Stadt sieht sich durch Kreis-Pläne für Querungshilfe bei Siekholz zum Handeln gezwungen

Schieder-Schwalenberg. Wer mit dem Fahrrad von Blomberg nach Siekholz oder Schieder fährt und dabei die Route über den Siekhof nehmen will, der kann zunächst ganz bequem ab dem Blomberger Kreisel den Radweg nehmen. Der ist in weiten Teilen sogar baulich von der Fahrbahn getrennt, die Radfahrer können sich hier sicher fühlen. Doch dann endet der Radweg auf dieser Seite vor dem Waldstück an der ersten Abzweigung zum oberen Teil von Siekholz. Hier will der Kreis Lippe für mehr Sicherheit sorgen. Doch das birgt Gefahren, denen die Stadt jetzt offensiv begegnet.

Der Kreis Lippe will dort, wo die Radfahrer an der Blomberger Straße die Straßenseite wechseln müssen, um auf den Radweg gegenüber zu wechseln oder an der ersten Verbindung nach Siekholz abzubiegen, eine Querungshilfe bauen. Und das findet die Stadt einerseits gut, andererseits schlecht.

&bdquo;Schon jetzt wird der Teil der Blomberger Straße, der Richtung Siekholz führt, immer häufiger als Schleichweg von Pendlern genutzt“, berichtet Bürgermeister Jörg Bierwirth. Die Siekholzer beschwerten sich immer wieder über den zunehmenden Verkehr im Wohngebiet, für den unter anderem auch die Leute sorgten, die zur oder von der Arbeit auf dem Flachsmarkt in Blomberg unterwegs seien, um schneller auf die Siekholzer Straße zu gelangen.

Der Bau der Querungshilfe sei zwar eigentlich begrüßenswert, weil sie an dieser Stelle mehr Sicherheit für die Radfahrer bringe. Doch damit tue sich anderswo aus städtischer Sicht eine neue Baustelle auf: &bdquo;Gerade haben die Siekholzer ja den Kinderspielplatz am Waldrand auf Vordermann gebracht und in Eigenarbeit liebevoll neu gestaltet. Er wird auch sehr gut angenommen.“ Doch bis jetzt seien die Kinder immer über einen schmalen Fußweg entlang der Blomberger Straße das Stück zwischen &bdquo;Die Helle“ und dem Spielplatz gelaufen.

&bdquo;Das ist auch so schon immer grenzwertig gewesen. Doch wenn der Kreis nun die Querungshilfe baut, dann wird auch eine Linksabbiegespur eingerichtet. Und die wird, so befürchten wir, noch mehr dazu einladen, hier links abzubiegen und durch Siekholz zu fahren.“

Huckel soll Linksabbieger abschrecken Darum habe sich Schieder-Schwalenberg auch zu Wort gemeldet, als sie im Rahmen der Bauplanung als Trägerin öffentlicher Belange nach ihrer Meinung gefragt worden sei. In der Tat ist der Protest aus dem lippischen Südosten schon vor längerer Zeit durchaus im Kreishaus angekommen. Und auch wenn man dort die Bedenken durchaus nachvollziehen kann, seien sie für den Kreis kein Argument, den Plan zu streichen.

&bdquo; Damit die Strecke unattraktiv für Abkürzungsfahrten bleibt, hat sich der Kreis Lippe mit der Stadt bereits im Jahr 2024 bei einem gemeinsamen Termin auf folgende ergänzende Maßnahmen verständigt: Die Linksabbiegespur soll mit einer Sperrfläche optisch verkürzt und der Einmündungsbereich auf der Stadtstraße soll durch Sinussteine, also Rampenschwellensteine, erhöht werden, um eine abbremsende Wirkung zu erzielen.“ Anders gesagt: An der Einmündung soll eine Art sanfter Huckel entstehen, um die Autofahrer auszubremsen.

Eine Querungshilfe ohne die Linksabbiegespur wäre an dieser Stelle rechtlich nicht möglich gewesen, sagt der Kreis Lippe auf Nachfrage der LZ: &bdquo;Nach der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen muss der Kreis Lippe die Linksabbiegespur herstellen.“

Bürgersteig fast fertig Daraufhin hat sich die Stadt Schieder-Schwalenberg eine andere Lösung überlegt, um die Sicherheit in Siekholz für die Kinder zu erhöhen: Sie bauen einen Bürgersteig. Genau genommen ist der fast fertig. Das ist nämlich der Grund, warum die Blomberger Straße an der Abzweigung am Wald Richtung Siekholz derzeit als Sackgasse ausgewiesen ist: Die Firma Glowatzki aus Schieder steht mit dem Bauprojekt kurz vor der Fertigstellung.

&bdquo;Die Maßnahme in Siekholz kostet ungefähr 45.000 Euro“, sagt Bürgermeister Jörg Bierwirth, diese Investition sei es wert, gerade weil sich die Eltern so für den Kinderspielplatz stark gemacht hätten.

Für den Bau der Querungshilfe hingegen greift der Kreis Lippe noch mal sehr viel tiefer in die Kasse: &bdquo;Nach derzeitiger Berechnung belaufen sich die Kosten insgesamt auf etwa 260.000 Euro“, schreibt der Kreis.

Wann es genau mit dem Bau losgehen soll, steht noch nicht fest, die Baumaßnahme ist für das kommende Jahr eingeplant. Und die ist auch nicht mal eben in wenigen Tagen erledigt, wie seinerzeit die aufgeschraubte Querungshilfe bei Nessenberg: Wegen des Linksabbiegerstreifens rechnet der kreiseigene Straßenbaubetrieb mit sechs Wochen Bauzeit.

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