Ghetto-Überlebender und Louis Pawellek stellen in Schwalenberg neues Buch vor

Schieder-Schwalenberg. Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg lädt zur Veranstaltung &bdquo;Sachor - erinnere dich“ ein. Sie findet jährlich zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht 1938 statt - diesmal mit Thomas Gabelin, der 1944 im Ghetto Theresienstadt geboren wurde. Gemeinsam mit Louis Pawellek verfasste er ein Buch, das während der Veranstaltung am 9. November von den beiden Autoren vorgestellt wird. Diese beginnt an dem Samstag um 16 Uhr in der Galerie und endet traditionell mit der Niederlegung weißer Rosen.

Jean-Louis Pawellek (26) ist seit der Jugendzeit an der Thematik &bdquo;Holocaust“ interessiert. Im Jahr 2014 traf er für ein Schulprojekt eine Zeitzeugin, die den Holocaust überlebt hat. Danach entwickelte er den Wunsch, weitere überlebende Opfer der Nazi-Schreckensherrschaft persönlich kennenzulernen und ihre Geschichte aufzuschreiben.

Orte von Nazi-Verbrechen

Es entstand das Buch &bdquo;Die letzten Stimmen des Holocaust - 12 Überlebende erinnern sich“. Am 28. November erscheint ein neues Buch von Thomas Gabelin und Louis Pawellek. Es trägt den Namen &bdquo;Es gab mehr als nur Auschwitz - Gedenkorte, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen“ und erscheint im Verlag &bdquo;in Farbe und Bunt“. In dem Buch hat Pawellek 17 eher unbekanntere Orte von Nazi-Verbrechen besucht, die mit Bildern und Erklärungen vorgestellt werden, etwa das Ghetto Theresienstadt. Es gibt in jedem Kapitel einen QR-Code, über den es 17 dazugehörige Filme gibt. Thomas Gabelin hat das Vorwort geschrieben.

Für die Veranstaltung stellt Louis Pawellek nicht nur die beiden Bücher über das &bdquo;Leben“ und &bdquo;Überleben“ im Konzentrationslager und Ghetto vor, sondern bringt auch Anschauungsmaterial, wie originale Häftlingsbriefe aus dem KZ Auschwitz, Postkarten oder Ghettogeld aus Theresienstadt mit. Zudem werden mahnende und bewegende Filmausschnitte aller mitwirkenden Überlebenden gezeigt, etwa Überlebende, die der Gaskammer entkamen.

Als besonderen Ehrengast wird der Holocaust-Überlebende Thomas Gabelin zu Gast sein, geboren am 21. Dezember 1944 im Ghetto Theresienstadt. Vater und Mutter wurden durch eine jeweils jüdische Großmutter als &bdquo;Halbjuden“ angesehen und deportiert. Die Eltern erlebten, wie gegen Kriegsende unzählbar viele Züge ins Ghetto einfuhren, die kaum mehr lebende &bdquo;Fracht“ beinhalteten, sondern Berge von Leichen. Thomas Gabelin war als Baby übersät von Läusebissen. Die Familie wurde am 8. Mai 1945 mit den weiteren 1650 Häftlingen durch die Rote Armee befreit. Insgesamt wurden 65 Familienangehörige von Thomas Gabelin von den Nationalsozialisten ermordet.

Im Anschluss an die Lesung und das Zeitzeugengespräch wird es in einer Diskussionsrunde die Möglichkeit geben, dem Buchautor und dem Holocaust-Überlebenden mit Fragen ganz persönlich entgegen zu treten.

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