Wie lange die Windrad-Schwertransporte noch von Wöbbel nach Lügde rollen

Schieder-Schwalenberg/Lügde. Es geschieht immer nachts. Und es lähmt den Verkehr, mindestens kurzfristig. Wenn sich die Windrad-Kolosse von Wöbbel in Richtung Lügde auf den Weg machen, geht für Autofahrer auf der Strecke erstmal nichts mehr.

Im Schneckentempo fahren die Rotorblätter oder Stahlelemente vom Lagerplatz in Wöbbel auf der L886 zunächst in Richtung Nessenberg, dann weiter durch Schieder. In der Ortsmitte geht es links ab in Richtung Harzberg und Handweiser. 18 Transporte hat die Firma Steil Kranarbeiten aus Trier bereits hinter sich gebracht. Eine Zwischenbilanz nach knapp acht Wochen.

Um 4.30 Uhr ist Feierabend Die erste Fahrt startete am 25. Februar. Die beiden Windräder in Wörderfeld sind inzwischen komplett. Sechs Flügel und sechs Stahlsektionen haben die Fachleute aus Trier dort angeliefert. Ein schwieriges Unterfangen, das den Verkehr erheblich beeinträchtigt und deshalb nur nachts stattfinden kann: &bdquo;Wir fahren um 21.30 Uhr in Wöbbel los und haben die Genehmigung, bis 4.30 Uhr zu fahren“, erläutert Projektleiter Manuel Eck auf LZ-Anfrage.

Der Transport jedes einzelnen der zwölf Elemente bis Wörderfeld sei denn auch in einer Nacht nicht zu schaffen gewesen. Eine Lastfahrt, die über Elbrinxen führte, streckte sich laut Eck über zwei Nächte. Inzwischen ist das Ziel Lügde - und das geht schneller, in nur einer Nacht. Rotorblätter für insgesamt neun Windräder muss das Unternehmen dorthin transportieren - macht 27 Fahrten, sechs davon sind bereits erfolgt.

&bdquo;Wir sind bislang sehr zufrieden, die Autofahrer reagieren umsichtig, es gab keine besonderen Vorkommnisse“, sagt Eck. Denn ein bisschen Geduld ist schon gefragt, wenn man hinter einen kriechenden Schwertransport gerät: &bdquo;Die Begleitfahrzeuge sperren jeweils die Streckenabschnitte bis zu den nächsten Einmündungen – sprich die Länge der gesperrten Strecke ist unterschiedlich“, erläutert Eck.

Nadelöhr Schieder Ein Nadelöhr ist beispielsweise Schieder. Zunächst müssen die Rotorblätter unter der Brücke her bugsiert werden. &bdquo;Mit unserer Fahrzeugtechnik mit Bladelifter ist es möglich, das Rotorblatt mittels Windflügeladapter aufzustellen“, erklärt Eck. Der Aufstellwinkel betrage bis zu 60 Grad. Die Transportabmessung, die sich auf der Straße bewegt, könne so auf etwa 27 Meter reduziert werden. Herkömmliche Rotorblatttransporte haben eine Transportlänge auf der Straße von ca. 90 bis 100 Metern und können deshalb nicht durch die Orte Schieder, Lügde, Elbrinxen oder Wörderfeld fahren. Was auch gleich die Frage beantwortet, warum die Schwertransporte nicht einfach bis zur Baustelle durchfahren können und dort abgeladen werden.

Geschätzt rund 80 Meter misst so ein Flügel, der Transport durch die Orte wird von einem Selbstfahrer gesteuert. Pro Nacht, sagt Manuel Eck, seien vier Mitarbeiter dafür zuständig. Hinzu kommen mehrere Begleitfahrzeuge, zwei Montage- und ein Werkstatt- und ein Lichtwagen. Unterm Strich mehr als zehn Personen sind bei der Nachtfahrt im Einsatz.

Wann genau der letzte Transport zwischen Wöbbel und Lügde stattfinden wird, ist noch unklar - ebenso wie die genauen Tage, an denen sich die Flügel auf den Weg machen. Denn ob eine Fahrt stattfinden kann oder nicht, ist extrem wetterabhängig. Vor allem hohe Windwerte haben dem Team schon in der Vergangenheit des Öfteren einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Extrem windanfällig Manuel Eck erläutert: &bdquo;Ein Rotorblatt ist konzipiert, um Wind aufzufangen, was den Transport natürlich erschwert. Aufgrund der hohen Aufstellwinkel und dem damit verbundenen hohen Schwerpunkt droht der Transport bei zu starken Windböen umzukippen.“ Um jegliche Risiken auszuschließen, müsse man die vom Fahrzeughersteller berechneten Windgrenzen genau einhalten.

Der Projektleiter rechnet damit, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis der letzte der noch ausstehenden 21 Schwertransporte über die südostlippischen Straßen rollt: &bdquo;Je nach Wetter und Baustellenfortschritt dürfte es Mitte bis Ende Mai werden.“

Transparenzhinweis: Im Artikel wurde die Flügellänge nachträglich korrigiert.

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