Vor 125 Jahren: Erster Spatenstich für den Bismarckturm in Wüsten

Bad Salzuflen-Wüsten. Fast ein bisschen vergessen liegt der Bismarckturm heute auf dem Vierenberg. Er wurde nicht, wie es sich die Erbauer erhofften, das Wahrzeichen der Stadt. Heute vor 125 Jahren, am 1. April 1900, wurde feierlich der erste Spatenstich gesetzt. Das Datum ist kein Zufall: Es wäre der 85. Geburtstag des ehemaligen Reichskanzlers und Namensgebers Otto von Bismarck gewesen, der zwei Jahre zuvor gestorben war.

Aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums ein kleiner Rückblick in die Geschichte des Turms: Die Initiative zum Bau des 18 Meter hohen Aussichtspunktes ging damals vom Schötmaraner Amtshauptmann und späteren Geheimen Regierungsrat Theodor Heldman (geboren 1860 in Detmold, gestorben 1933 in Freiburg) aus, der Bismarck stark verehrte, wie Robert Göke in einem Aufsatz für die Zeitschrift &bdquo;Heimatland Lippe“ schreibt.

Nach dem Tod des ehemaligen Reichskanzlers gewann die Bismarck-Verehrung demnach an Popularität, und deutschlandweit wurden Türme und Säulen zu seinen Ehren errichtet. Heldman trieb das Projekt in Bad Salzuflen 1899 energisch voran, warb unter anderem in Zeitungen und organisierte Spendensammlungen.

Schlechtes Wetter zum offiziellen Baubeginn Der erste Spatenstich erfolgte am 1. April 1900. Die Bauarbeiten wurden rasch vorangetrieben, sodass die Einweihung bereits am 14. Oktober 1900, dem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig (1813), stattfinden konnte. Trotz schlechten Wetters nahmen zahlreiche Menschen teil, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Militär, wie Göke schreibt. Gekostet hat er nach historischen Aufzeichnungen damals rund 12.000 Mark. Einen Teil der Summe stifteten die Hoffmann’s Stärkefabriken, die damals das weitaus größte Unternehmen der Region bildeten. Apropos: Auch hier steht 2025 ein Jubiläum an, wurden die Stärkefabriken doch am 29. September 1850 gegründet - vor 175 Jahren.

Der Turm sollte nicht nur Bismarck ehren, sondern auch die nationale Einheit stärken. Allerdings zeigte sich, dass nicht alle gesellschaftlichen Gruppen das Denkmal unterstützten. Während konservative Kreise es enthusiastisch feierten, hielt sich das liberale Bürgertum von Salzuflen zurück, und Sozialdemokraten lehnten Bismarck entschieden ab.

In Bad Salzuflen fristet der Turm ein eher stiefmütterliches Dasein. Allerdings plant die Stadt, die Grünfläche um den Turm mit Mitteln aus dem LEADER-Projekt mit EU-Fördermitteln aufzuwerten. 2004 wurde der Turm zuletzt für rund 60.000 Euro von der Stadt saniert. Seitdem kann er auch wieder bestiegen werden. Den Schlüssel dafür erhalten Wanderer und andere Interessierte zu den Öffnungszeiten im nahen Bergrestaurant Hollenstein.

Der nächste Bismarckturm befindet sich übrigens auf dem Stuckenberg in Herford in knapp acht Kilometern Entfernung. Eine Wanderung von Turm zu Turm dauert etwa zwei Stunden.

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