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Freibad-Sanierung in Schieder wird teurer: Stadt muss weitere 300.000 Euro draufpacken

Michaela Weiße

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Architektin Miriam Möllenbrok und Freibad-Betreiber Frank Erbs haben im Rathaus die Pläne für die Sanierung des Freibads erläutert. Das Modell zeigt, wie das Freibad hinterher aussehen soll. - © Michaela Weiße
Architektin Miriam Möllenbrok und Freibad-Betreiber Frank Erbs haben im Rathaus die Pläne für die Sanierung des Freibads erläutert. Das Modell zeigt, wie das Freibad hinterher aussehen soll. (© Michaela Weiße)

Schieder-Schwalenberg. Dass der Stadt der Erhalt ihres Freibads eine Million Euro wert ist, hat sie mit dem Ratsbeschluss im März bereits bewiesen. Die Lokalpolitiker sprachen sich damals einstimmig dafür aus, die Summe in die neue Technik zu investieren, um das Bad fit für die Zukunft zu machen. Andernfalls könnte dem Freibad nämlich jederzeit das Aus drohen, denn die Filteranlage hat ihre "Lebensdauer" erreicht. Doch ist die Stadt auch bereit, noch eine Schippe draufzulegen? Genauer gesagt: rund 300.000 Euro. Denn so viel mehr steht jetzt unterm Strich der aktuellen Kostenermittlung. Die Antwort lautet "Ja" - der Haupt- und Finanzausschuss hat bei einer Enthaltung grünes Licht gegeben. Und auch der Rat hat am Donnerstagabend das Bauvorhaben abgesegnet.

Aus den Reihen der Politik kam bereits im März die Frage auf, ob die Kosten auch noch deutlich höher ausfallen könnten. "Aus damaliger Sicht war das nicht zu erwarten", erklärt nun Bürgermeister Jörg Bierwirth, nachdem genau das eingetreten ist. Das beauftragte Planungsbüro "Körber & Möllenbrok" aus Blomberg hatte zwischenzeitlich die einzelnen Gewerke aufgeteilt und erste Angebote eingeholt und somit eine deutlich belastbarere Kostenermittlung erstellt. In dieser spiegele sich nun das teilweise inflationsbedingte hohe Kostenniveau in den Bereichen Baukonstruktion (rund 650.000 Euro) und Technik (knapp 640.000 Euro) wider, so Bierwirth. Für den Abbruch des alten Gebäudes, das Einrichten der Baustelle und das Verlegen der Hausanschlüsse sind 43.000 Euro kalkuliert. Die Baunebenkosten betragen 120.000 Euro. Die Außenanlage wird für etwa 58.000 Euro aufgewertet.

Ein Gebäudeteil wird abgerissen

Wer nun richtig mitgerechnet hat, kommt dabei auf eine Summe von etwas mehr als 1,5 Millionen Euro. "Sofern die Freibad Schieder-Schwalenberg gGmbH als Betreiberin diese Investitionsmaßnahme umsetzen würde, könnte der städtische Finanzierungsbeitrag auf die Netto-Kosten, also abzüglich Umsatzsteuer, reduziert werden, da die gGmbH vorsteuerabzugsberechtigt ist", heißt es in der Vorlage. Die Netto-Kosten liegen damit also bei rund 1,3 Millionen Euro.

Doch was genau sieht die Sanierung nun vor? Die Architektin hat die Pläne vorgestellt und anhand eines Modells visualisiert. Der Gebäudeteil, in dem die Technik untergebracht ist, muss einem Neubau weichen. "Statisch ist das nicht weiter zu belasten", begründete sie die Entscheidung. Herzstück des Gebäudes werde der Filterraum mit den drei Filterbehältern, von denen vorerst nur einer angeschlossen werde. Die Filter irgendwann nachträglich einzubauen, mache wegen der Folgekosten keinen Sinn. Der Neubau verfügt zudem über einen Abstell- sowie einen Chemikalienraum. Elektro, Heizung und Chlorgas finden dort ebenfalls ihren Platz.

Holzelemente kommen zum Einsatz

"Wir arbeiten uns mit dem Beton aus der Erde heraus", erklärt Miriam Möllenbrok die Konstruktion der Fassade. Dieser werde bis zur Spritzwasser-Zone hochgezogen und mit einem Holzbau aufgestockt. Auch im Terrassen- und im Eingangsbereich werde mit Holzelementen gearbeitet. Ein optisch ansprechend verkleidetes Gitter soll im überdachten Eingangsbereich die Möglichkeit bieten, verschiedene Sachen zu lagern. Auch ein Fahrradständer ist vorgesehen. "Vielleicht kann auch eine Lademöglichkeit geschaffen werden", so die Architektin.

Bei dieser Maßnahme handelt es sich um einen ersten Bauabschnitt. "Damit wird die Funktionsfähigkeit mit einer Filteranlage erhalten", erklärte Frank Erbs, der gemeinsam mit Rolf Stanislawski das Freibad betreibt. Als Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses und des Rats nahm Stanislawski wegen Befangenheit nicht an der Diskussion teil und enthielt sich der Abstimmung. "Wir werden auch unsere jetzige Schalterschrankanlage weiterhin nutzen", führte Erbs weiter aus. Damit wäre das Freibad seiner Einschätzung nach für zehn bis 15 Jahre zukunftssicher. "Sofern das Gesundheitsamt nicht dazwischen funkt."

Zweiter Bauabschnitt aktuell nicht erforderlich

Zur Erklärung: Aktuell und auch nach dem Neubau gibt es nur einen Filter für die Becken. Werden die Anforderungen an die Qualität des Badewassers irgendwann hochgesetzt, müssen auch die weiteren zwei Filter, die jetzt bereits eingebaut werden, angeschlossen werden. Dann wären auch weitere Leitungsführungen und eine neue Elektroschaltanlage erforderlich. Bei der jetzigen Umsetzung handelt es sich um die abgespeckte Variante, da, wie bereits mehrfach berichtet, die Förderanträge der Stadt erfolglos blieben. Die Kosten für einen zweiten, aktuell jedoch nicht erforderlichen Bauabschnitt, würden laut Erbs etwa 450.000 Euro betragen.

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