Schieder-Schwalenberg. Nicht nur bei schönem Wetter ist er sehr beliebt, der Radweg zwischen Schieder und Wöbbel: Die Strecke, die entlang der ehemaligen B 236 verläuft, ist eine wichtige Verbindung für alle Drahteselreiter. Allerdings hat sie einen Haken: Bei Nessenberg muss die Straße überquert werden, und das ist ganz schön gefährlich.
Sowohl der Kreis Lippe als auch die Stadtverwaltung Schieder-Schwalenberg machen sich dafür stark, hier eine Querungshilfe einzubauen, damit die viel befahrene Kreuzung für Radfahrer und Fußgänger besser zu überwinden ist.
Unterführung unbrauchbar
Fußgänger könnten zwar unter Umständen noch auf die Unterführung zurückgreifen, doch seit die Emmer und der Diestelbach häufiger mal über die Ufer treten, landet man unter der Straße in einer Schlammwüste. Für Radfahrer ist die Überwindung der beiden steilen Treppen ohnehin kaum machbar.
So sehen es auch Jochen Heering, Fachbereichsleiter Bauen, und Bürgermeister Jörg Bierwirth: „Die Unterführung ist keine Alternative für Radfahrer, da wäre eine Querungshilfe deutlich sinnvoller.“
Das allerdings sieht man bei Straßen NRW nicht so: Der Knotenpunkt L886 Hauptstraße/Detmolder Straße/Nessenberg liege außerhalb der geschlossenen Ortschaft, der Kreuzungsbereich sei „übersichtlich“ und es gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Kilometer pro Stunde.
Radfahrerinnen und Fußgängerinnen auf Sonderwegen müssten beim Queren von Fahrbahnen sicher geführt werden. „Das ist durch die vorhandene Markierungslösung sichergestellt: Die Aufstellfläche in der Fahrbahnmitte erleichtert das Queren, da der Radfahrende nur noch auf den Verkehr aus einer Richtung achten muss. Zusätzlich verringert sich die zu querende Breite auf 3,50 Meter.“
„Keine Ortskenntnis“
Mit der „Markierungslösung“ ist eine schraffierte Fläche gemeint, auf der Radfahrer mitten auf der Straße Zuflucht suchen könnten. Beispielsweise von Schieder kommen allerdings auch gern mal Fahrzeuge, die Abbieger nach Blomberg genau an dieser Stelle überholen und dort die schraffierte Fläche überfahren. Nicht gerade eine vertrauenerweckende Zuflucht. „Daneben besteht noch die unattraktive Alternative der Querung durch die Unterführung der L 886“, schreibt Straßen NRW.
Da kann Bürgermeister Jörg Bierwirth nur den Kopf schütteln: „Wer das verfasst hat, der kennt die Situation vor Ort offensichtlich nicht“, sagt er. Dass im Übrigen in den vergangenen fünf Jahren keine Unfälle polizeilich dokumentiert worden seien, hält er für ein schlechtes Argument: „Es kann ja nicht sein, dass erst etwas passieren muss, bevor hier eine Querungshilfe entstehen kann.“
Noch weniger nachvollziehen kann das Stadtoberhaupt den Einwand von Straßen NRW: „Durch eine bauliche Verkehrsinsel würde sich sicherlich das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen. Dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass jüngere oder kleinere Verkehrsteilnehmer, die hinter den zusätzlich erforderlichen Verkehrszeichen warten, möglicherweise durch diese verdeckt werden. Eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse stelle ich daher infrage.“ Auch das spräche dafür, dass die Bielefelder die Situation nicht aus eigener Anschauung kennen.
Ortstermin soll Klärung bringen
Nur ein Warnschild „Radverkehr“ aufzustellen, wie Straßen NRW vorschlägt, genüge keinesfalls. Da bekommt die Stadt Schützenhilfe aus dem Kreishaus. „Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Lippe hält eine bauliche Verbesserung der Querungssituation an dieser Stelle für sinnvoll und hat gegenüber dem zuständigen Straßenbaulastträger (Landesbetrieb Straßenbau NRW) den Einbau einer Querungshilfe angeregt“, schreibt der Kreis auf Anfrage der LZ.
„Angesichts der hohen Bedeutung für den Radverkehr und des dementsprechenden Querungsbedarfes ließe sich so eine Verbesserung für Radfahrer und Fußgänger erreichen.“Weil aber Straßen NRW am Ende entscheide und die Lage anders beurteile, sei „für die nahe Zukunft ein gemeinsamer Ortstermin der beteiligten Behörden geplant“.