kapelle und auch keinen Kirchturm, wo das außergewöhnliche Geschenk ordentlich zur Geltung gekommen wäre. Sie fristete ein paar Jahre ein trauriges Dasein in einem Holzverschlag im Garten, bis Steinmeier sie weiter verschenkte - an den hiesigen Heimat- und Verkehrsverein.

Ein Turm für die Glocke

Nur stehen in Brakelsiek auch nicht "glockenlose" Kirchtürme en masse herum. Also ließ der Verein einen Turm bauen: Im Bereich der Gräber, auf den Rasenflächen, errichteten viele fleißige Hände das Bauwerk nach dem Entwurf des Architektenbüros Körber. Und auch wenn die Glocke nicht geläutet werden kann – dafür ist die Statik des Turms nach Auskunft von Dirk Steinmeier, Bruder des Bundespräsidenten, nicht ausgerichtet – so erfüllt der Bereich um den Turm nun doch einen besonderen Zweck: In unmittelbarer Nähe befinden sich ein anonymes Grabfeld und Gräber mit Rasenplatten. Angehörige, die auf dem Friedhof Blumen niederlegen wollen, können das an dem Turm tun. In das Milchglas graviert ist ein Spruch der Heimatdichter Heinrich und Friedrich Wienke, Vater und Sohn sind immerhin die zweitbekanntesten Männer aus Brakelsiek: „Nun tragt mich hin, die ihr mich liebt und ehrt, legt mich sinnig in des Vaters Nähe. Auf unseren Friedhof unterm „hohen Mörth“, damit ich immer meine Heimat sehe.“

Die Einweihung jedoch musste verschoben werden: "Als der Turm fertig war, kam leider Corona dazwischen und die schon geplante Einweihungsfeier musste abgesagt werden", berichtet Dirk Steinmeier. Die Feier wird am Sonntag nachgeholt. Um 11 Uhr beginnt der Festakt mit einem Open Air Gottesdienst. Alle Brakelsieker sind dazu herzlich eingeladen, ebenso zum gemütlichen Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus bei einem kleinen Imbiss, Kaffee und Kuchen.

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