Politiker stellen sich im Lügder Jugendzentrum den Fragen der Kinder

Lügde. Immer wieder hört man, dass sich junge Menschen nicht mehr für Politik interessieren. Die Kinder und Jugendlichen im Lügder Jugendzentrum &bdquo;Chilli“ haben jedoch das Gegenteil bewiesen und die Chance genutzt, sich über die Bundestagskandidaten und die verschiedenen Parteien zu informieren. Knapp 20 Jungen und Mädchen hatten viele Fragen mitgebracht, die sie den beiden Gästen, Katrin Freiberger (SPD) und Dennis Niedermark (FDP), stellten. Wer in den Zuschauerreihen allerdings fehlte, waren die Erwachsenen, wie Holger Busch, Koordinator des IQ Lügde, und Gillian König, Leiterin des Jugendzentrums, mit Bedauern feststellten. Die seien nämlich ausdrücklich auch zu dieser öffentlichen Veranstaltung eingeladen gewesen.

Noch vor Beginn der Veranstaltung beschäftigte einen Jungen die Frage, warum denn Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nach Lügde eingeladen worden sei. Holger Busch gab mit einem Augenzwinkern zu, dass er gar nicht daran gedacht habe, ihn einladen zu können. Eingeladen waren aber alle Bundestagskandidaten der demokratischen Parteien aus dem Wahlkreis, wie Laura Hesse, Sprecherin des SOS-Kinderdorfes Lippe, erklärt. Zeit für die Kinder im &bdquo;Chilli“ konnten sich letztlich aber nur zwei Kandidaten an diesem Tag freischaufeln.

Bundestagskandidat hat selbst Erfahrungen mit Mobbing gemacht &bdquo;Was würdet ihr am Schulsystem verändern?“, mit dieser Frage eröffnete die achtjährige Eleni die Gesprächsrunde. Katrin Freiberger ist der Meinung, dass Kinder viel mehr in den Sachen gefördert werden sollten, in denen sie gut sind. Für den Wunsch ihrer Partei, dass alle Schüler ein kostenloses Mittagessen erhalten sollen, gab es lauten Applaus.

Ein weiteres wichtiges Thema sprach die 13-jährige Michelle aus Schieder an. Die Sekundarschülerin wollte wissen, was die Kandidaten gegen Mobbing machen würden. Ihr liege das Thema sehr am Herzen, wie das Mädchen später im Gespräch mit der LZ erzählte. Sie selbst sei bereits seit dem Kindergarten davon betroffen und hoffe, dass es anderen Kindern und Jugendlichen in Zukunft nicht so ergehe wie ihr.

Dennis Niedermark berichtete, dass er in der fünften und sechsten Klasse ebenfalls diese Erfahrung machen musste. &bdquo;Das Wichtigste ist Frühprävention“, sagte der 36-Jährige. So sollten etwa von vornherein teambildende Maßnahmen durchgeführt werden. Zudem gab er den Kindern und Jugendlichen den Rat mit auf den Weg, es nicht runterzuschlucken, sondern anzusprechen, wenn ihnen so etwas passiere.

Busse fahren zu selten und Döner sind zu teuer Ob man in der Schule nicht auch mehr praktische Sachen lernen könnte, wie beispielsweise Kochen, wollte der elfjährige Mika wissen. Die Kandidaten gaben zu, darauf wenig Einfluss zu haben, da die Schulpolitik Ländersache sei. Auch das Thema Mobilität diskutierten die Jungen und Mädchen mit den Bundestagskandidaten. Dabei wurde deutlich, dass die Kinder bedauern, dass die Busse nicht in der Häufigkeit fahren, wie sie sich das wünschen würden. &bdquo;Wenn Städte und Gemeinden nicht so viel Geld haben, dann müssen sie sparen“, erklärte die SPD-Kandidatin den jungen Besuchern. Dies könne dann zur Folge haben, dass auch die Busse nicht mehr so häufig fahren könnten. Die Kommunen und Kreise müssten mehr Geld von Bund und Land erhalten, womit sie dann unter anderem auch die Verkehrsbetriebe finanzieren könnten, so die 48-Jährige.

Ein wichtiges Anliegen war einigen Kindern noch der Dönerpreis. &bdquo;Können Sie den senken?“ Teilweise würden die acht Euro kosten, erzählten sie von dem Fast Food, das sie sich gerne in ihrer Freizeit kaufen würden. &bdquo;Das sind ja auch Unternehmer“, erklärte Dennis Niedermark. So müssten die etwa durch gestiegene Strompreise mehr bezahlen und somit würden sie dann auch den Döner teurer machen. &bdquo;Energiepreise runter und die Lieferketten einfacher machen“, könnte nach Ansicht des FDP-Kandidaten zur Lösung beitragen. &bdquo;Die SPD möchte auf Grundnahrungsmittel die Mehrwertsteuer senken“, sagte Katrin Freiberger. Vielleicht könnte der, der den Döner macht, die Zutaten dann günstiger einkaufen und die Ersparnis an den Endverbraucher weitergeben, erklärte die Augustdorferin. &bdquo;Das kann ich aber nicht versprechen.“

Stimme bei der U18-Wahl abgeben Den Kindern und Jugendlichen hat die Gesprächsrunde mit den Politikern sehr gut gefallen, wie sie im Anschluss berichteten. Einige gingen anschließend direkt in die Wahlkabine, um ihre Stimme bei der symbolischen U18-Bundestagswahl, die vom 7. bis zum 14. Februar in ganz Deutschland stattfindet, abzugeben. Auch das &bdquo;Chilli“ beteiligt sich mit einem Wahllokal daran. Interessierte können dieses noch an diesem Donnerstag von 15 bis 18 Uhr besuchen. &bdquo;Mehr als 100 Stimmen wurden hier schon abgegeben“, berichtet die Leiterin des Jugendzentrums.

&bdquo;Das hat mega Spaß gemacht“, erklärte Dennis Niedermark nach dem Austausch mit den Kindern und Jugendlichen. Und auch Katrin Freiberger habe der Termin sehr viel Freude bereitet. &bdquo;Auch wenn der Druck etwas höher war“, wie sie zugibt. Schließlich müsse man alles so erklären, damit es auch die Kleinsten verstehen.

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