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Jetzt aber: Schwalenberger „Schrottimmobilie“ wird abgerissen

Carolin Brokmann-Förster

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Bald gibt es das Haus in der Alten Torstraße 3 nicht mehr. - © Archivfoto: Michaela Weiße
Bald gibt es das Haus in der Alten Torstraße 3 nicht mehr. (© Archivfoto: Michaela Weiße)

Schieder-Schwalenberg. Seit Jahren steht es bereits leer und verfällt: das marode Fachwerkhaus in der Schwalenberger Altstadt, Alte Torstraße Nummer 3. Eigentlich wollte Martin Steinkamp, der es vor rund sechs Jahren erwarb, sanieren und vermieten. Doch daraus wird nichts: Das Gebäude wird dem Erdboden gleichgemacht.

Er habe die Sanierungskosten unterschätzt, sagt Steinkamp, dem auch die Burg gehört. „Vieles weiß man eben erst hinterher.“ Von gravierenden Mängeln - unter anderem bei der Statik - sei die Rede, vieles müsste verstärkt und getauscht werden. „Unrettbar ist es vielleicht nicht - wenn das Geld stimmt“, sagt er. Ein Gutachten bestätigte, dass eine Sanierung unwirtschaftlich sei, auch Fördergelder gebe es keine für die Sanierung. Steinkamp wehrt sich damit auch gegen Vorwürfe, er habe das Gebäude nie ernsthaft sanieren wollen: „Das ist Quatsch.“

Detailgenaue Dokumentation

Dass das alte Fachwerkhaus unter Denkmalschutz steht, habe die Sache zusätzlich erschwert - auch den Abriss. Die Stadt als Untere Denkmalbehörde musste dem zustimmen und auch der Denkmalschutz des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) musste angehört und beteiligt werden. Und der hatte dem Abriss laut Pressesprecher Markus Fischer dann auch nicht widersprochen.

Aber wenn das Gebäude schon nicht in natura für die Nachwelt erhalten bleibt, dann müsse es zumindest detailgetreu dem Papier dokumentiert werden, erklärt Bürgermeister Jörg Bierwirth. Dieses Vorgehen sei obligatorisch beim Abriss eines Denkmals, ergänzt Markus Fischer - inklusive Plänen, Bauforschung und Fotodokumentation. Dafür sei der Eigentümer zuständig. „Dabei geht es zum einen um den aktuellen Zustand, aber auch insbesondere um die Konstruktion, das Dach, die Fassade, die Innenräume sowie um die Geschichte des Baus und der Eigentümer“, verdeutlicht Jörg Bierwirth. „Der LWL legt zurecht großen Wert auf eine solche Dokumentation.“

Baujahr 1797

Außerdem gehöre eine dendrochronologische Untersuchung zum Procedere. Dabei werden Proben aus dem Holz des Fachwerks genommen worden und untersucht, „ein gängiges Verfahren, um sehr genau das Baujahr zu ermitteln“, weiß Bierwirth. Die Proben hatte laut Fischer der LWL genommen und im Labor untersuchen lassen. Ergebnis: Das Gebäude ist laut Bierwirth auf das Jahr 1797 datiert worden.

Nun wird es aber konkret, wie das beauftragte Abrissunternehmen Pockrandt aus Extertal bestätigt: Nach knapp 230 Jahren wird das marode Gebäude in Kürze fallen. Eigentlich war Martin Steinkamp guter Hoffnung, das Haus schon im vergangenen Jahr abzureißen, doch besagte Dokumentation habe eben Zeit in Anspruch genommen.

Doch leer soll das Grundstück nicht bleiben, Martin Steinkamp möchte dort ein neues Haus errichten. Eines, dass sich in das Stadtbild integriert. Eine konkrete Planung hierzu gebe es allerdings noch nicht. „Erst möchte ich die Burg fertigstellen, dann kommt der Neubau in der Altstadt.“ Mit dem rechne er daher erst für das Jahr 2026.

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