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Lärm vermeiden: So sieht der Plan für Schieder-Schwalenberg aus

Carolin Brokmann-Förster

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Die Detmolder Straße: Rund 9900 Autos sind hier täglich unterwegs. Ein Lärmaktionsplan soll zeigen, wie die Belastung für die Bewohner minimiert werden kann. - © Michaela Weiße
Die Detmolder Straße: Rund 9900 Autos sind hier täglich unterwegs. Ein Lärmaktionsplan soll zeigen, wie die Belastung für die Bewohner minimiert werden kann. (© Michaela Weiße)

Schieder-Schwalenberg. Wo sind die Bürger besonders viel Lärm ausgesetzt? Wie kann man sie davor schützen? Hier sollen Lärmaktionspläne weiterhelfen. Auch in Schieder-Schwalenberg soll ein solcher aufgestellt werden. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde nun gezeigt, wo die Lärmbelastung besonders hoch ist.

Die Notwendigkeit ergibt sich aus der Umgebungslärmrichtlinie (2002/49/EG3) des europäischen Parlaments, mit der die EU ein einheitliches Konzept "zur Bewertung und Bekämpfung des Umgebungslärms" erarbeitet hat. Ziel ist die Verhinderung, Minderung und Lärmvorbeugung des Umgebungslärms. Unter Umgebungslärm sind demnach unerwünschte oder gesundheitsschädliche Geräusche im Freien zu verstehen, etwa Lärm von Verkehrsmitteln, Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Flugverkehr sowie Geländen für industrielle Tätigkeiten.

Drei Millionen Autos jährlich

Zugegeben, Fluglärm gibt es im Stadtgebiet eher weniger, aber Straßenlärm zum Beispiel schon. Untersucht werden demnach Hauptverkehrsstraßen mit mehr als 3 Millionen Kfz pro Jahr (oder 8200 am Tag). Und da müssten laut Verwaltung die L 886 (Ortsdurchfahrt Schieder Richtung Nessenberg) und B 252 (die Ostwestfalenstraße im Randbereich Wöbbel) näher betrachtet werden.

Laut Kartierung sind auf der L 886 jährlich 3,6 Millionen Kfz unterwegs, sprich 9900 am Tag. Auf der B 252 sind es 3,2 Millionen Autos im Jahr und damit 8700 am Tag. Die Daten basieren laut Bürgermeister Jörg Bierwirth auf einer rein statistischen Betrachtung des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv). "Hintergrund ist eine Verkehrszählung, die alle paar Jahr stattfinden sollte. Doch dann kam Corona, die Zahlen wären einfach nicht realitätsnah gewesen", erklärt er, weswegen es zu diesen statistischen Hochrechnungen gekommen sei.

Die Bereiche der Lärmbelastung (in Dezibel) um diese Straßen wurde dann auf der Karte farblich markiert. Ab 70 dB tagsüber und ab 60 dB nachts (zwischen 22 und 6 Uhr) spreche man, wie Ralf Pröpper vom beauftragten Planungsbüro "RP Schalltechnik" aus Osnabrück erklärte, von den Auslösewerten - also Richtwerten -, für die "straßenverkehrsrechtliche Lärmschutzmaßnahmen" in Betracht kommen. Betroffen sind demnach von diesen Auslösewerten sowohl tagsüber als auch nachts in Schieder-Schwalenberg drei Personen.

Nun sind die Bürger gefragt

Ab einer Belastung von 65 dB tagsüber und 55 dB nachts kommt zudem eine Lärmsanierung für Bundesstraßen in Betracht. Von diesen Werten seien weitere 26 Personen betroffen. Die Lärmbelastung sei ein nicht allzu großes Thema, "und doch sind wir verpflichtet, den Lärmaktionsplan aufzustellen", betont Bierwirth.

Als nächstes folge nun die Beteiligung der Öffentlichkeit, das solle ähnlich wie bei der Bauleitplanung erfolgen. Auf der Internetseite der Stadt Schieder-Schwalenberg werden dazu die Unterlagen veröffentlicht. Die Bürger können und sollen dann Anregungen und Hinweise anbringen. "Und dann werden wir schauen, ob und welche Maßnahmen getroffen werden können, um die Lärmbelastung zu minimieren. Laut Verwaltung soll der Lärmaktionsplan im ersten Halbjahr 2024 beschlossen werden.

Aber: Der Lärmaktionsplan soll die lärmbelasteten Gebiete zeigen und die Straßenbaulastträger zur Planung von Maßnahmen zum Schutz der Bürger auffordern. Ein Rechtsanspruch auf Umsetzung von Maßnahmen besteht nicht, betont die Verwaltung.

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